ELBRIOT 2024 – Wenn Metalheads den Großmarkt stürmen…

Seit inzwischen über einer Dekade lockt das eintägige Elbriot-Festival jährlich im August Metalheads nicht nur aus der Umgebung sondern auch von weiter weg ins Herz der Hamburger Innenstadt. Dieses Jahr stieg die Party am Samstag, dem 10.08., und bereits bei unserer Anreise versprach der Tag gut zu werden. Die Sonne lachte vom Himmel und die Stimmung der Fans, welche sich bereits vor Einlassbeginn am und um den Großmarkt aufhielten, war durchwegs gut. Pünktlich um 12 Uhr öffnete das Gelände dann auch schon seine Pforte für die Gäste. Insbesondere der Merchandise-Stand sowie natürlich die Bier-Schenken erfreuten sich sofort großer Beliebtheit und die Schlangen dort wuchs zügig an. Währenddessen wurde auf der Bühne noch fleißig aufgebaut für den Opening Act BOKASSA.

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Das norwegische Trio ließ auch nicht allzu lange auf sich warten und begann pünktlich um 13 Uhr mit seinem Set. Ihre Musik bewegt sich größtenteils im Bereich des Punk, angereichert mit einigen Elementen des Stoner Rocks. Sich selbst bezeichnen sie daher selbst gerne auch als die „Kings Of Stonerpunk“. Sänger Jørn aka „Casual Batman“ leitete gut gelaunt durch das knapp 30-minütige Set der Band und schaffte es trotz der (für ein Festival) noch eher frühen Stunde, das Publikum abzuholen und ein bisschen Bewegung in die Menge vor der Bühne zu bringen.

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Der nächsten Band, BRUTUS, gelang dies eher weniger – das dürfte aber vor allem der Natur ihrer Musik geschuldet sein. Die Belgier kommen mit einem kontrastgeladenen Mix aus ruhigen, geradezu schon zarten Passagen und explosionsartigeren lauten Momenten daher. Also weniger Musik zum Feiern als viel mehr eine musikalische Reise, auf die man sich einlassen (wollen) muss. Auch optisch ist der Auftritt eher unkonventionell, da Sängerin Stefanie gleichzeitig auch am Schlagzeug sitzt, welches seitlich gedreht am vorderen rechten Bühnenrand platziert ist. Gute 35 Minuten Spielzeit füllten BRUTUS, bevor sie ihren letzten Gig der Festival-Saison sichtlich gerührt beendeten und Platz für den nächsten Act machten.

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Dieser hätte kaum einen größeren Gegensatz darstellen können: NEAERA ( oder auch „die mit dem unaussprechlichen Namen“) brachten den Großmarkt zum Kochen und heizten den Fans in der Menge ordentlich ein. Mit einer Show, wie sie energiegeladener kaum sein könnte, stellten sie für mich die wohl mit Abstand größte positive Überraschung des Tages dar. Sänger Benny war kaum zu halten und brüllte uns seine Texte wahlweise aus dem Moshpit oder dem Bühnengraben, crowdsurfenderweise oder auch ganz klassisch von der Bühne aus entgegen. Auch seine Kollegen strotzten nur so vor Spielfreude, sodass es wirklich keine Minute langweilig wurde. Der brachiale Sound lud zum Moshen bzw. Headbangen ein und gen Ende ihres Sets durfte dann sogar noch das Publikum mit auf die Bühne. Wenn das kein durch und durch gelungener Auftritt war, dann weiß ich auch nicht.

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Der folgende Slot war kein dankbarer, musste sich die nächste Band doch unweigerlich dem Vergleich mit NEAERA stellen. THE AMITY AFFLICTION zogen bei diesem Vergleich meiner bescheidenen Meinung nach zwar den kürzeren, lieferten für sich betrachtet aber eine solide Performance ab. Die Australier griffen mit ihrem Metalcore auf die für dieses Genre altbewährte Kombination aus melodischen Passagen, Shouts und harten Breakdowns zurück und schafften es hiermit, den Moshpit in Bewegung und den Strom an Crowdsurfern nicht versiegen zu lassen.

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Etwas aus dem Raster fiel im Anschluss der Gig von GRAVEYARD – die Schweden nahmen uns nämlich mit auf eine kleine Zeitreise ins letzte Jahrtausend und setzten so einen klaren Kontrast zu den bisher abgelieferten Shows. Von den Outfits bis hin zu den Bluesrock-Klängen, die nun aus den Boxen tönten, schrie alles geradezu „Retro!“. Zeit also, sich ein wenig zurückzulehnen, noch einmal tief durchzuatmen und Kraft zu tanken für die noch ausstehenden Shows der drei Haupt-Acts. Oder, um wie in meinem Fall das kulinarische Angebot der diesjährigen Elbriot-Ausgabe auszuchecken (welches sowohl von der Vielfalt des dargebotenen her wie auch aus preislicher Sicht in Ordnung war, wenn auch nicht überragend).

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Ausgeruht und frisch gestärkt konnte es nun also weitergehen mit der ersten „großen“ Band des Abends. Dass der Auftritt von MOTIONLESS IN WHITE für viele sogar das Highlight des Tages darstellte, zeigte bereits ein Blick in die Gesichter der Fans – viele hatten sich nämlich in bester Motionless-Manier geschminkt. So überraschte es kaum, dass die US-Amerikaner rund um Frontmann Chris „Motionless“ mit lautstarkem Jubel begrüßt wurden und keine Mühe hatten, das Publikum bei Laune zu halten. Sei es der unbestreitbare Wiedererkennungswert der Truppe durch ausgefallene Bühnenoutfits und Make-Up oder auch einfach die Setlist, welche neueres Material und altbewährte Songs zu einem schönen Mix vereinte, MOTIONLESS IN WHITE lieferten eine Show ab, die Freude machte und im Gedächtnis bleibt.

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Zurück in heimische Gefilde führten uns im Anschluss die deutschen Symphonic-Metaller von BEYOND THE BLACK. Musikalisch wurde es also noch einmal etwas seichter, bis auf einige vereinzelte Growls gab es nämlich vor allem Klargesang von Sängerin und Frontfrau Jennifer Haben zu hören. Die symphonischen Arrangements liefen, wie bei BEYOND THE BLACK üblich, leider nur vom Band, aber dafür punktete die Band stattdessen mit Spielfreude und reichlich Grinsebacken-Ausstrahlung. So wirklich warm werde ich mit der Truppe aber wohl auch durch diesen Abend nicht werden, fehlt mir doch sowohl in ihrer Musik als auch in ihrer Performance immer irgendwie das „gewisse Etwas“. Spaß machte der Auftritt trotzdem und ihre Fans dürfte die Band wohl kaum enttäuscht zurückgelassen haben.

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Während der finalen Umbaupause für den Headliner AMON AMARTH zogen dann ein paar Wölkchen über dem Gelände des Großmarktes auf und es schien für einen kurzen Moment so, als ob wir an diesem bisher so sonnigen Tag doch noch nass werden sollten. Glücklicherweise war uns Thor dann aber doch wohlgesinnt und der Regen stoppte pünktlich zum leicht verspäteten Fall des Vorhangs für AMON AMARTH. Die schwedischen Wikinger zogen wie üblich ohne Kompromisse und mit viel Feuerkraft in die Schlacht und zündeten auf der Bühne ein wahres Effektfeuerwerk. Ob lautstarkes Mitsingen zu „Raise Your Horns“, Rudern zu „Put Your Back Into The Oar“ oder auch Moshen und Headbangen zum Klassiker „Twilight Of The Thundergod“ gefragt war, das Publikum ließ sich nie lange bitten und feierte den Auftritt der Schweden rund um Frontmann Johan mit großer Begeisterung. Dieser moderierte, wenn er uns nicht gerade Geschichten aus der nordischen Mythologie um die Ohren brüllte, in einer Mischung aus Englisch und gebrochenem Deutsch durch den Abend und hatte sichtlich ebenfalls seinen Spaß an diesem Abend. Nach gerade einmal etwas über einer Stunde war es dann aber leider auch schon wieder vorbei mit dem Auftritt von AMON AMARTH (eine zumindest in meinen Augen geradezu kriminell kurze Spielzeit für den Headliner). Während auf der Bühne der Abbau begann, zerstreute sich das Publikum also langsam und machte sich entweder auf den Heimweg oder aber z.B. auf den Weg zur Aftershow-Party in der nahe gelegenen Markthalle.

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Fazit:

Im Großen und Ganzen konnte das Elbriot 2024 überzeugen und bot einen schönen Festival-Tag mit guter (musikalischer) Unterhaltung. Die Stimmung im Publikum war gut, das Wetter beinahe noch besser und wem noch nicht warm genug war, dem wurde von den auftretenden Bands ordentlich eingeheizt. Das Angebot an Essen, Getränken und Merch auf dem Gelände war für eine Veranstaltung dieser Größe zwar nicht überragend, aber dennoch mehr als in Ordnung. Insbesondere an einem dermaßen sonnigen und warmen Tag hätte ich mir allerdings mehr Möglichkeiten gewünscht, sich mal kurz in den Schatten zurückzuziehen, denn auf dem asphaltierten Gelände kam man sich doch recht schnell wie in einem Backofen bei Ober- und Unterhitze vor. Auch ein paar Trinkwasserspender mehr hätten es gerne sein dürfen. Nichtsdestotrotz: ich bin gespannt auf die nächste Ausgabe des Elbriots, für die mit PAPA ROACH ja auch bereits der erste Act bekannt gegeben wurde.

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