Déjà-vu im Hamburger Grünspan mit FUTURE PALACE

Nanu, hier war ich doch letztes Jahr um diese Zeit schon einmal? Das zumindest mag sich der ein oder andere FUTURE PALACE Fan am Abend des 01. Novembers in der Warteschlange vor dem Grünspan in Hamburg gedacht haben. Und das ist auch prinzipiell völlig korrekt – letztes Jahr gingen FUTURE PALACE auf ihre erste eigene Headliner-Tour und legten hierfür unter anderem im Grünspan einen Stopp ein. Dieses Jahr schauten sie wieder vorbei, im Vergleich zum letzten Jahr jedoch mit einem neuen Album und anderen Support Acts im Gepäck. Auf ein Neues also! Gegen kurz nach 19:00 Uhr öffneten sich die Türen für die wartende Menge und wir strömten langsam aber sicher in den Innenraum des Grünspans.

Auf der Bühne war bereits alles hergerichtet für die erste Band des Abends: REVNOIR. Die Jungs aus Frankreich starteten gute 40 Minuten nach Türöffnung mit einem „Bang Bang“ in ihr Set und gaben innerhalb von 20 Minuten einige ihrer bisher veröffentlichten Singles zum Besten. Gegründet hatte sich die Band letztes Jahr, seit Oktober haben sie einen Vertrag mit dem Label Arising Empire, bei welchem auch Headliner FUTURE PALACE untergebracht sind. Stilistisch setzen die Franzosen auf das im Metalcore bewährte Rezept: „Man nehme ein paar harte Riffs und Shouts, kombiniere hierzu melodische Hooks mit Klargesang und garniere das ganze abschließend mit einem Breakdown.“. Mit Songs wie „The Pact“ oder „In Limbo“ wärmten sie die Menge schon einmal ein wenig an, bevor sie sich dann nach gerade einmal sechs Songs auch schon wieder verabschieden mussten, dies jedoch nicht, ohne uns zu einem Plausch am Merchandise-Stand einzuladen.

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Fotos: Sandra Curtz

Setlist REVNOIR:

  1. Bang Bang
  2. Invincible
  3. The Pact
  4. My Old Me
  5. In Limbo
  6. 20mg

Nach einer kurzen Umbaupause betraten nun Support Act Nummer 2, OUR PROMISE, die Bühne im Grünspan und performte für uns „The Worst“ aus ihrem Repertoire. Das ist natürlich nur der Titel des Openers und keineswegs als Angriff auf die musikalische Darbietung der Band zu verstehen. Diese legten nämlich eine große Spielfreude an den Tag und schafften es von Anfang an, Bewegung in die Menge zu bringen. Für uns mit im Gepäck hatten sie eine Art Best-Of ihrer bislang erfolgreichsten Songs wie zum Beispiel „Hijack“ oder „Panic Waves“ sowie auch die neue Single „Decode“. Die beiden Sänger Rafael und Viktor nutzten jeden Zentimeter, den ihnen die Bühne im Grünspan bot, und animierten abwechselnd das Publikum. Einige im Saal leisteten den Aufforderungen zum Mitsingen überaus textsicher Folge, während der weniger text-versierte Teil der Menge sich aufs Moshen, Headbangen oder auch rhythmisches Kopfnicken fokussierte. Die 30 Minuten Spielzeit, welche OUR PROMISE zustanden, vergingen wie im Flug und machten Lust auf mehr.

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Fotos: Sandra Curtz

Setlist OUR PROMISE:

  1. The Worst
  2. Evoke
  3. Satisfiction
  4. Decode
  5. Hijack
  6. Fiftyfive
  7. Panic Waves

Noch aufgeheizt von der energetischen Performance von OUR PROMISE mussten wir dann auch gar nicht lange warten, bis es weiter ging: gegen 21:20 Uhr verdunkelte sich der Innenraum vom Grünspan erneut und wir konnten mit FUTURE PELACE endlich den Headliner des Abends im hohen Norden willkommen heißen. Von einzelnen Spots angestrahlt bezogen zunächst Drummer Johannes und Gitarrist Manuel Position auf der Bühne bevor sich dann auch Sängerin Maria Lessing zu ihnen gesellte. Das Trio startete mit „Malphas“ in ihr Set – das Stück bot mit seiner Veröffentlichung 2023 den ersten Vorgeschmack auf das neue Album „Distortion“ dar und stellte zum damaligen Zeitpunkt wohl gleichzeitig auch den härtesten Song der Band dar. Nach diesem Einstieg in die Show begrüßte Maria erst einmal das Hamburger Publikum und gab zudem die Meldung durch, dass die Show inzwischen als ausverkauft gemeldet worden ist – einige Stunden zuvor hatte es noch wenige Restkarten an der Abendkasse gegeben. Ein schneller Blick durch den Grünspan bestätigte: „Jup, es ist tatsächlich ziemlich kuschelig geworden.“. FUTURE PALACE ließen sich von dieser guten Nachricht beflügelt nicht lange bitten und spielten im Folgenden einen Mix aus Titeln von der neuen Scheibe sowie einigen Songs vom Album „Run“. Dass die meisten Songs der Band sich mit ernsten Themen wie Mental Health und dem Leben mit Depression auseinandersetzen, sollte den meisten Fans der Band wohl geläufig sein. So auch der nächste Titel, „Decarabia“. Mit seinen fröhlichen Tanz-Beats mag dieser im ersten Moment etwas aus dem Raster gefallen klingen, daher erklärte Maria uns die Entstehungsgeschichte des Songs in etwa so: „Wir dachten uns, komm, wir machen aus einer Scheiß-Story einen Tanz-Song.“. Nach dieser kurzen Tanzeinlage wurde es mit „In Too Deep“ erst einmal kurz ein wenig ruhiger – dies sollte jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm sein. Wer gut aufgepasst hatte, wusste nämlich, dass eine der prominenteren Single-Auskopplungen vom aktuellen Album noch auf sich warten ließ: „The Echoes Of Disparity“. Die Nummer ist ohne Zweifel eine der intensivsten der Band und strotzt geradezu vor Wut. Oder auch, um es in den Worten von Maria wiederzugeben: „Das hier geht raus an alle Arschlöcher da draußen, die Frauen nicht respektieren!“. Kurze Zeit später drosselten FUTURE PALACE dann aber doch einmal kurz das Tempo für eine akustische Darbietung des Songs „Lately“. Hierzu wurden zwei Hocker auf die Bühne gebracht, auf welchen sich Maria sowie der mit einer Akustik-Gitarre bewaffnete Manuel niederließen. Im Anschluss an diesen ruhigen Moment galt es dann, noch ein letztes Mal alle Kräfte zu mobilisieren für den finalen Teil der Show. Drei Songs später kündigte Maria bereits das Ende des Sets an. Auf ihre Nachfrage, ob wir denn auch wüssten, welcher Song denn traditionell immer als letztes gespielt werden würde, schallte ihr ein lautes „Paradise!“ aus der Menge entgegen. Dies war natürlich die korrekte Antwort und so bekamen wir eben jenen Song zu hören. Maria forderte noch ein letztes Mal zur Bildung eines Circle Pits auf und der Grünspan gehorchte. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Raum wohl weder auf noch vor der Bühne jemanden, der nicht komplett durchgeschwitzt war. FUTURE PALACE beendeten eine im wortwörtlichen Sinne heiße Show und auch wenn wir uns gerne noch mehr Songs angehört hätten, ein wenig freuten wir uns doch auch darüber, nun in die frische Hamburger Nacht hinausspazieren zu können.

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Fotos: Sandra Curtz

Setlist FUTURE PALACE:

  1. Malphas
  2. A Fool On The Devil’s Reins
  3. Locked
  4. Uncontrolled
  5. Defeating Gravity
  6. Panic Paralysis
  7. Amethyst
  8. Decarabia
  9. In Too Deep
  10. The Echoes Of Disparity
  11. Flames
  12. Lately (Accoustic Version)
  13. Dreamstate
  14. Dead Inside
  15. Heads Up
  16. Paradise
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