ROCK AM RING 2019 – Ein Erfahrungsbericht
Ich besuche jetzt seit sechs Jahren durchschnittlich vier Festivals pro Jahr. Da war bisher von groß bis klein alles dabei. Nur ein einzelnes Festival blieb bisher immer ein Traum, nämlich Rock am Ring. Dieses Jahr wurde auch diese Ziel in Angriff genommen. Wie kann man auch nicht bei diesem Lineup? Inzwischen ist eine Woche vergangen seitdem das Festival vorbei ist, und so langsam hat man alle Eindrücke verarbeitet.
Beginnen wir beim Lineup. Zumindest für mich war gab es keine nennenswerten Lücken in der Running Order. Entsprechend waren die Tage lang, wenn man von der ersten bis zur letzten Band auf dem Gelände umher läuft. Auf die einzelnen Konzerte möchte ich dieser Stelle gar nicht weiter eingehen (Berichte dazu findet ihr auf Count your Bruises Magazine – Freitag – Samstag – Sonntag), das ist ja alles nichts besonderes, wenn man es mal verallgemeinert. Selten sind die Shows von Bands anders als auf verschiedenen Festivals. Zumindest ich sehe die meisten Bands auch nicht zum ersten Mal und da weiß man schon, was passieren wird, bevor die Band überhaupt spielt. Das nimmt einem dennoch nicht den Spaß an Konzerten! Auf einen Auftritt muss ich aber eingehen. FEVER 333. Oh mein Gott, war ich geflasht. Während und nach dem Auftritt für die nächsten Stunden. Die Energie, die dort ausgestrahlt wurde, war unglaublich. Alleine wie die Musiker über die Bühne rannten und auf alles klettern was irgendwie ging, sei es FOH oder Bühne selbst, war unglaublich. Mit einem anderen Wort als “unglaublich” lässt sich der Auftritt auch einfach nicht beschreiben.
Bleiben wir bei unglaublich. Das Infield vom Rock am Ring ist unglaublich groß. Ich war zwar auch schon mehrmals auf dem Wacken, was eine vergleichbare Größe hat, aber das Infield hier kam mir nochmal viel größer vor. Von Bühne zu Bühne muss man gerne mal 10 Minuten einplanen, bei den Headlinern am Abend noch mehr. Wirklich störend ist dies aber nicht. Überall gibt es noch Anderes zu sehen. Auch wenn man mal etwas Zeit zwischen Bands hat, lässt sich diese ohne Probleme überbrücken. Lust auf Karaoke, Riesenrad mit Blick auf alle Bühnen oder ein Karussell? Alles kein Problem. Wer darauf keine Lust hat, kann aber auch einfach dran vorbei gehen. Man muss ja nicht alles mögen. Dennoch ist in dem Bereich oft weniger los, als beim Rest, sodass man hier auch einen kleinen Rückzugsort auf dem Gelände hatte.
Im Allgemeine waren die Besucher auch sehr entspannt. Nur selten hat man jemanden gesehen, der unfreundlich war. Gleiche gilt auch für die Security. Während ich kurz bei KONTRA K reingeguckt habe, konnte ich auch ein für mich neues Trinkspiel beobachten. Alles was man dafür braucht sind zwei Personen, ca. 10 Wäscheklammern und eine nichtsahnende Person, die hoffentlich Spaß versteht. Die Regeln sind simpel: Ihr steckt einfach abwechselnd eine Wäscheklammer an die nichtsahnenden Person. Dabei dürfen zwei Klammern niemals an die gleiche Stelle gesteckt werden. Wenn also einer eine Klammer an die Kapuze setzt, darf dies anschließend kein anderer mehr. Derjenige, der die letzte Wäscheklammer setzt bevor das Vorgehen mitbekommen wird, hat verloren. Simpel oder? Macht auf jeden Fall Spass zuzusehen. Die Regeln könnt ihr natürlich erweitern wie ihr wollt. Euch sind dort keine Grenzen gesetzt.
Schließlich sei gesagt, Rock am Ring gibt es zwar auch fast komplett im Stream zu sehen, live vor Ort ist aber dennoch nochmal ein ganz anderes Erlebnis. Aber im positiven Sinne. Ja, es ist zwar oft sehr voll vor der Bühne, gerade zu den Headliner ist es schwer, einen Platz zu bekommen, der eine gute Sicht auf die Bühne hat, wenn man nicht schon 3 Bands vorher vor der Bühne stehen will. Aber egal wo man steht – es kommt immer Stimmung auf. Das Festival Feeling macht einfach den Unterschied. Auf dem Sofa kann ja jeder. Warum nicht lieber mittendrin statt nur dabei? Nächstes Jahr steht 35 Jahre Rock am Ring auf dem Plan. Bands gibt es bisher noch nicht, aber eins ist klar: die Unterkunft für nächstes Jahr ist schon gebucht. Bisher hab ich noch nie ein Festival erlebt, wo ich bereits wenige Stunden nach dem Ankommen beschlossen habe, das anschließende Jahr wieder zu kommen. Es war einfach eine schöne Erfahrung, die ich gerne wiederholen würde.
PS: Grüße an die Klobrille (Da hat sich jemand unsere Tipps zu Herzen genommen), die nicht nur bei DIE ÄRZTE im Pit war, sondern auch bei allen möglich anderen Konzerten immer im mittendrin mitgefeiert hat. Du wurdest gesehen! Auch wenn nicht immer Live vor dort dann aber wenigstens im Stream. Was hast du eigentlich für Arme, dass du wirklich nen halben Tag am Stück ne Klobrille hoch halten kannst?