ROGERS rocken Hannover zu ihrem 10jährigen Bandjubiläum
(Ursprünglicher Termin April 2020/21/22)
Die Konzertreihe zum zehnjährigen Bühnenjubiläum der Punkrocker aus Düsseldorf musste wegen der Corona – Pandemie insgesamt dreimal verschoben werden. Vielleicht haben einige Fans schon fast den Glauben verloren, dass es überhaupt noch stattfinden würde. Umso größer war die Freude vergangenen Freitag, als sich um Punkt 19 Uhr die Tore des Musikzentrums Hannover tatsächlich öffneten und ROGERS für einen unvergesslichen Abend sorgten!
Aufwärmphase mit OUR MIRAGE und RAUM 27
Als erste Vorband heizten OUR MIRAGE des Besuchern ordentlich und für einige sehr unerwartet ein. Die Post-Hardcore – Truppe aus Marl war für die Gäste eine mehr als angenehme Überraschung und trieb vielen den Schweiß auf Stirn und Rücken. Selten wurde bei einer für die meisten wohl unbekannten Vorband so viel gesprungen und gefeiert. Wir freuen uns auf jeden Fall, zukünftig mehr von den Jungs zu sehen und vor allem zu hören!
Fotos: Doctor Hentai
Deutlich entspannter ging es dann mit dem Duo RAUM 27 aus Bremen weiter. Die Indie-Pop Band fühlte sich eher wie ein Kaffee bei den Schwiegereltern nach dem Wacken an, und zwar kein Arabica. Die Lokalberühmtheiten aus Bremen hatten allerdings durchaus viele begeisterte Fans im Publikum, die für gute Stimmung sorgten. Gegen Ende ihres Auftritts wachten die zwei Musiker musikalisch dann definitiv doch noch auf und Sänger Tristan Stadtler zeigte ein stimmliches Können, das der Anfang der Performance nicht erwarten ließ. Der gesamte Auftritt nahm es nicht zu genau mit Tönen und Einsätzen, wurde aber von den Anwesenden gefeiert und bejubelt.
Fotos: Doctor Hentai
Mittelfinger für immer!
Bei den ersten Tönen von „Mittelfinger für immer“ des Hauptakts brach dann frenetischer Jubel aus. Wie sehr haben wir alle in den vergangenen Jahren dieses Gefühl vermisst!
ROGERS nehmen ihr Publikum mit auf die viel zu lange aufgeschobene Reise durch ihre Bandgeschichte, die ursprünglich mal 2006 unter dem Namen NOTAUFNAHME begann, sich aber dann 2010 in JOLLY ROGERS änderte und schließlich nur noch bei ROGERS blieb. Bei ihrem Debütalbum „Flucht nach vorn“ konnten die Düsseldorfer bereits auf eine treue Fangemeinde bauen. Mit drei weiteren Alben, diversen Singleauskopplungen und Videos sowie Auftritten als Vorband für die BROILERS oder DIE TOTEN HOSEN machten sie sich schnell einen Namen in der Szene. Zeit also, das gebührend zu feiern!
Bei den Fans im Musikzentrum sitzen die Texte, es wird ausgelassen gesungen, gegrölt, gesprungen und mit Bier gespritzt, wie es sich für ein Punkrock – Konzert gehört. Die Band gehört hier allerdings zweifellos zu den wohlerzogeneren ihrer Zunft und tatsächlich steht die Musik im Mittelpunkt statt Lobgesängen auf Alkohol.
Zum Bandgeburtstag wünschen sich ROGERS etwas Außergewöhnliches: Alle sollen ihren persönlichen Lieblings-Geburtagssong singen. Daraus entstand ein Klangteppich, der alles andere als melodisch, aber absolut einzigartig war und von Herzen kam!
Im Repertoire haben die Punkrocker alte wie neuere Songs. Sie verschwenden nicht viel Bühnenzeit mit unnötigen Gelaber, sondern wollen vor allem ihre Musik spielen und mit den Fans feiern. Trotz ihrer teilweise ernsten Inhalte entsteht durch Songs und Atmosphäre eine Leichtigkeit, die wir momentan selten erleben dürfen. Vielen Dank dafür! Wir alle brauchen in diesen global herausfordernden Zeiten definitiv mehr Abende wie diesen. Und dieses Gefühl trotz Texten über Klimawandel, rechte Vollpfosten oder Politikversagen schaffen zu können, ist eine beneidenswerte Fähigkeit.
Als kleine Überraschung kündigt Sänger Chri Hoffmeier noch ein neues Album in diesem Jahr an. Wir warten gespannt und danken Bands wie Veranstalter Eventim für diesen grandiosen Abend!
Fotos: Doctor Hentai
Setlist ROGERS:
- Mittelfinger für immer
- Einen Scheiss muss ich
- Zu spät
- Mensch
- Alles für nichts
- Ganz nach oben
- Geh mir nicht auf die Eier
- Kreuzberger Nächte
- Wo immer Du gerade bist
- Für immer
- Lila Blume
- Nachbarn
- Vergiss nie
- Augen auf
- Wohin
Zugabe:
- Intro + Nie euer Land
- Allein
- Einen letzten Abend
