Summer Breeze 2018 – Mittwoch & Donnerstag – 15.&16.8.2018
Freu dich denn du bist auf dem Summer Breeze! Nach dem Jubiläum im letzten Jahr gibt es dieses Jahr zwar “nur” ein gewöhnliches Breeze – aber auch das hat es mehr als nur in sich. Einige absolute Hochkaräter finden dieses Jahr den Weg nach Dinkelsbühl. Aber fangen wir vorn an.
Das Auto ist bis unters Dach vollgepackt mit allem Nötigen für die nächsten paar Tage, als wir am Dienstag mittag gen Breeze starten. Der zusätzliche Tag hat echt nur Vorteile – man kann in aller Ruhe sein Lager aufschlagen und sich mit dem oder anderen alkoholischen Kaltgetränk auf die folgenden Tage einstimmen. Leider hatten die früh anreisenden normalen Besucher nicht so viel Glück wie wir mit der Wahl,ähm, ich meine Zuteilung des Zeltplatzes. Der Platz wird nämlich diesmal von hinten nach vorn aufgefüllt, was zur Folge hat, dass die ersten Anreisenden am weitesten hinten landen. Autsch! Den Job der Security will ich heute definitiv nicht haben. Zum Glück haben wir mittlerweile einen Stammplatz, den wir auch direkt wieder in Beschlag nehmen. Alles ist schnell aufgebaut und wir lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen heißt es nach der morgendlichen Routine erstmal das Gelände erkunden. Auf den ersten Blick erkennt man die neu gestaltete Camel Stage, die hat jetzt ein Dach welches Sonne und Regen fern hält. Apropos Sonne: in Dinkelsbühl hat es seit Monaten nicht wirklich geregnet, daher ist man, vor allem nach dem Auftragen von Sonnenschutz, sehr schnell mit einem Staubfilm paniert. Der Staub ist gefühlt allgegenwärtig und nicht Wenige schützen Mund und Nase mit einem Tuch. Ansonsten fällt auf dem Gelände erstmal keine große Veränderung auf, die Bierversorgung ist perfekt, nirgends muss man lange anstehen, wenn man denn nicht unbedingt in der Schlange für das Festival-Merch steht. Leider sind die Getränke an einigen Ständen bald nicht mehr ganz kalt, denn auch die beste Schanktechnik geht angesichts der hohen Temperaturen mal in die Knie. Auch das Bier wegbringen gestaltet sich schneller als in den Vorjahren, hier wurde gut aufgestockt und einige “Wildpinkel-Plätze” durch Pissrinnen ersetzt.
Mit einem Kaltgetränk in der Hand machen wir uns auf zur T-Stage, um die erste Band des Tages willkommen zu heißen und das Breeze offiziell starten zu lassen.
Mittwoch – T-Stage
14:30 – 15:15 ANY GIVEN DAY
Wenn man zur ersten Band des Festivals geht, erwartet man nicht zwingend viel Publikum vor der Bühne. Die sehr beachtliche Menge der frisch Angereisten ließ einem das Metalcore-Herz allerdings höher schlagen. Die Stimmung ist quasi schon auf dem Höhepunkt, bevor ANY GIVEN DAY überhaupt die Bühne betrat. Dann ertönt plötzlich AC/DC mit “Thunderstruck” und sofort ist man auch schon mitten drin im ersten Band-Auftritt des Summer Breeze 2018. „Endurance“ ist der erste Titel des Sets, welcher direkt die ersten Crowdsurfer Richtung Bühne trägt und die Stimmung immer weiter nach oben peitscht. Das ist auch kein Wunder, alle sind schließlich noch ausgeruht. Währenddessen steht die Sonne hoch am Himmel und sorgt für bestes Wetter zum feiern. War das Publikum schon zu Beginn sehr rege, so legt es mit der Zeit sogar noch eine Schippe drauf und wird immer aktiver. Es wird laut mitgesungen, große Pits entstehen schnell und sogar die ein oder andere Wall of Death. Eine minimale Enttäuschung gibt es jedoch zu dem Titel „Arise“, welcher einen Gastauftritt des TRIVIUM Sänger Matthew K. Heafy hat – normalerweise jedenfalls. Da TRIVIUM auf dem Summer Breeze ebenfalls spielt, habe ich ihn eigentlich auf der Bühne erwartet, aber da sie erst Freitag spielen, waren sie wohl schlichtweg noch nicht da. Im Anschluss gibt es mit dem Song „Home is where the Heart is“ den ersten Stresstest für die Security was Crowdsurfer angeht. Auch dieser wurde allerdings mit Bravour gemeistert. ANY GIVEN DAY beenden ihr Set schließlich mit dem Song „Diamonds“, einem Cover des Rihanna-Songs, mit dem die Band ihren ersten großen Erfolg hatte.
(Mirco)
Fotos: Cynthia Theisinger
16:00 – 16:45 THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA betreten die Bühne und füllen diese komplett, unter anderem mit Background-Sängerinnen, die Stewardess-Uniformen tragen. Durch diese und den Keyboarder entsteht ein ganz eigener Klang. Das Publikum hat Lust auf die Band, dies merkt man an der Menge, der schon zu dieser frühen Stunde erschienenen Leute und der guten Stimmung, die sie mitgebracht haben. Mit einer riesigen Polonaise wird das neue Album „Sometimes the World Ain’T Enough“, welches im Juni dieses Jahres auf den Markt gekommen ist, gefeiert. Im Großen und Ganzen bringen die Jungs und Mädels die Bühne zum Kochen.
(Lara)
Fotos: Lara Schneider
17:30 – 18:15 FARMER BOYS
Harte Metal-Klänge, gemischt mit poppigen Elementen, werden als nächstes dem Publikum von der Stuttgarter Band FARMER BOYS, geboten. Schon früh lassen sich hier die ersten Crowdsurfer blicken, und dieser Strom ebbt bis zum Schluss des Auftrittes auch nicht mehr ab. Die Farmer Boys gibt es schon seit 1994, kein Wunder also, dass es sehr voll ist und sogar ein Kinderwunsch gegenüber der Band geäußert wird (ihr wisst schon – das klassische “waaaah – ich will ein Kind von euch!”). Wer jetzt noch nicht genug hat, kann die Jungs auf ihrer Europatour gegen Ende des Jahres noch einmal in voller Länge genießen.
(Lara)
Fotos: Lara Schneider
19:00 – 20:00 KATAKLYSM
KATAKLYSM stehen für soliden und brachialen Death Metal. So ist es nicht verwunderlich, dass es beim Auftritt der Kanadier um Sänger Maurizio vor der T-Stage recht kuschelig zugeht. Das Quartett muss das Publikum nicht anheizen, denn die Fans sind schon heiß genug, um die Mannen abzufeiern, die gewohnt routiniert ihre Songs zum Besten geben. Als Maurizio das Publikum zum Stresstest für die Grabenschlampen auffordert, gibt es kein Halten mehr und man mag glauben, dass die Hälfte der Zuhörer dem Aufruf zum Crowdsurfen gefolgt sind. Die starken Männer im Bühnengraben sind mehr als gefordert, können dieser Herausforderung jedoch gewohnt routiniert standhalten und pflücken jeden Crowdsurfer sicher aus den Reihen! Danach haben sie sich ihre Pause nach der einstündigen Spielzeit der Kanadier redlich verdient.
(Ulli)
Fotos: Birger Treimer
20:45 – 21:45 SEPULTURA
Zur später Stunde zerlegen die Brasilianer die T-Stage, mit einem fetten Sound und reißen vor versammelter Mannschaft die Bühne ab. Im Gepäck Songs wie “Territory”, “Refuse/Resist”, “Arise”, “Ratamahatta” und allfürchtige “Roots Bloody Roots”. Alles in allem eine runde Sache.
(Birger)
Fotos: Cynthia Theisinger
22:30 – 23:30 PARADISE LOST
Nach den zwei Dampfhammern Kataklysm und Sepultura geht es nun bei Paradise Lost ein wenig klassischer zu. Nein, auf der Bühne wartet kein Orchester auf, aber die Briten um Nick Holmes brauchen kein großes Tamtam, schließlich gehören sie seit über einem Vierteljahrhundert zur Speerspitze der europäischen Metal-Elite. In dieser Zeit veröffentlichte die Band viele Alben die zur Grundausstattung der Plattensammlung eines jeden Metalhead gehört, änderte des öfteren die Ausrichtung ihrer Musik und sind trotz allem beständig durch den Wandel der Szene gekommen. So kann man den Auftritt auf dem diesjährigen Summer Breeze als Querschnitt ihrer Schaffensphase sehen. Bei Forever Failure aus dem 95er Album Draconian Times schwelge ich selbst nochmal in meiner Jugend. Hach! Damals hatte Nick Holmes auch noch so schöne blonde Engelslöckchen, aber das ist ein anderes Thema (Fangirl-Modus off).
(Ulli)
Fotos: Birger Treimer
GRAVEYARD und ROSS THE BOSS mimen die Rausschmeißer des Festival Warm-Ups.
Was ein Einstand! Jetzt eine Mütze Schlaf um morgen voller Energie in den ersten offiziellen Festivaltag zu starten.
Donnerstag – Main Stage
Unbarmherzig grillt uns die Sonne viel zu früh aus den Federn – hilft alles nichts – das Konterbier muss her. Danach Staubschutz auf und ab vor die Hauptbühne, ab heute öffnet das Battlefield und wir wollen natürlich von Anfang an dabei sein.
11:00 – 11:45 SIRENIA
SIRENIA machen am Donnerstag den Startschuss. Obwohl es schon um 11 Uhr beginnt, ist das Battlefield vor der Hauptbühne schon rappelvoll und alle warten gespannt, dass die Abrissparty vor der Bühne nach dem gestrigen Tag endlich in die zweite Runde startet. Die Norweger haben dazu eine perfekte Mischung aus lieblichen Klängen, die durch kraftvolles Growlen untermalt werden, mitgebracht. Da steht es auch nicht zur Debatte, dass die Masse ihren „Frühsport“ mit Begeisterung absolviert und mit springt, klatscht und jubelt. Im Oktober wird SIRENIA auf Europatour gehen und das Release ihres neuen Albums „Arcane Astral Aeons“ geben. Dazu liefern sie auf dem Summer Breeze schonmal einen gelungenen Vorgeschmack.
(Lara)
Fotos: Andreas Theisinger
11:55 – 12:40 PRO-PAIN
Mit einem Intro, das so manch eine Epic Metal Band alt aussehen lässt, schwingt sich sich die New Yorker Metalcore Band PRO-PAIN auf die Bühne. Front Sänger Gary Meskil ist in diesen frühen Mittagsstunden eher wortkarg und lässt lieber die Musik für sich sprechen. Für viele auch besser so, denn hier geht es schließlich auch nicht ums Quatschen, sondern um die Bewegung: Es ist Zeit für Frühsport und so werden die Muskeln beim Headbangen, Mosh und Circle Pit für den Tag auf Betriebstemperaturen gebracht.
(Lars)
Fotos: Andreas Theisinger
12:50 – 13:35 BACKYARD BABIES
Feinsten Rock ’n‘ Roll versprechen uns die BACKYARD BABIES aus Schweden. Durch die starke Mittagshitze ist es nicht ganz so voll vor der Bühne, aber das macht gar nichts. Die anwesenden Fans machen Stimmung für jeweils drei weitere. Mit „Made Me Madman“ eröffnen sie ihre Show und es geht im Publikum heiß her. Es wird mitgesungen und wie wild getanzt, trotz der Hitze, denn diese Riffs bringen selbst Tanzmuffel dazu, ihre lahmen Extremitäten in Bewegung zu versetzen. Nach dieser wilden Sause verlassen sie nach „Look At You“ mit wohlverdienten Applaus die Bühne.
(Lara)
Fotos: Andreas Theisinger
13:45 – 14:45 ORDEN OGAN
Als ORDEN OGAN auf die Bühne kommen, stellen sich viele nur eine Frage: Wie warm ist es unter den Kostümen? Die Sonne brennt ja so oder so schon unbarmherzig hernieder,aber unter den langen Mänteln muss man doch fast einen Hitzetod sterben? Hat die Band mal über Sommeroutfits nachgedacht? Nach einem Blick auf einen ungewohnt gitarren losen Seeb kommt gleich die nächste Frage: kommt gleich die nächste Frage: Wo hat Seeb seine Gitarre gelassen? Letzteres lässt sich leicht beantworten. Er hat sich den Daumen gebrochen und kann daher seine Klampfe nicht bedienen. Aus diesem Grund spielt der Bassist die Gitarre und der Bass kommt vom Band. Alles gut. Man ist von ORDAN OGAN ja so oder so einen vollen Platz vor der Bühne gewohnt, aber dieses Mal sprengte sogar das den Rahmen. Ich möchte fast meinen, sie haben ihre Gefolgschaft verglichen zu anderen Auftritten, die ich von ihnen kenne, glatt verdoppelt. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, so feuert Seeb das Publikum vor „The Things we Believe in“ mit den Worten „Ich glaube meine Oma ist lauter… im Schlafzimmer… alleine… wenn sie schläft“ an. Entsprechend lauter wurde dann natürlich bei den Mitsing-Parts im Anschluss gefeiert. Wer will schon klingen, wie Seebs schnarchende Oma. Damit beenden ORDEN OGAN auch leider schon ihr Set und es wird schlagartig wieder leerer vor der Bühne.
(Mirco)
Fotos: Birger Treimer
14:55 – 15:55 JASTA
Die meisten Bands haben bei ihren Sets keine Gäste dabei. Man will sich ja nicht von anderen Bands die Show stehlen lassen. JASTA macht es genau anders. Er hat bei fast jedem Song jemanden den ihn unterstützt. So startet der HATEBREED-Shouter zunächst alleine in sein Set, spielt ein paar Songs seines neuen Albums und holt sich schon bald die ersten Musiker aus anderen Bands hinzu. Mit zwei Mitgliedern von UNCURED wird der HATEBREED-Klassiker “Destroy Everything” gespielt, bevor schon der nächste Gast auf die Bühne kommt. Dies ist kein anderer als Howard Jones, der Ex-KILLSWITCH ENGAGE Sänger. Zunächst ein Song nur die beiden und dann noch einen mit Dino von FEAR FACTORY. Klar werden auch einige Songs von ihm alleine gespielt, denn das Talent von JASTA ist auch ohne diese Zusätze anderer Bands sehr hörbar.
(Mirco)
Fotos: Cynthia Theisinger
16:05 – 17:05 SCHANDMAUL
Passend zum Tee gibt es SCHANDMAUL auf die Ohren. Die Leute versammeln sich zahlreich vor der Bühne, denn die Band feiern mit den Breezern ihr 20-jähriges Bestehen und bringen eine bunte Mischung aus älteren und neueren Songs mit. Von „Walpurgisnacht“ bis „Leuchtfeuer“ ist alles dabei. Die Menge feiert ausgelassen und es sind viele Crowdsurfer wollen den Weg nach vorne bestreiten. Auch Schandmaul sieht man den Spaß an, den sie auf der Bühne haben. Es ist also ein harmonisches Spiel zwischen Band und Publikum.
(Lara)
Fotos: Birger Treimer
17:20 – 18:20 ALESTORM
Die riesige gelbe Quietscheente sieht man schon von weiter Entfernung, das kann nur eins bedeuten – ALESTORM! Die Massen jubeln, als die Jungs die Bühne betreten und ihre Show mit „Keelhauled“ einläuten. Das Publikum wird zu einem einzigen Meer aus Crowdsurfern, wobei einer aus der Masse sticht. Er nimmt Surfen sehr wörtlich und stellt sich prompt auf einen weiteren Surfer und bestreitet die raue See stehend bis zum Bühnengraben. Selbst einige Rollstuhlfahrer wollen einmal die Crowd-Surf-Luft schnuppern und lassen sich ohne Probleme über die Köpfe der begeisterten Menge tragen. Zwischendurch müssen sich die Surfer allerdings zurückhalten, denn ALESTORM fordern eine riesige Wall of Death Orgie, die ins Guinnessbuch kommen soll.Hier blieben aber alle, ein bisschen untypisch für ALESTORM brav bekleidet. Irgendwie ein bisschen schade. Alles singen zu „Hangover“ und „Shipwrecked“ mit. Ein besonderes Highlight kommt zum Ende des Konzertes bei „Drink“, dort wird die schon zum Anfang erwähnte riesige Quietscheente ins Publikum geschmissen, um wie es sich für eine Ente gehört über der Menge das Fliegen zu lernen.
(Lara)
Fotos: Lara Schneider
18:35 – 19:50 EISBRECHER
Tierisch geht es auch bei EISBRECHER zu – noch vor dem ersten Wort wirft der Captain Alex einen Eisbären in die frenetisch jubelnde Menge, um diese sogleich mit auf Sturmfahrt zu nehmen. Der charismatische Frontmann macht nach einer kurzen Ansage klar, wer momentan das Gesetz im Bereich der NDH ist – eindeutig EISBRECHER. Fehler machen Leute, aber nicht die Mannen um Alexx – sie machen heute alles richtig und haben das Publikum fest im Griff. So oder so,legen sie auf dem Summer Breeze einen Auftritt hin, den man als Vorzeigemodell eines gelungenen Gigs werten darf! Wenn Alexx sich nur nicht in der Woche geirrt hätte und in einer Jodelrap-Einlage all the Ladies of the Mera Luna gegrüßt hätte! Himmel, Arsch und Zwirn, dass dieses Festival Summer Breeze heißt, muss er noch mal üben, und beim nächsten Gruß ans Publikum hat das dann auch funktioniert. This is deutsch. Zum Glück weiß das Publikum vor lauter Tanzen und guter Musik kaum noch, wo oben und unten ist und entschuldigt den Ausrutscher. Eszeigt seine Begeisterung durch fast nicht abreißende Crowdsurfer-Wellen. Den krönenden Abschluss bildet der größte Hit aus der Megahertz-Vergangenheit “Miststück”, der kurzfristig zur Clawfinger-Hommage umfunktioniert und standesgemäß abgefeiert wird!
(Ulli)
Fotos: Birger Treimer
20:10 – 21:40 BEHEMOTH
Dichter Nebel, der Schein der Fackeln, düstere Klänge und martialische Gesichter. BEHEMOTH ziehen auf die Bühne und schmettern sich gegen die dicht gedrängten Reihen der standhaften Recken, die lautstark ihre Vorfreude verkünden und bereit sind, alles zu geben. Es entbrennt ein Kampf hin und her zwischen Bühne und Publikum. Flammen schlagen auf und es brennt die Luft. Pflichtbewusst wird von den Wächtern des Grabens, den Grabenschlampen, nicht vom Platz gewichen und all jene werden in Empfang genommen, die vom Felde aufgestiegen sind und sicher auf ihren weiteren Weg geleitet. Aber zurück zur Musik. Die Polen um Frontmann Nergal ziehen alle Register und bieten sowohl musikalisch als auch showtechnisch Death Metal, der seinesgleichen sucht. Mit einer perfekt inszenierten Mischung aus alten Klassikern wie „Blow Your Trumpets Gabriel“ und brandneuen Veröffentlichungen „God = Dog“ begeistern BEHEMOTH jeden, der sich auch nur entfernt mit Death Metal assoziieren kann und zwar von der ersten bis zur letzten Minute.
(Lars)
Fotos: Birger Treimer
22:00 – 23:30 POWERWOLF
Es wird heiß, denn die Wölfe heulen! POWERWOLF kommen mit ihrem neuen Album „The Sacrament of Sin“ im Gepäck auf die Bühne. Der gesamte Platz ist deswegen gefüllt und bebt. Mit „Blessed & Possessed“ wird die heilige Heavy Metal Messe eröffnet. Die Menge feiert die Jungs mit Crowdsurfen, riesigen Circle-Pits, Klatschen, Jubeln und Mitsingen, einfach alle sind am Abgehen. Wem noch nicht heiß genug ist, dem wird spätestens bei der einzigartigen Bühnenshow mit vielen Pyro-Effekten eingeheizt. Bei „Armata Strigoi“ dürfen die Breezer stimmlich wieder alles zeigen, was sie drauf haben und ich kann sagen, dass es sehr beeindruckend ist. Aber auch neue Lieder wie „Demons Are a Girl’s Best Friend“ oder „Fire and Forgive“ werden sofort gut aufgenommen und zum Mitsingen und zum Feiern genutzt. POWERWOLF wären aber nicht POWERWOLF ohne den Aufruf von Attila zum Circle Pit rückwärts. Es tut sich ein riesengroßer Pit auf, über den gesamten Wellenbrecher, und die Menge läuft wie besessen rückwärts, ein großartiges Spektakel! Natürlich wird die heilige Messe traditionsgemäß mit „Lupus Dei“ beendet. Wer danach noch nicht genug bekommen hat, kann sich freuen, denn im Oktober und November kann man POWERWOLF erneut hautnahe in den Konzerthallen der Nation erleben.
(Lara)
Fotos: Birger Treimer
23:45 – 00:45 SUICIDAL TENDENCIES
Oh ja, der Hardcorepunk regiert nun vor der Mainstage, mit dabei einige entspannte Circle Pits vor der Bühne! Auf der Bühne hüpfen die Flummis, äh, Bandmitglieder durch die Gegend und blasen mit “You Can’t Bring Me Down”, “Clap Like Ozzy”, “Freedumb”, “Get Your Fight On!” oder “War Inside My Head” zum Angriff. Die Party tobt vor der Bühne und der Auftritt entwickelt sich zu einer Energieentladung zur späten Stunde.
(Birger)
Fotos: Birger Treimer
01:00 – 02:00 DIE APOKALYPTISCHEN REITER
DIE APOKALYPTISCHEN REITER haben mit ihrer Spielzeit wohl das Unglücks-Los gezogen. Die sonst doch sehr beliebte Band muss sich mit einem verhältnismäßig leerem Publikum zufrieden geben. Nachts um 1 ist auch einfach bei vielen die Luft raus. Auch anfängliche Soundprobleme machen das Gesamtbild nicht besser Auch dann nicht, wenn sie wie hier schnell aus dem Weg geschafft werden. Im Allgemeinen spielen die Reiter ein Set, wie man es schon von der letzten Tour kennt.Die Setlist wurde quasi beibehalten, die gleiche Bühnendeko, die gleichen Ansprachen etc. Lediglich das Drum-Solo wurde etwas frisiert und aufgebessert, mehr aber leider auch nicht. Das Publikum feiert trotzdem noch einmal ordentlich mit und begibt sich nach einer Stunde, am Ende ihres Sets leicht verschwitzt und offenbar doch zufrieden langsam zurück zu ihrem Zelt in der vagen Hoffnung am nächsten Morgen wieder fit zu sein.
(Mirco)
Fotos: Cynthia Theisinger
Donnerstag – T-Stage
Ab der Mittagsstunde rockt es auf der T-Stage – NERVOSA, MALEVOLENCE, EXHORDER, OBSCURA, MUNICIPAL WASTE und THE BLACK DAHLIA MURDER geben sich die Ehre.
19:30 – 20:30 COMEBACK KID
Auf der T-Stage geht es mit Comeback Kid aus Kanada weiter. Die Jungs springen bei den doch sehr heißen Temperaturen über die gesamte Bühne. Das animiert das Publikum mitzumachen und es wird geheadbangt, es entstehen Pits und es wird gesurft. Keine Stelle auf dem Platz bleibt ruhig stehen. Es haben sich viele Leute angesammelt, um sich die Hardcore-Punk Band anzuhören. Eine ganze Stunde geben die Jungs und auch die Breezer Vollgas, und rocken auf voller Länge.
(Lara)
Fotos: Lara Schneider
21:15 – 22:15 ESKIMO CALLBOY
Wer auf ein Eskimo Callboy Konzert geht, weiß worauf er sich einlässt. Schon beim ersten Song „The Scene“ fliegt Konfetti durch die Luft und die Stimmung explodiert. Viele Crowdsurfer sind die direkte Reaktion. Kein Wunder, denn die Sonne ist gerade untergegangen und entsprechend erfreut sind die Leute nicht mehr der Strahlkraft unseres Zentralgestirns ausgesetzt sein zu müssen, was sich auch im Andrang widerspiegelt. „Je mehr Staub, desto geiler die Party“ sagt Kevin Ratajczak zwischen zwei Songs an, was den Abend gut repräsentiert, denn es befindet sich eine durchgängige Staubwolke über den Köpfen der Anwesenden. Das Set ansich ist so, wie man es von ESKIMO CALLBOY gewohnt ist und führt zur gewohnten Partyreaktion. Gerade bei Songs wie „Is Anyone Up“ kocht die Stimmung fast schon über und man hört ein lautes mitsingendes Publikum. Am Ende des Sets gibt es eine kleine Spring-Interaktion, bei dem sich das ganze Publikum in den Armen liegt und gemeinsam 8 Schritte nach links und rechts springt. Dazu gibt es nochmal Konfetti und dann verabschiedet sich die Trancecore Band von der Bühne.
(Mirco)
Fotos: Cynthia Theisinger
Nachdem die Stage ordentlich auseinander genommen wurde, geht es mit CANNIBAL CORPSE weiter. Der umstrittenen Gig von MARDUK folgt. Und als dann spät Abends HEILUNG auf der Bühne steht, deren Beschreibung neugierig gemacht hat, kann leider keiner mehr wirklich gerade stehen und wir lauschen den atmosphärischen Klängen vom Campingplatz aus
Donnerstag – Ficken Party Stage
18:00 – 18:30 GROOVENOM
Einen musikalischen Ausreißer gibt es derweil auf der Ficken Stage. Groovenom sind noch nicht lange unterwegs, haben gerade ihr erstes Album veröffentlicht und sind entsprechend unbekannt. Durch diese Gründe ist auch nicht viel los vor der Bühne, was aber auch nichts zur Sache tut. Stimmung gibt es dennoch ohne Ende, so dass die ersten Pits nicht lange auf sich warten lassen. „Ihr habt doch bestimmt alle euer Geld schon versoffen“ – so ist die Ansage, bevor viele 5-Dollarscheine ihren Weg ins Publikum finden, welche am benachbarten Merchstand gegen das aktuelle Album eingetauscht werden können. Um dem Bühnennamen treu zu bleiben, wird außerdem zur Wall of Schnaps ausgerufen, wo jeder beteiligte vor der Wand einen Ficken-Schnaps bekommt. Dazu gibt es einen neuen Song, welcher vom Frontmann mit „aber das ist euch egal – Ihr trinkt Schnaps und lauft gegeneinander, das finden wir lustig“ kommentiert wird. Generell kann man die Musik der Band als Scooter-Metal bezeichnen. Alternativ Eskimo Callboy in kranker, denn sehr viele Elektro Einflüsse stehen hier an der Tagesordnung.
(Mirco)
Fotos: Cynthia Theisinger
Der erste Festivaltag wäre geschafft. Müde und ein bisschen (oder ein bisschen mehr) angetrunken krabbeln wir in unsere temporären Behausungen – morgen geht es schon in die Halbzeit.
Einen besonderen Dank an Jule für’s Querlesen und Korrigieren.