Drei Folk Metal-Superstars mit KORPIKLAANI in Hannover

Ursprünglich geschrieben für stagr.de

Wenn Korpiklaani zur „Folk Metal Superstar“-Tour einladen, kann man auch mal früher sein Heim verlassen, als man es sonst bei Konzerten gewohnt ist. Um 18:00 Uhr geht es im Capitol Hannover los, aber irgendwie füllt sich der Saal recht langsam. Woran liegt das? Die frühe Zeit? Die Bands? Letzteres sicher nicht, denn mit im Zusammenspiel mit TROLLFEST, HEIDEVOLK und ARKONA macht die Tour ihrem Namen alle Ehre. Leider sind in Hannover nur die Hälfte aller Tickets verkauft wurden, das ist natürlich schade. Einziges Trostpflaster, es bleibt genügend Luft zum ausgiebigen Tanzen.

TROLLFEST

Das die norwegischen Folk Metaller TROLLFEST ein wenig verrückt sind, wissen wir alle. Das beginnt bei der Menge der Musiker (sieben), über die Texte in fiktiver Sprache, bis hin zu ihren skurrilen Bühnenoutfits. Geändert hat sich dabei in den letzten Jahren nichts und auch das letzte Album ist über ein Jahr alt. Was macht das schon? Nicht! Spaß macht es immer, die Jungs zu sehen, grade wenn sie wie in Hannover eine Luftballon-Party schmeißen. Angebracht sind die Ballons an ihren Instrumenten, an verschiedenen Körperteilen und sie gleiten in der Luft durchs Publikum, so weit das Auge reicht. Das Publikum feiert ausgelassen und auch auf der Bühne haben die sieben Mannen sichtlich gute Laune. Egal wie viele Besucher da sind, es wird das Beste daraus gemacht und im Zweifelsfall für alle fehlenden noch ein Bierchen mitgetrunken. Nach 45 Minuten verlassen TROLLFEST die bunte Szenerie und hinterlassen einen gut aufgeheizten Zuschauerraum.

HEIDEVOLK

Nach minimaler Umbaupause geht es auch schon weiter mit HEIDEVOLK. Die Niederländer haben erst kürzlich ihr neues Album „Vuur Van Verzet“ veröffentlicht. Binnen weniger Minuten treiben die sie die Stimmung nach oben und lassen sie von dort auch nicht mehr herunterfallen. Die musikalische Weiterentwicklung und die gesteigerte Bühnenerfahrung der Band sieht man deutlich, im vergleich zu Auftritten von vor einigen Jahren. Die Pagan- und Folk Metal Band ist bekannt dafür, ihre Songs zweistimmig zu singen und das klingt ausgezeichnet. In der Mitte des Sets wird der Song „Yngwaz‘ Zonen “ gespielt, der nur mit einer Trommel und den vier markanten Männerstimmen auskommt. Ein sehr schöner Gänsehaut-Moment in einem sonst eher unspektakulären Auftritt, zumindest bei alle dem, was auf der Bühne passiert. Musikalisch sind HEIDEVOLK aber sehr schön anzuhören und die Meute im Capitol scheint etwas traurig, als diese nach sich nach einer Stunde verabschieden.

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Fotos: Cynthia Theisinger

ARKONA

Kurz ein weiteres Bier geholt und schon stehen ARKONA auch schon auf der Bühne. Frontfrau Mascha gibt das Intro des nagelneuen Albums „Khram“ (VÖ: 19.01.2018) erst einmal allein zum Besten gibt. Im Anschluss kommen auch die anderen Bandkollegen mit dazu und die Show geht richtig los. Zunächst bleiben ARKONA ihrem Album treu und spielen daraus vier weitere Songs. Dann ertönt das Outro jenes Albums und die Musiker verlassen die Bühne. Nanu? Nach nur sechs Songs ist alles vorbei? Klingt erst einmal wenig, da aber die Gesamtlänge dieser Lieder 40 Minuten übersteigen, ist es doch verständlich. ARKONA kommen aber doch noch einmal zurück, um einige ihrer Klassiker zu spielen. Beim vorletzten Song „Stenka na Stenku“ erscheinen HEIDEVOLK noch einmal mit auf der Bühne für eine gemeinsame Performance. Es folgt „Yarilo“ und das Ende des Auftritts nähert sich, zum Abschied gibt es im Publikum den ersten Circle Pit des Abends.

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Fotos: Cynthia Theisinger

KORPIKLAANI

KORPIKLAANI entern die Bühne und ist schon sieht man im Zuschauerbereich den nächsten Pit und von da an scheint sich dieser auch nicht mehr schließen zu wollen. Da stören auch anfängliche Tonprobleme nicht. Das kann aber auch an dem angeheiterten Zustand des Publikums liegen. Die ersten Crowdsurfer lassen nicht lange auf sich warten. Doch die geringe Menschendichte im Saal sorgt dafür, dass die wenigsten überhaupt vorn an der Bühne ankommen. Verletzt hat sich dabei aber keiner. Das Set von KORPIKLAANI ist unspektakulär. Ein Song wird nach dem anderen gespielt, bis auf ein „Thank your for Coming“ gibt es keine Ansprachen und währenddessen auch keine auffällige Bühnenshow. Eigentlich stört das auch nicht. Durch das viele Tanzen sind ist man eher auf sich und sein Umgebung fokussiert. Wer an diesem Abend noch nicht genug Alkohol bekommen hat, dem gibt am Ende des Sets die „Tequila“, „Beer Beer“ und „Wodka“-Kombination den Rest. Bei „Tequila“ gibt es ein großartiges Schlagzeugsolo: Alle Bandmitglieder suchen sich den nächstbesten Gegenstand und halten diesen Richtung dem Drummer in. Und so spielt er neben seinem Drumkit auch auf Stühlen, einem Aschenbecher, einem Luftballon und vielem mehr. Ist hier der ein oder andere Drink schon vor dem Auftritt geflossen? Dem Publikum gefällt’s. Bei „Beer Beer“ erhalten wir die Bestätigung, denn es kommen alle Vorbands des Abends, mit entsprechenden Bieren in den Händen, auf die Bühne. Gemeinsam wird der Abend nochmal gefeiert. Das anschließende Lieblingslied der meisten Fans – „Vodka“, kommt ohne jede Besonderheit aus, abgesehen vom lauten Grölen des Publikums. Danach verschwinden KORPIKLAANI kurz hinter die Bühne, aber nur, um für einen allerletzten Song zurückzukehren und die Fans final in die Nacht zu verabschieden.

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Fotos: Cynthia Theisinger
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