Unter Schwarzer Flagge 2025
Wochenende, gutes Wetter, Köln am Rhein – liegt da nicht auch eine Schifffahrt nahe? An diesem Samstag auf jeden Fall – natürlich nur UNTER SCHWARZER FLAGGE!
Die Bands dieses Jahr:
COMBICHRIST, NACHTBLUT, MEGAHERZ & SOULBOUND
Pünktlich um 12 Uhr legte die MS RheinMagie (bis 2024 MS RheinEnergie) ab: die USF-Cruise, ein Ableger des Amphi-Festivals, startete! Das Event schon lange ausverkauft, umso glücklicher waren diejenigen, die eins der 1370 Tickets ergattern konnten. Mit dem Ziel Königswinter startete die kleine Reise. Ein Festival auf einem Schiff, funktioniert das? Ja! Man kann sich an Deck entspannen, die Bordgastronomie erkunden oder einfach den Ausblick genießen. Die Sonne versteckte sich zwar immer mal wieder hinter Wolken, kam dann aber wieder mit ordentlich Kraft zurück, sodass man auch am Oberdeck direkt Urlaubsfeeling hatte – wer mochte sogar mit leckeren Cocktails! Schüchtern sollte man allerdings nicht sein. Das mit schwarzen Flaggen geschmückte Schiff mit der fast durchweg schwarz gekleideten Menschenmenge war ein Blickfang für Fußgänger am Ufer und bei anderen Partyschiffen, die aber alle bei weitem nicht so tolle Leute und so gute Musik vorweisen konnten.
Die ersten Kilometer zurückgelegt, ging der musikalische Teil der Tour los. Eröffnet wurde der Tag von SOULBOUND aus Bielefeld. Erst letztes Jahr erreichten sie Platz 12 in den Album-Charts mit “obsYdian” und zeigten hier, dass sie auch live überzeugen können. Direkt gute Stimmung, das Publikum sang mit, tanzte mit und freute sich über die herzlichen Dankesworte von Sänger Johnny an die Fans. Nahbar zeigten sich SOULBOUND und hatten auf der Bühne offensichtlich Spaß an dem, was sie taten. Die abgehangenen Fenster sorgten zusammen mit Nebelfontänen und Lichteffekten dafür, dass trotz des noch herrschenden Tageslichts entsprechende Stimmung aufkam. Alternative-Industrial-NuMetal mit Melodic-Einflüssen? Eine genaue Einordnung ist schwer, braucht hier aber auch keiner. Nach einer Stunde war Schluss, natürlich durfe am Ende “Alive” nicht fehlen.
Fotos: Keke
Als zweite Band der Hinfahrt betraten NACHTBLUT die Bühne. “Von Hass getrieben” eröffnete das Set, die vier Jungs aus Osnabrück zeigten direkt, was sie können. Düstere Schminke, ausdrucksstarke Mimik, gewählte Bewegungen – NACHTBLUT wissen, wie sie dunkle Stimmung verbreiten. Die Mischung aus Black und Dark Metal riss das Publikum mit. Bei “Stirb Langsam” aus dem aktuellen Album “Todschick” (2025) gab es zwei Tabletts mit Schnaps für die Fans – sehr fürsorglich und zum Thema passend! Doch auch andere Facetten gab es: “Alles Nur Geklaut” klingt auch als sogenannte Hellenische Version gut! Zugabe wurde lautstark gefordert, bevor nach 1,5 Stunden die Band die Bühne verließ.
Fotos: Keke
Verlassen war auch das Stichwort. Königswinter wurde erreicht und ein Landgang bot diverse Möglichkeiten: zu Fuß oder mit der ältesten Zahnradbahn Deutschlands auf den Drachenfels zur Burgruine und Aussichtsplattform, zur Nibelungenhalle mit Drachenhöhle, zum Schloss Drachenburg, zum Siebengebirgsmuseum oder einfach nur im Ort bleiben und das gute Wetter genießen. Alle Restaurants im Ort waren in kurzer Zeit von der schwarzen Szene bevölkert, die sich hier während des gut 3 Stunden dauernden Aufenthalts mit Speis und Trank stärkte. Zurück an Bord ertönte 10 Minuten vor Abfahrt das Schiffshorn – wer jetzt noch nicht da war, musste sich beeilen! Pünktlich um 19.30 Uhr legte das Schiff wieder ab. Die Panoramatour, normalerweise noch weiter um den Drachenfels herum, fiel dieses Jahr sehr kurz aus. Egal, die meisten waren aber ja für die Konzerte hier.
Das dritte Konzert des Abends lieferte MEGAHERZ. Direkt volle Power, direkt los! Seit über 30 Jahren gibt es die Urgesteine der Neuen Deutschen Härte bereits, und das zu Recht! Harte Klänge, schnelle Rhythmen, markante Texte – die Fans lieben es! Auch Accessoires wurden hier in Szene gesetzt: Sei es die amerikanische Flagge bei “Horrorclown” oder ein Baseballschläger als Mikrofonhalter. Bei “Glas und Tränen” wurde zum Springen aufgefordert, woraufhin das ganze Schiff bebte. Was für eine Energie! Als nach den Klassikern “Miststück”, “Jagdzeit” und “Himmelsstürmer” dann Ende war, wurde weiter nach Zugabe gerufen. Doch der Zeitplan war straff, eine weitere Zugabe leider nicht drin, es gab ja noch einen vierten Act!
Fotos: Keke
Mittlerweile war es draußen dunkel und durch die Fenster am Schiff waren die Lichter der vorbeiziehenden Städte zu sehen. Sogar ein kleines Feuerwerk am Ufer passierte die MS RheinMagie. Fraglich ob das die Fans der kommenden Band überhaupt mitbekamen. Mit COMBICHRIST wurde es nun wild. Die Band mit Wurzeln im Metal, Hardcore und EBM erfindet sich stetig neu und ist mal mit Oldschool Electro Set oder gesamter Band unterwegs. Genau vor einem Jahr, am 17.05.2024, war das aktuelle Album “CMBCRST” veröffentlicht worden. Wenn das mal nicht ein gutes Zeichen war! Die Band um Frontmann Andy LaPlegua startete richtig durch, diesmal mit gesamter Mannschaft und einer ordentlichen Portion Metal. Auf der Bühne ging es für den Sänger von links nach rechts und zurück, stillstehen war hier nicht angesagt. Das galt ebenso für die Menge, die COMBICHRIST feierte – hier wurde wieder das Schiff zum Beben gebracht! Egal ob neue oder ältere Songs wie zum Beispiel “Get Your Body Beat”, schnell, laut und wild war es! Hektische Lichteffekte ließen teilweise nur erahnen, was alles auf der Bühne passierte, COMBICHRIST halt. Nach einer Stunde kurz Verschnaufen, bis dann die Zugaben von COMBICHRIST nochmal alles aus den Musikern und auch dem Publikum herausholten. Um kurz vor 23 Uhr erklangen dann leider die letzen Töne, bevor sich die Band verabschiedete.
Fotos: Keke
Zeitgleich hatten wir Köln wieder erreicht, das Schiff legte an. Viel zu schnell war dieser schöne Tag vorbei. Nächstes Jahr wieder? Immer gerne!