Zeitreise mit GODSMACK im Hamburger Inselpark

Am Abend des 11. Aprils zog es uns mal wieder in die Inselpark Arena nach Wilhelmsburg. Dort luden DROWNING POOL, P.O.D. sowie GODSMACK zu einem Abend prall gefüllt mit Nu-Metal und Hard Rock, garniert mit einer Prise Nostalgie ein. Als wir gegen kurz nach 17:30 Uhr an der Halle ankamen, war der Einlass bereits in vollem Gange und der Innenraum sowie die Ränge füllten sich langsam aber stetig mit Leuten. Was direkt auffiel, war die ungewöhnlich warme Temperatur in der Halle, welche im Laufe des Abends voraussichtlich nur noch weiter steigen würde (Spoiler: tat sie).

Den Auftakt machten um 19 Uhr die Texaner von DROWNING POOL. Ich muss gestehen, dass ich abgesehen von der berühmt-berüchtigten Single „Bodies“ vom 2001er Debüt-Album der Band sowie gelegentlichen Wechseln des Sängers nie viel von den Jungs mitbekommen und sie daher irgendwo unter „Eintagsfliege“ bzw. „One-Hit-Wonder“ abgestempelt hatte. Der alt-neue Sänger Ryan McComb (steht auch bei SOIL am Mikro und war zwischen 2005 und 2011 schon einmal Mitglied von DROWNING POOL) zeigte sich energiegeladen und spielfreudig, ebenso wie der Rest der Band. Abgesehen von einer dunkel-bläulichen Beleuchtung der Bühne verzichteten die Amerikaner komplett auf Firlefanz und präsentierten sich in minimalem Setup. Der Fokus lag stattdessen ganz auf ihrer Bühnenpräsenz und der Musik. Fans der neueren Musik kamen allerdings weniger auf ihre Kosten, präsentierte die Band uns doch ausschließlich ältere Songs. Diese machten dafür aber richtig Spaß. Egal ob mit „Sinner“, dem Cover „Rebel Yell“ oder natürlich dem Klassiker „Bodies“, DROWNING POOL schafften es mühelos, schon einmal ein wenig Stimmung in die Inselpark Arena zu bringen und die Vorfreude auf den restlichen Abend zu steigern.

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Fotos: Sandra Curtz

Setlist DROWNING POOL:

  1. Sinner
  2. Feel Like I Do
  3. Step Up
  4. Rebel Yell
  5. Tear Away
  6. Bodies

Auch der nächste Support Act, welcher um 19:45 Uhr die Bühne betrat, war keine Unbekannte – ganz im Gegenteil sogar. Die Rede ist natürlich von P.O.D. aus dem kalifornischen San Diego. Die Band rund um Frontsänger Paul „Sonny“ Sandoval prägte ähnlich wie auch DROWNING POOL die Nu-Metal-Szene der frühen 2000er und war an diesem Abend wohl so etwas wie der heimliche Headliner der Show. Mehr als nur der ein oder andere Besucher trug ein Shirt der Band und / oder nannte sie im Gespräch als den ausschlaggebenden Grund für den Kauf der Konzertkarte. Kein Wunder also, dass das Publikum bereits zum Opener „Boom“ ordentlich Gas gab und P.O.D. mit großer Begeisterung in Empfang nahm. Den Schwerpunkt legten Sandoval und co. auf einen ausbalancierten Mix aus neuen Tracks vom Album „Veritas“ sowie nostalgischen Einschüben insbesondere von ihrem kommerziell erfolgreichsten Album „Satellite“ aus 2001. Ob laute Gesänge zu „Youth Of The Nation“, Sprechchöre a la „Ole Ole Ole – P.O.D.  P.O.D.“ oder doch Moshen zu „Murdered Love“, das Hamburger Publikum war mit vollem Einsatz dabei, ebenso wie die Band auf der Bühne, sodass die 45 Minuten Spielzeit wie im Flug vergingen.

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Fotos: Sandra Curtz

Setlist P.O.D.:

  1. Boom
  2. Satellite
  3. Murdered Love
  4. Drop
  5. I Got That
  6. I Won’t Bow Down
  7. Youth Of The Nation
  8. Southtown
  9. Afraid To Die
  10. Alive

Während der folgenden Umbaupause wurde die Bühne mit einem Vorhang verdeckt, welchen das Logo des Headliners GODSMACK zierte. Gegen 21 Uhr fiel dann der Vorhang und gab den Blick auf eine große LED-Leinwand im hinteren Bereich der Bühne frei. Auf dieser lief zunächst ein kurzes Intro-Video, dann wurden Frontmann Sully Erna und seine Band gezeigt, wie sie sich vom Backstage-Bereich auf den Weg zur Bühne machten und diese schließlich unter lautem Applaus betraten. Die nun folgende musikalische Zeitreise durch 30 Jahre GODSMACK-Diskografie begann mit „Surrender“ und „You And I“, welche beide vom 2023er Album „Lighting Up The Sky“ stammen. Laut Interviews mit Sully sollte dies das letzte Album der Band sein, ein Nachfolger sei nicht geplant. Erst jüngst verkündeten GODSMACK zudem den Austritt zweier langjähriger Mitglieder: sowohl Drummer Shannon Larkin wie auch Gitarrist Tony Rambola hatten sich entschlossen, die Band nach über 20 Jahren zu verlassen. Aktuell werden sie live durch EVANESCENCE-Schlagzeuger Will Hunt sowie den Gitarristen Sam Bam Koltun (z.B. DOROTHY) ersetzt. Schritt für Schritt führte uns die Zeitreise mit GODSMACK immer weiter in die Vergangenheit. Von „1000hp“ und „Cryin‘ Like A Bitch!“ über „Awake“ arbeiteten wir uns bis in die frühen 2000er vor. Sully war stimmlich in Bestform und auch seine Kollegen lieferten eine großartige Performance ab. Visuell wurde die Show auf der Leinwand im Hintergrund untermalt durch unterschiedliche Effekte, Rückblenden aus der Bandgeschichte sowie gefilmten Close-Ups von Band und Publikum. Der allererste GODSMACK-Song „Keep Away“ aus dem Jahre 1997 (geschrieben auf Sullys erster Gitarre, welche er damals für 40 Dollar kaufte und extra für diesen Song dann auch hervorholte) sowie das atmosphärische „Voodoo“, getragen von Sullys Vocals und Hunts Drums, läuteten schließlich den Rückblick in die 90er ein. Und wo wir schon bei Drums sind: da mehr manchmal eben einfach mehr ist, gab es im Anschluss mit „Batalla De Los Tambores“ ein ausgiebiges Drum-Solo auf nicht nur einem sondern gleich zwei Schlagzeugen. Über gut zehn Minuten verteilt lieferten sich Will Hunt und Sully Erna ein Schlagzeug-Battle geradezu epischen Ausmaßes. Nur kurze Zeit später war es dann auch schon an der Zeit für die Zugabe. Diese begann zunächst mit einem eher ruhigen und emotionalen Moment. Am Piano sitzend widmete Sully die Ballade „Under Your Scars” all jenen geliebten Menschen (und Musikern), welche heute leider nicht mehr unter uns weilen und verwies zudem auf GODSMACKs Non-Profit-Organisation (The Scars Foundation), welche Menschen bei ihrem Kampf gegen mentale Krankheiten, Abhängigkeiten, etc. unterstützen soll. Zum Abschluss wurde dann noch ein letztes Mal aufs Gaspedal getreten und mit „Bulletproof“ sowie „I Stand Alone“ gab es zwei weitere Publikumslieblinge zu hören. Kaum dass der Schlussapplaus verklungen war, begannen die Abbauarbeiten und wir wurden geradezu aus der Inselpark Arena herausgeschoben.

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Fotos: Sandra Curtz

Insgesamt konnte der Abend auf ganzer Linie überzeugen: alle drei Bands zeigten sich in Topform und lieferten eine starke Show, die Stimmung in der Halle blieb konstant auf einem hohen Nievau und wir kamen (nicht nur aufgrund der bereits in der Einleitung erwähnten hohen Temperatur in der Halle) gut ins Schwitzen. Auch die Bühnenproduktion von GODSMACK konnte sich durchaus sehen lassen und bildete somit gewissermaßen das „Sahnehäubchen“ obendrauf. Ob es die letzte GODSMACK-Show in Hamburg war? Das wird wohl nur die Zukunft zeigen. Hoffentlich nicht, aber falls doch, so war dieser Abend auf jeden Fall ein würdiger Abschluss.

Setlist GODSMACK:

  1. Surrender
  2. You And I
  3. When Legends Rise
  4. 1000hp
  5. Cryin’ Like A Bitch!
  6. Straight Out Of Line
  7. Awake
  8. Keep Away
  9. Voodoo
  10. Batella De Los Tamberones (Drum Solo)
  11. Whatever
  12. Under Your Scars
  13. Bulletproof
  14. I Stand Alone
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