BEHEMOTH, SATYRICON und ROTTING CHRIST auf “Unholy Trinity Tour” in Berlin

“Per te natus sum et tu per me. Non serviam.”
6. April 2025, Berlin. Die “Unholy Trinity Tour” von ROTTING CHRIST, SATYRICON und BEHEMOTH machte Halt in der Berliner Columbiahalle. Die drei Legenden ihrer Genres ziehen aktuell durch Europa und verwandelten am Sonntag die Konzert- und Eventhalle in Tempelhof in einen Sammelpunkt für Metalfans aus ganz Deutschland – ein geniales Konzerterlebnis.
Zunächst hieß es erstmal: “Sachen packen und auf nach Berlin”. In der Columbiahalle war ich gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr und ich konnte mich kaum an die Parkplatzsituation von damals erinnern. Der erste Gedanke, nach über 3 Stunden Anfahrt, sobald die Enddistanz unter 1km fiel: “Der nächste Parkplatz ist meiner, den Rest kann ich laufen.” Auf dem Weg zur Halle kam mir dann sicher zehnmal die Erkenntnis, dass ich auch näher dran noch Parklücken gefunden hätte.
Trotz des kleinen Marsches war ich ein wenig vor der Zeit und steuerte, nach einem kurzen Blick über die Schlange der Wartenden, auf der Suche nach bekannten Gesichtern direkt die Tür mit der Überschrift “Presse” an. Zeittotschlagendes Gequatsche mit den Ticket-VIPs ganz vorne an der Tür, um die letzte halbe Stunde bis Einlass zu füllen, dann ging es rein. Abstreichen von der Liste, dann gab es das Presseband, kurze Infos und die (nicht finalen) Fotoregeln.
Aufgrund einiger Unstimmigkeiten und aus Langeweile kam ich schnell mit den örtlichen Secus ins Gespräch, ein netter Haufen, den Urban Guards für den Abend in der Halle abgestellt hatte, aber es wurde dann auch schnell musikalisch.

Den Auftakt machten die griechischen Black-Metal-Veteranen ROTTING CHRIST. 35 Jahre Erfahrung, ein treues Publikum und unglaublich viel Charisma, mit einer stimmigen Mischung aus düsterer Atmosphäre und gewohnter Instrumenten-Expertise zogen sie das Publikum, auch an diesem noch frühen Abend, sofort in ihren Bann.
“Those who can make you believe absurdities, can make you commit atrocities”
Neun Songs, mehr hatten die Jungs für diesen durchgetakteten Abend leider nicht eingeplant. Die teilweise weit angereisten Fans nahmen es gelassen, viele hatten sich vorher schon schlau gemacht, was sie musikalisch erwarten würde und wussten, dass ihnen nicht viel Zeit mit ihren Lieblingsgriechen blieb. Nach “Fire, God and Fear” hieß es für mich den Graben zu verlassen und ich sah mir den Rest der Show von der Seite an. Sakis und seine Gefährten lieferten eine vorzügliche Vorstellung und ich wusste direkt, warum ich extra aus Hamburg angereist war.
Nach rauschendem Applaus ging der Umbau zügig voran und mir blieb nicht viel Zeit zum Quatschen. Man tauschte sich kurz über das Licht aus, keiner von uns Fotografen hatte damit gerechnet, dass es durchgehend einfach werden würde. Dunkelheit, Nebel und Zwielicht, bei allen drei Acts gewohnte und erwartete Bestandteile der Shows.

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Fotos_ Patrick Burkhardt

“Here comes the messenger
Found bringer of dark days”
Schon bald betraten die norwegischen Black-Metal-Pioniere SATYRICON die Bühne. Frontmann “Satyr” und Drummer “Frost” präsentierten mit Unterstützung ihrer Gefährten eine gut gemischte Setlist, darunter auch “Mother North” und “Fuel for Hatred” – ohne wäre ich enttäuscht gewesen. Zehn statt neun Songs hatten die Norweger im Gepäck, aber die Uhr tickte gnadenlos. Die Performance war nicht weniger atmosphärisch als bei ROTTING CHRIST und ließ ebenfalls nichts an technischer Präzision vermissen, die Fans in der Columbiahalle jubelten und ich war zufrieden.
Bezüglich der Fotoregeln bei BEHEMOTH herrschte bis zum letzten Augenblick Unstimmigkeit – ich sprach anfangs davon – was ein ziemlicher Downer war, der sich zum Glück in Wohlgefallen auflöste, kurz bevor der Vorhang fiel.

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Fotos_ Patrick Burkhardt

“You brighten the north, I rage down south
This heretic’s homily I offer thee now”
Den krönenden Abschluss bildeten die polnischen Blackened-Death-Metal-Titanen BEHEMOTH. Die Halle war vom ersten Ton an außer sich. Es war laut, es war brutal und es war heiß, ganz wie man BEHEMOTH kennt und liebt. Frontmann Nergal zeigte sich charismatisch wie eh und je und führte durch ein Set von 15 Songs, das die gesamte Bandbreite ihres langjährigen Schaffens nur grob umreißen konnte.
Mit Spannung darf man übrigens das neue Album “The Shit Ov God” erwarten, das am 9. Mai veröffentlich wird, in Berlin gab es daraus bereits zwei Tracks zu hören.
Nach drei Songs hieß es dann nicht nur “Raus aus dem Graben”, sondern auch generell “Hände weg von den Cams”. Sie für den Rest des Abends im Graben liegen zu lassen erschien mir aufgrund der Werte keine Option, also verräumte ich sie ordentlich und sah zu, wie die Columbiahalle bis in die hintersten Reihen eskalierte.
“We are ruin, we are locusts
Fatum ov the universe”
Auch dieser Abend der “Unholy Trinity Tour” erwies sich nach Wien und München als voller Erfolg und betont erneut die ungebrochene Relevanz dieser drei Szene-Giganten. Ich konnte zufrieden heimfahren und freue mich für jeden, der einen der zukünftigen Tourtermine besuchen wird.

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Fotos_ Patrick Burkhardt
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