SAD BUT HU – THE HU auf ihrer ‚Black Thunder Tour‘ zu Gast in der Kölner Live Music Hall

Fast drei Jahre ist es her, dass die mongolischen Senkrechtstarter der Rockmusik THE HU in Europa auf ihrer ‚The Gereg‘-Tour Halt gemacht haben. Während der coronabedingten Liveabstinenz hat die Band aus der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar nicht nur in zwei Songs aus ‚The Gereg‘ mit amerikanischen Stars (‚Wolf Totem‘ mit Jacoby Shaddix von PAPA ROACH und ‚Song of Women‘ mit Lzzy Hale von HALESTORM) neu aufgenommen, sondern auch am Nachfolger des international begeistert gefeierten Debütalbums gefeilt.

Jüngst ist das neue Album ‚Rumple Of Thunder’ erschienen. Wie üblich ist die beste Art und Weise, ein neues Album auf seine Livetauglichkeit zu testen, dass eine Band direkt im Anschluss zur Veröffentlichung auf Tour geht. Somit war es auch wieder an der Zeit, auch in Deutschland wieder auf der Bühne zu stehen. Da nur zwei Konzerte (Köln und Berlin) geplant waren, war es auch nicht verwunderlich, dass die Live Music Hall recht schnell ausverkauft war, da das Interesse an den Rocknewcomern aus dem Herzen Asiens nach wie vor ungebrochen ist.

Als Anheizer haben die Mongolen die jungen Musiker von KING NUN mit auf Tour genommen. Das junge Quintett aus London, das 2019 sein Debütalbum ‚The Mass‘ veröffentlichte, übernahm die Rolle des Supports routiniert und souverän wahr.
Es ist nicht selbstverständlich, in dem jungen Stadium, in dem sich die Band befindet, mit einer derzeit so angesagten Band wie THE HU touren zu dürfen. Entsprechend motiviert und energiegeladen haben die Jungs um Sänger Theo Polyzoides die Bühne betreten. Ihre Mischung aus Alternative und Indie Rock kommt unverblümt und recht roh daher. Fernab vom aalglatten Einheitsbrei der jüngeren Indie-Generation spielen KING NUN individuellen Rock mit Ecken und Kanten. Die recht expressive Ausdrucksweise der Liveperformance des Quintetts hinterlässt jedoch nicht unbedingt begeisterte Impressionen beim Publikum, das zweifelsohne für den Headliner erschienen ist. Nach einer guten halben Stunde verlässt die Kombo unter Beachtungsapplaus die Bühne.

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Pünktlich um neun gaben sich dann endlich THE HU die Ehre, vor das frenetisch jubelnde Publikum zu treten. Mit ‚Shihi Hutu‘ aus dem neuen Album eröffnen die Mongolen ihre faszinierende Liveperformance. Nicht nur der Klang, auch die Optik der traditionellen Pferdekopfgeige ‚Morin Khuur’ und der mongolischen Gitarre ‚Tovshuur’ vermitteln bisher in unseren Breitengraden nie dagewesene Eindrücke. Genau dieser Reiz des Neuen ist der Schlüssel zum Erfolg der Musiker, denen man gerne das Synonym Erben Dschingis Khans verpasst. Mit dem zweiten Song ‚Shoog Shoog‘ aus dem Debütalbum ‚The Gereg‘ versetzt die Band das Publikum, in dem auffällig viele Asiaten anwesend sind, vollends in Hunnurock-Laune. Da wohl kaum einer der Anwesenden außer der Band und Crewmitglieder in der Lage ist, mongolisch zu sprechen, singt das Publikum hauptsächlich die Schlagworte der Refrains mit. Die exotische Klangreise, die gekonnt aus Spannungsbögen von langsam aufbauender Rhythmik untermalt von impulsiven Trommeln hin zu groovenden Midtemponummern führt, heizt das Publikum weiter auf. Zwischen den Songs kontert das Publikum mit lauten ‚Hu‘-Rufen. Der Untertongesang, der sich anhört wie ein menschliches Didgeridoo, trägt eine gewisse Monotonie in der Melodik, die jedoch durch die zum Teil sehr impulsiv gespielten Pferdekopfgeige stets weitergetragen wird.
So interessant die Musik von THE HU auch klingt und die Band auch optisch definitiv einen gewissen Exoten-Bonus ausspielen kann, nach einer Stunde kommt dann doch langsam eine gewisse Eintönigkeit auf. Der Spannungsbogen findet leider nicht seinem Klimax. Nach dreizehn Songs verlassen THE HU nach fast 90 Minuten Spielzeit die Bühne, um nach lautstarken Hu-Rufen des Publikums diese für eine Zugabe zu betreten. Die Melodie ist bekannt, denn zu guter Letzt spielen THE HU ihre Coverversion von METALLICAs ‚Sad But True‘. Hier passt der Untertongesang hervorragend und einen besseren Song zur Neuinterpretation in ihrem Stil hätten THE HU auch nicht wählen können. Leider bleibt es bei nur einer Zugabe. Metallica würden dazu sagen: ‘Sad but Hu!”

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