MPS Luhmühlen – Ein (verspätetes) Sommermärchen

Wir hatten es wirklich geschafft und standen wieder in der wunderlichen MPS Welt. Nach gefühlten Jahren der Metlosigkeit, ohne feiernde Horden an Orcs, nach einem ewigen Kampf der Ritterschar gegen den Behördendrachen von Niedersachsen wurde das Luhmühlen MPS tatsächlich Anfang September genehmigt. Leider nur wieder in ähnlicher Form wie 2020, mit knapp 2000 Gästen auf dem Hock Rock Sitzplatzkonzerten, oder nebenan mit bis zu ca. 4000 Gästen auf dem Mittelaltermarkt. Immerhin konnte der Markt mit knapp 100 Ständen und 2 kleinen Bühnen wieder erweitert werden um etliche Standbetreibern wieder etwas Hoffnung zu geben.

3G war bei dem ganzen Spektakel natürlich Pflicht, dafür waren aber auch so einige Freiheiten möglich, eine Maskenpflicht war so z.b. nur in Schlangen und in den Ständen nötig. Ebenso bestand die Möglichkeit, sich auf dem Campingplatz mit kleinen Camps und Freunden niederzulassen. Die Auflagen wurden von den meisten Besuchern gut angenommen und so liefen alle täglichen Kontrollen recht schnell und unkompliziert ab.

Freitag:

Aufgrund des Stauaufkommens um Hamburg schafften wir es am Freitag leider erst zu FIDDLER´S GREEN, kurz eingecheckt, ausreichend Getränke besorgt und schon ging es auf einer der zahlreichen Sitzbänke. Auch wenn dort nach den ersten Tönen keiner mehr auf seinen Hosenboden saß hatte man doch seinen eigenen Space im Kreis von 10 Personen. Die Spielfreude der Fiddler´s bekommt man scheinbar nicht kaputt, die Fans lechzen quasi nach „Whiskey in the Jar“, „Bottoms Up“, oder „The More the Merrier“. Die Stimmung bei dem guten Wetter ist perfekt und so tanzen die Fans ausgiebig an ihren Tischen, es ist quasi „Land in Sicht“ und man erkennt überall grinsende Gesichter. Wenn sich dann mal einer im Gang verirrte, wurden die Besucher nett und freundlich wieder auf die Plätze geschickt. FIDDLER‘S GREEN schmeißen dabei einen Kracher nach den anderen raus, „Perfekt Gang“ wird lautstark mitgesungen, ebenso „Raise You Arms“ oder „One Fine Day“.

Fiedlers Green MPS Lohmühlen

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Fiedlers Green MPS Lohmühlen


Ein deutliches politisches Zeichen wird dann auch mit „DOWN – Bella Ciao“ gesetzt, allgemein sind die Botschaften der Band heute recht deutlich, dem Publikum gefällt die Darbietung und so hört die Party eigentlich nie auf beim Tischpit. Natürlich darf auch „Yindy“ oder „The Night Pat Murphy Died“ auch nicht fehlen und so sorgt die Band noch für einen guten Abgang am Abend.

In der Umbauphase kann man noch kurz den Markt anschlendern, hierbei ist aber zu beachten das dieser immer als separate Veranstaltung zu betrachten war, daher gab es hier einen Extraeingang + separates Ticket.

Nun geht es weiter mit VERSENGOLD, der fast zu 80% gefüllte Platz wartet bereits begierig auf die Bremer Folker die dann gleich passend mit „Durch den Sturm“ loslegen und auch „Niemals sang – und Klanglos“ untergehen. Der Publikumschar stimmt gleich mit ein und sorgt für den nächsten Tischpit – die Bremer haben das Publikum voll im Griff. Mit „Die Wilden Jagd“, „Thekenmädchen“ oder „Solange jemand Geige spielt“ eigentlich auch kein Problem. Der Metkonsum wurde wahrscheinlich auch ganz gut mit „Der Tag an dem die Götter sich betranken“ gesteigert: immerhin ist die Stimmung dementsprechend ausgelassen. Die Headliner haben auf dem Hot Rock ein komplette zweistündige Setlist und so folgen natürlich mit „Feuergeist“, „Winterflut 1717“ oder „Hau mir kein Stein“ auch etwas ernstere Lieder. Dennoch überwiegt die Lebensfreude bei allen Anwesenden und Luhmühlen feiert die Band gnadenlos ab, passend dazu dann mit „Hoch die Krüge“, oder auch politisch bei „Braune Pfeifen“ und „Bella schau mit mir in die Sterne“. Auch Purple Otten war als Gast wieder zu Besuch, aber jetzt mal „Butter bei die Fische“ danach bleibt dem feiernden Volk nur noch ein Fass voller Met als Abgesang und im Met versank wohl auch so mancher an dem heutigem Abend.

Versengold - MPS Lohmühlen

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Versengold - MPS Lohmühlen


Samstag:

MPS Luhmühlen Impressionen

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MPS Luhmühlen Impressionen


Wer heute mit Kater aufwacht, ist bestens vorbereitet für das Metfest mit Feuerschwanz oder bekämpft den Met Geist erst einmal an der Drachenschenke und genießt die ersten Darbietungen von Bruder Rectus und Co. Wem nicht nach Märchen ist kann sich bereits COMES VAGANTES, TIR SAOR oder TAURUS FERUS auf den Marktflächen anschauen, hier ist auch oftmals ausreichend Platz zum tanzen und insbesondere Kraftjongleur BAGATELLI kann hier mit seinen Holzwurm überzeugen. Ebenfalls spielt noch MacCABE & KANAKA auf der Szenefläche und überzeugt dort mit der musikalischen Darbietung.

TirSaor_Mps_Luhmühlen

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TirSaor_Mps_Luhmühlen

TaurusFerus_Mps_Luhmühlen

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TaurusFerus_Mps_Luhmühlen

Commes_Vagantes_Mps_Luhmühlen

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Commes_Vagantes_Mps_Luhmühlen

MacCabe_Kanaka MPS Luhmühlen

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MacCabe_Kanaka MPS Luhmühlen

Auf dem Hock Rock Gelände beginnen nun derweilen bei bestem Sonnenschein die COBBLESTONES mit ihrem Irish Folk, mit „I’m A Rover“ oder „Galway Races“ versetzen sie die ersten Fans am frühen Nachmittag bereits in Bewegung und können hier superschnell überzeugen. Die Menge feiert bereits ausgiebig mit und huldigt dem Folke!

Cobblestones_Mps_Luhmühlen

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Cobblestones_Mps_Luhmühlen

Nun folgt nach eine Umbaupause und reichlich Metstärkung auch gleich das Metfest von FEUERSCHWANZ. Die Gaukler aus dem Süden legen auch so gleich mit „Powermet“ los und sorgen sehr schnell für einen Hauch von Stimmung, ein Hauch ist hier aber etwas untertrieben, Tischpit steht ab jetzt durchgehend auf dem Plan. Mit „Die Hörner Hoch“, „Schubsetanz“ und „Das Elfte Gebot“ ist der Start perfekt geglückt und das Volk jubelt. Das schreit dann glatt nach einen zünftigen „Metfest“ und „Meister der Minne“ auf der Bühne.

Ein gewisser Song hat in dem letztem Jahr so für einige Verwunderung gesorgt und nun kommt Luhmühlen in Genuss von „Ding“. Aber nicht nur das, Patty Gurdy ist irgendwo vor Luhmühlen von der Kutsche gefallen und sorgt nun für die gewisse Growlingeinlage. Danach lässt man es sich auch nicht nehmen noch „Kaufmann und Maid“ zu spielen und das Volk tobt am Tisch. Dann folgen noch so manche FEUERSCHWANZ, immer animiert von der Mieze und auch hier lässt die Band keine Kehle trocken, „Metnotstand im Märchenland“, „Methämmer“ oder „Operation Drachensturm“ sorgen für eine ausgelassene Stimmung. Natürlich werden alle Kämpfer des Mets zum Ende „Unter dem Drachenbanner“ vereint. JUBEL.

Feuerschwanz_Mps_Luhmühlen

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Feuerschwanz_Mps_Luhmühlen


Nun geht es weiter mit den All Time Headliner SALTATIO MORTIS, die zudem massig neues Material mitgebracht haben, wie es ankommt stellt sich sicherlich jeder die Frage. Mit „Bring mich zurück“ , „Wo sind die Clowns“ und „Dorn im Ohr“ starten sie bereits mit einem mächtigen Brett in den Abend. Bereits jetzt fällt der starke Fokus auf die kritischen und neuen Songs auf der sich wie ein roter Faden durch den Abend ziehen wird. Insbesondere die Kombi „Europa“ und „Besorgter Bürger/Schrei nach Liebe“ setzt hier ein deutliches Zeichen, trotz der deutlichen Botschaften kommt das neue Material super an und die Fans feiern ausgelassen mit.

Lasst uns lauthals singen heute Nacht dürfte die Botschaft sein, was auch wunderbar mit „Eulenspiegel“, „Große Träume“ oder „Für Immer Jung“ gelingt. Nach den durchaus ernsteren politischen Liedern folgte dann irgendwann nach dem nicht ganz so ernsten „Mittelalter“ .. ähm komme ich jetzt in die Schreiberhölle? „HYPA HYPA“, aber ehrlich nach der Konzertdurstrecke nimmt man auch diese Eskapade nicht mehr so ernst, dem Publikum ist das auch herzlich egal und so feiert man die Band gnadenlos ab, verfluchter Drehleierwurm. Mittelalterlich blieb es zum Glück aber auch und so konnte man auch Songs wie „Loki“, „Brunhild“, „Heimdall“ oder den brachialen „My Mother Told Me“ genießen. Da bleibt nur noch ein mächtiges „Mittelfinger In die Zukunft“ um die Zugabe einzuleiten, hier reißt die Band Luhmühlen nochmal mit „Nie wieder Alkohol“, „Prometheus“ und „Spielmannschwur“ ab und hinterlässt so einige geflashtes Fans.

SaltatioMortis_Mps_Luhmühlen

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SaltatioMortis_Mps_Luhmühlen


Sonntag:

Der Sonntag beginnt recht früh auf allen Flächen so endet das letzte Konzert auch bereits um 19:00, aber erstmal geht es zur morgendlichen Beerenweinritterschlagung auf der Szenefläche. Später gibt es hier dann auch noch die Märchenstunde, oder man geht noch einmal zu den bekannten spielenden Acts auf den Marktflächen.

THE SANDSACKS starten nun im prallen Sonnenschein mit einer mächtiger Ladung Celtic Folk und sorgen bereits zu früher Stunde für einiges an tanzenden Menschen vor der Hot Rock Bühne. Die Band ist trotz deutlich schwächerer Auslastung motiviert und kann hier doch ganz gut in den ersten Reihen motivieren.

TheSandsacks_Mps_Luhmühlen

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TheSandsacks_Mps_Luhmühlen

MR HURLEY UND DIE PULVERAFFEN können dann doch schon ein bis zwei Kaperschiffe mehr an Besatzung abladen. Moment MR HURLEY am Sonntag Nachmittag? Gisi muss ein Piratensadist sein und so startet die Band vor einem teilweisen nüchterne Publikum, kann das gut gehen? Ja es kann, das Publikum singt bereits zu den ersten Takten von „Affentotenkopp“ mächtig mit und feiert das Piratenleben ab als gebe es kein Morgen.

„Achtung, fertig, Prost!“, „Leviathan“ oder „Tortuga“ werden gefeiert und lautstark mitgesungen, Mr. Hurley hat seine Mannschaft wieder fest in Griff und schafft wieder das perfekte Entertainment über den Nachmittag. Da wird auch schon mal Skorbut in „Auf zu neuen Ufern“ in Corona umbenannt oder der eigene Untergang mit dem Teufel gefeiert, insbesondere der neue Song „Grogstar“ fetzt auf dem Schlachtfeld. Mr. Hurley, Buckteeth Bannock, Der einäugige Morgan und Pegleg Peggy sind durchgehend hoch motiviert und reißen so alle Fans mit „Santa Sangria“, „Knübbel auf´n Kopp“ oder „Der Kodex (Kein Versprechen)“ mächtig mit in die Untiefen der Gezeiten. Natürlich darf zum Abschied auch das bekannte Medley nicht fehlen um dann mit „Blau wie das Meer“ Richtung Heimathafen zu schippern. Auf ihr Landratten, lasst uns auf Kaperfahrt fahren, ArAr!

MrHurleyPulveraffen_Mps_Luhmühlen

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MrHurleyPulveraffen_Mps_Luhmühlen

SUBWAY TO SALLY hatten sich nach den Eisheiligen Nächten 2019 doch schon relativ rar gemacht. So tauchten sie jetzt doch sehr spontan auf dem Billing vom MPS auf. Die Band ist laut eigenen Angaben heute erst das zweite Mal auf einem MPS und macht es sich tatsächlich irgendwie mit der Produktion auf der kuscheligen MPS Bühne gemütlich. Das Konzert beginnt wie auf letzten Tour mit „Messias“ und „Island“ und die Menge beginnt sich zu bewegen, nach dem Einstand geht es recht fix auf 180, „Kleid aus Rosen“, „Imperator Rex Graecorum“ und „Henkersbraut“, Schwupps ist die Subwaystimmung wieder auf dem Platze, Eric Fish bringt auch gleich den neuen Motivationschrei mit, Jubel!

Nun geht es aber erstmal ernster weiter mit „Arme Ellen Schmidt“, dem epischen „Eisblumen“ oder „Besser du rennst“ hat die Band Luhmühlen ganz gut in Griff. Insbesondere „Sag dem Teufel“, „Sieben“ oder „Alles was das Herz will“ im Mittelteil sorgen dann noch für die nötige Tanzbarkeit im Tischpit, dann folgt mit „Aufgewacht“ & „Ausgeträumt“ bereits das Ende und die Band verschwindet von der Bühne, besonders „Ausgeträumt“ bekommt einen zynischen Nachgeschmack.

Aber keine Angst, dies ist nur das Ende von Part I, jetzt werden die Leichen der Vergangenheit ausgebuddelt mit „Carrickfergus“, „Ohne Liebe“ und „Arche“ geht es recht tief in die Geschichte der Band, nur um den Part dann mit „Tanz auf dem Vulkan“ und „Veitztanz“ zu beenden. Der Pöpel tobt und es erfolgte jede Menge JUBEL!. SUBWAY TO SALLY ließ aber noch nicht locker und so legten sie im Finale noch einmal das schaurig schöne „Grausame Schwester“ nach, nur um dann „Julia und die Räuber“ einzustimmen. Jubel!

SubwayToSally_Mps_Luhmühlen

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SubwayToSally_Mps_Luhmühlen

Am Ende hinterlassen die letzten warmen Sommerlüfte bei allen Anwesenden sicherlich ein relativ großes Glücksgefühl in diesem Jahr wieder einige Konzerte gesehen zu haben. Wenn man bedenkt das sich einige der Besucher seit 2019 auch nicht mehr gesehen hatten, stimmt es froh das dies wieder möglich gemacht wurde. Hier gilt der Dank aller Besucher sicherlich auch dem Veranstalter, aller Mitarbeiter und Künstler, aber auch ist der Mut zu bewundern das sich die Menschen wieder auf größere Veranstaltungen trauen, denn auch Musik ist für viele Systemrelevant (O Ton Bruder Rectus).

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