Starkes Gespann: DROPKICK MURPHYS mischen mit FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS und JESSE AHERN die Swiss Life Hall auf
Sowohl die berühmtberüchtigte Celtic Punk Formation der DROPKICK MURPHYS als auch das sympathische Live-Gespann von FRANK TURNER und seinen SLEEPING SOULS waren nicht erst einmal in Hannover zu Gast. Die Chance, zwei Spitzenbands an einem Abend zu sehen, wollte sich niemand entgehen lassen und so ist die Show in der Swiss Live Hall bereits einige Wochen zuvor ausverkauft. Begleitet werden sie vom Bostoner Musiker JESSE AHERN.
JESSE AHERN: Eine One-Man-Band
Pünktlich um 19.30 Uhr betritt der Solomusiker JESSE AHERN die Bühne und beginnt den Abend mit seiner Konzertgitarre und schnörkellosem Folk Rock. “Give me some alcohol for this broken heart of mine“, singt der Brite mit der rauchigen Stimme – die stark an Springsteen erinnert. „How you doing out there?“ begrüßt er schließlich das Publikum, um sich kurz darauf wieder seinem Set zu widmen. An einigen Stellen lauschen die Hannoveraner andächtig den leicht melancholischen Stücken mit Lagerfeuer-Charme, andernorts bestimmen jedoch angeregte Gespräche die Atmosphäre. Obwohl die ruhigen Melodien von Punkrock so weit entfernt sind, wie nur vorstellbar, sind sie dennoch in dessen Sinne. Ahern gibt einen passenden Opener für diesen später recht energiegeladenen Abend.
Fotos: Lars-Tobias Lorbeer
FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS bringen Bewegung in die Halle
Im Licht einer einzelnen Taschenlampe betreten FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS die Bühne und zum ersten Mal an diesem Abend werden dem Publikum in der Swiss Life Hall gepfefferte Akkorde entgegengeschleudert. Mit „Get Better“ und einem nahezu akzentfreien „Guten Abend, Hannover“, begrüßt Turner die ausverkaufte Swiss Life Hall. “Because we’re not dead yet”, singt das Publikum schon beim ersten Refrain mit. Mit seinem Hit “1933” setzt das Quintett aus Winchester noch einen drauf. Auch sein komödiantisches Talent stellt der tätowierte Brite unter Beweis. „Danke für kommst heute Abend. Ich spreche Deutsch perfekt“, behauptet er und hat damit die Lacher des Publikums auf seiner Seite. Die Songs wie “Try This at Home” und “Polaroid Picture” sind eingängig und laden zum Tanzen und Mitsingen ein. Damit keiner der Anwesenden vergisst, warum er hier ist, ruft Turner in Erinnerung: “This is a motherfucking Punkrock-Show” – woraufhin der erste Circle Pit des Abends entsteht. Während der rührseligen Ode an “Jinny Bingham’s Ghost”, die der Frontmann alleine performt, ist Zeit zu Verschnaufen – bevor es mit “Recovery”, “I still Believe” und einem gesteigerten Tempo weitergeht. Dabei tänzelt Turner über die Bühne, als gäbe es keine Morgen mehr. “They gonna fuck you up”, kündigt er den bevorstehenden Auftritt der DROPKICK MURPHYS mit streng erhobenem Zeigefinger an und performt – erst auf den Händen der Menge getragen, dann mitten im Circle Pit – den letzten Song “Four Simple Words”.
Fotos: Lars-Tobias Lorbeer
Setlist:
- Get Better
- 1933
- The Lioness
- Try This at Home
- If Ever I Stray
- Photosynthesis
- Polaroid Picture
- Long Live the Queen
- Jinny Bingham’s Ghost
- Eulogy (German version)
- The Next Storm
- The Road
- Out of Breath
- Recovery
- I Still Believe
- Four Simple Words
DROPKICK MURPHYS: Hier regiert die Routine
Schließlich ist der ersehnte Augenblick gekommen: Zu den Tönen von “The Foggy Dew” erlischt das Licht im gesamten Saal und wenig später stehen die bejubelten Legenden persönlich auf der Bühne. Mit “The Lonesome Boatman” von ihrem zuletzt erschienenen Album “11 Short Stories Of Pain &; Glory“ stimmen Al Barr und Ken Casey eine wunderbar eingängige Melodie an, die die Fans begeistert mitgrölen. Der wie immer am Anfang des Sets platzierte Hit “The Boys are Back” bringt sogleich etwas Bewegung ins Publikum. Mitzusingen ist dank der auf Leinwand ablaufenden Video-Projektion der Songtexte nicht nur für eingefleischte Fans der DROPKICK MURPHYS möglich. Mit Songs wie “Blood”, “First Class Loser” und “The Bonny” ist das Set eher von jüngeren Veröffentlichungen geprägt. Doch der erste Kracher des Abends lässt nicht lange auf sich warten: Zu “The State of Massachusetts” werden unzählige Luftschlangen über das pogende Publikum abgefeuert.
Und obwohl die beiden Sänger immer wieder auf die Graben-Absperrungen steigen und den Körperkontakt zum Publikum suchen, lassen persönliche Ansprachen oder Aufforderungen zum Mitsingen vergeblich auf sich warten. Die Bostoner Band zieht ihr Set routiniert und fast etwas zu unaufgeregt durch. Ist das hier wirklich noch Punkrock? Mit “Rose Tattoo” endet der 23 Songs starke erste Teil des Auftritts und die Musiker verlassen kurz die Bühne. Die aufbrandenden „Let´s Go Murphys“-Sprechchöre lassen nicht lange auf sich warten – ebenso wie das US-amerikanische Sextett. Für “Going out in Style” werden traditionell zuerst einige Damen aus dem Publikum auf die Bühne befördert, kurz danach stoßen auch männliche Fans dazu. Mit “I’m Shipping Up to Boston”, das sich die DROPKICK MURPHYS bis zum Schluss aufgespart haben, und einem gewaltigen Konfetti – Regen machen sich die glücklichen Fans auf den Heimweg.
Fotos: Lars-Tobias Lorbeer
Setlist:
- The Lonesome Boatman
- The Boys Are Back
- Famous for Nothing
- Blood
- The State of Massachusetts
- The Bonny (Gerry Cinnamon cover)
- The Walking Dead
- The Auld Triangle (Brendan Behan cover)
- The Battle Rages On
- The Black Velvet Band (traditional cover)
- Your Spirit's Alive
- First Class Loser
- Smash Shit Up
- Cruel
- The Warrior’s Code
- Amazing Grace (traditional cover)
- Prisoner’s Song
- I Fought the Law (The Crickets cover)
- Jimmy Collins’ Wake
- Johnny, I Hardly Knew Ya
- Out of Our Heads
- Worker’s Song
- Rose Tattoo
Zugabe:
- Going Out in Style
- Until the Next Time
- I’m Shipping Up to Boston