IN EXTREMO – Wolkenschieber Tour 2024 in Hannover

Das Line-Up alleine klingt schon nach einem kleinen Festival und das war es auch tatsächlich, als IN EXTREMO am 13.12.24 gemeinsam mit RAUHBEIN und KORPIKLAANI die Swiss Life Hall gerockt haben. Es war ein würdiger Jahresabschluss und hat die Fans definitiv für das einjährige Warten auf das verschobene Konzert mehr als nur entschädigt.

Eröffnet haben die Jungs von RAUHBEIN den vielversprechenden Abend und das mit 18:45 sogar sehr früh und überpünktlich. Für 40 Minuten heizten die Hessen dem Publikum mit ihren harten Mittelalter-Rock Beats ein und zelebrieren dabei eine völlige Abwesenheit von klassischem Charme – jedoch so schnörkellos und liebenswert, dass sie die Halle absolut in ihren Bann zogen.
Es ist schon bemerkenswert, dass die Band erst vor zwei Jahren ihr erstes Album veröffentlichten und jetzt schon als Vorband für eine Szenegröße wie IN EXTREMO auf der Bühne steht. Freche Authentizität zahlt sich aus.
Vor ihrem Abschlusssong „Steh wieder auf“ machten sie noch Werbung für ihr Ende des Monats erscheinendes drittes Album und die dazugehörige Tour 2025. Wir dürfen gespannt sein und den weiteren Weg der RAUHBEINe aufmerksam verfolgen.

Setlist RAUHBEIN:
1. Rauhbein
2. Adrenalin
3. Die Welle
4. Feier Frei
5. Hände Hoch
6. Die Laute Und Schnelle Musikkapelle
7. Auf Die Freundschaft
8. Typen Wie Wir
9. Steh Wieder Auf

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Fotos: Patrick Burkhardt

Die schon gehörig aufgeheizte Menge wurde dann an KORPIKLAANI (finnisch für „CLAN DER WILDNIS”) übergeben. Um die 2003 gegründete Band war es in den letzten Jahren leider ruhiger geworden, das kann von ihrer jetzigen Performance aber definitiv nicht behauptet werden. Mit ihrer lauten und treibenden Mischung aus Polka-, Folk- und Mitterlalter-Elementen begeisterten sie die Versammelten schnell für sich – und dass die Texte für die meisten deutschen Ohren unverständlich sein dürften, spielte dabei absolut keine Rolle. Ihr Auftritt brachte selbst die Sitzenden im Saal zum Schwitzen und die Pause nach einer Stunde war mehr als nur notwendig, alleine aus Aspekten der Rehydrierung.

Setlist KORPIKLAANI:
1. Katomaa
2. Wooden Pints
3. A Man With A Plan
4, Levan Polkka
5. Gotta Go Home
6. Pixie Dance
7. Leväluhta
8. Metsämies
9. Drum Solo
10. Pill On Pajusta Tehty
11. Vodka

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Fotos: Patrick Burkhardt

Mittlerweile war die Halle nicht nur aufgeheizter und verschwitzter sondern auch deutlich voller als zu Beginn des Abends, sodass der nicht nur sprichwörtliche laute Knall, mit dem IN EXTREMO ihr Konzert eröffneten tatsächlich von vielen Schreckenslauten begleitet wurde. Diese beruhigten sich jedoch schnell wieder, als sich Micha „Das letzte Einhorn“ Rheins raue Stimme zu den ersten Klängen von „Olafur“ erhob. Das mit Ruhe am heutigen Abend nun wirklich nicht mehr zu rechnen ist, zeigte die Band dann mit „Spielmannsfluch“, direkt gefolgt von „Nur Ihr Allein“. Textsicher wie immer begleiteten das Publikum jeden einzelnen Song und besonders beim absoluten Liebling „Vollmond“ übernahmen sie sogar weite Teile des Textes.
„Weckt Die Toten“ und „Liam“ wurden dann auch noch von RAUHBEIN unterstützt.

Das Titelgebende Album zur Tour „Wolkenschieber“ ist zwar mit insgesamt sieben Titeln am heutigen Abend prominent vertreten, doch setzen die Spielleute vor allem auf alte Publikumslieblinge aus ihrem mittlerweile 29 Jahre umfassenden musikalischen Repertoire, sehr zur Freude ihrer Fans. Zu „Störtebeker“, Liam“ und „Gaukler“ wurde gesungen, getanzt, geklatscht, gepogt und sich die schweißnassen Haare aus Stirn und Nacken gerieben. Ein absolutes Highlight des Abends war wohl das 1995 erst-gespielte„Ai Vis Lo Lop“, ein Lied, das wie kaum ein zweites die Entwicklung der Band geprägt hat.

Das Publikum in Hannover forderte und wurde gefordert. Beim (für mich leider) unvermeidlichem „Sternhagelvoll“ schunkelten sich alle selig dem Ende des fulminanten Abends entgegen, an dem der inflationär zu nennende Gebrauch von Pyrotechnik die Temperaturen im Saal ebenso ansteigen ließ wie körperliche Betätigungen. Mit „Pikse Palve“ wurden dann alle endgültig in die kalte Nacht entlassen, tatsächlich mit fast allen Musikern des Abends gemeinsam auf der Bühne. Und allen ist wohl klar – wir sehen uns wieder!

Ach ja, im nächsten Jahr werden IN EXTREMO 30 Jahre alt und zu diesem Jubiläum dürfen wir uns auf einiges gefasst machen.

Fazit:
Ich höre IN EXTREMO seitdem ich 14 Jahre alt war. Wie kaum eine andere Band haben die Musiker mich bei prägenden Momenten meines Lebens begleitet, mich sowohl aus Tiefs geholt als auch zum Weinen gebracht. An einem Abend wie in Hannover zu sehen, wie Eltern ihre Kleinkinder (natürlich mit Gehörschutz) auf den Schultern stolz durch die Menge tragen, eine Mutter mit ihren zwei Töchtern im Teenager-Alter die gleichen Weisen feiert, wie ich seit so langer Zeit und die Musiker noch immer die gleiche Leidenschaft für ihr Tun hegen wie früher schon, berührt mich sehr tief. Wenn so alt werden ist, soll es doch kommen, ich bin bereit!

Setlist IN EXTREMO:

1. Olafur
2. Spielmannsfluch
3. Nur Ihr Allein
4. Vollmond
5. Weckt Die Toten (mit RAUHBEIN)
6. Troja
7. Unser Lied
8. Küss Mich
9. Wolkenschieber
10. Sängerkrieg
11. Feine Seele
12. Störtebeker
13. Liam (mit RAUHBEIN)
14. Katzengold
15. Gaukler
16. Blutmond
17. Rasend Herz
18. Ai Vis Lo Lop
19. Belladonna
20. Frei Zu Sein

Encore:
21. Sternhagelvoll
22. Feuertaufe
23. Pikse Palve

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Fotos: Patrick Burkhardt
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