So war das Fährmannsfest 2018

Ursprünglich geschrieben für cybmag.de

Samstag

Nachdem in der Nacht nochmal ordentlich Kraft getankt wurde, geht der Samstag des Fährmannsfests so los, wie auch der Freitag: Mit einer lokalen Band, nur diesmal schon um 15.00 Uhr. Die Bigband der Helene-Lange-Schule lädt zum Tanz, was sich aufgrund der Temperaturen jedoch als schwierig entpuppt. Die, die da sind, zieht es eher in den Schatten, was der Stimmung aber keineswegs schadet. Die Bigband selber ist sehr glücklich darüber den Tag eröffnen zu können, auch wenn es für einige Mitglieder der letzte Auftritt ist.

HLS Bigband_Cynthia Theisinger_Fährmannsfest_2018

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Fotos: Cynthia Theisinger
Headbangen vorprogrammiert!

Mit Source Of Rage steht die wahrscheinlich jüngste Band des Festivals auf der Bühne, was sich aber keinesfalls in deren Musik widerspiegelt. Die Melodic-Metaller aus Hildesheim schaffen es mit ihrer Spielfreude die ersten Leute aus dem Schatten vor die Bühne zu bringen, auch wenn die Sonne ihr Bestes gibt, dies zu verhindern. Ihre Musik zieht einen direkt ihn ihren Bann und bleibt im Ohr – Headbangen vorprogrammiert!

Source of Rage_Cynthia Theisinger_Fährmannsfest_2018

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Fotos: Cynthia Theisinger

Weiter geht es mit dem Programm auf der Kulturbühne, welche nun das erste Mal bespielt wird. Den Start machen Die Eisbrecher, die Werkstattband der Hannoverschen Werkstätten. Diese sind immer ein gern gesehener Gast auf dem Fährmansfest und sorgen für ordentlich gute Laune vor und auf der Bühne. Aber wie kann es auch anders sein, wenn unter anderem „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gecovert wird?

Die Eisbrecher_Cynthia Theisinger_Fährmannsfest_2018

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Fotos: Cynthia Theisinger
Starkmachen für die Seenotrettung

Auf der Musikbühne spielen währenddessen One Strike Left und starten den Punk-Marathon. Inzwischen beginnt die Sonne sich etwas zu verziehen, was sich auch auf das Publikum vor der Bühne auswirkt. Langsam wird es voll. Die Band aus Hannover spielt eine bunte Mischung aus harten Riffs und melodischen Melodien. Auch das Roxette Cover „Fading Like A Flower“ darf am Ende nicht fehlen. Das Publikum feiert sich ordentlich warm, bevor es langsam zu den Headlinern des Tages geht. Außerdem macht sich die Band heute besonders für die Seenotrettung stark: Am Merchstand gibt es eine Spendendose für die Organisation Lifeline. One Strike Left selbst spenden 50 % ihrer Mercheinnahmen an die Seenotrettung.

One Strike Left_Cynthia Theisinger_Fährmannsfest_2018

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Fotos: Cynthia Theisinger

Vor der Bühne ist durch die Bäume fast nur noch Schatten. Perfekt sich mit einem Kaltgetränk vor dieser zu platzieren und auf die Alex Mofa Gang zu warten. Dies dachten sich einige, denn langsam wird das Bewegen vor der Bühne schwer. Kaum spielt die Band die ersten Töne, sieht man das erste Mal richtig Bewegung im Publikum. Auch der erste Pit kann wenig später betrachtet werden. Die Gang hat Bock zu spielen und die Menge zu feiern – so macht das Spaß! Auch hier bleibt ein Cover nicht aus: „Endboss“ von Marteria ist die Wahl für diesen Auftritt, welches mit viel Stimmung belohnt wird. Eine ordentliche Polonäse durchs Publikum ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen.

Alex Mofa Gang_Cynthia Theisinger_Fährmannsfest_2018

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Fotos: Cynthia Theisinger
„Ihr auf der Brücke, habt Ihr überhaupt Eintritt bezahlt?“

Montreal schaffen es nicht nur mit dem Soundcheck schon den ersten Ohrwurm zu langen, sondern im Anschluss auch genau da weiter zu machen, wo die Alex Mofa Gang aufhörte. Die Stimmung mag an diesem Tag wohl nicht mehr einbrechen. Die Menge ist am Feiern, bewegt sich wild hin und her und alle haben eine gute Zeit. Auch etwas Humor darf sein: „Ihr auf der Brücke, habt Ihr überhaupt Eintritt bezahlt?“ – „Die auf dem Fluss auf ihren booten, das sind die richtigen Schnorrer“.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Die Sonne ist untergegangen. Es herrscht ein laues Lüftchen. Es ist Zeit zum Tanzen! Fehlfarben sind mit der Zeit etwas blass geworden – was man der Band nach fast 40 Jahren bestehen aber auch nicht übel nehmen kann. Die Band, welche damals als Protest zur neuen Deutschen Welle gegründet wurde, hatte aber auch früher ihre größten Hits. Dementsprechend sprechen sie damit auch eher das ältere Publikum an, ganz im Gegensatz zur Alex Mofa Gang und Montreal. So ist es auch mit der Stimmung etwas schwer. Der Ball will einfach nicht richtig ins Rollen kommen. Fehlfarben spielen zudem fast nur alte Songs, was sich auch in den Texten widerspiegelt, welche sehr sozialkritisch sind. Dennoch ist es für alle Anwesenden ein schöner Auftritt, um sich nochmal ein paar Schritte zurück zu begeben oder den Abend entspannt zu beenden.

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Als Alternativprogramm gibt es derweil auf der Kulturbühne Yunus zu hören, welche Bratschen-Rap musizieren. Klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber wirklich gut. Dazu intelligente Texte, welche ebenfalls sozialkritisch sind. Geht in den Kopf und bleibt auch dort – das sieht das zahlreich erschienene Publikum scheinbar genauso.

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Sonntag

Gefühlt hat man gerade zweimal mit den Augen geblinzelt und schon bricht der letzte Tag des Fährmannsfestes an. Heute ist ist der Eintritt frei, was sich direkt sehr zur Freude der regionalen Band Massentrend auswirkt, denn diese können heute vor viel mehr Publikum als am Vortag pünktlich um 15.00 Uhr losrocken. Der Punkrock der Hannoveraner eignet sich perfekt, um das erste Getränk im Schatten der Bäume zu genießen, während die Temperaturen langsam wieder ansteigen.

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Disco-Funk und die „süperste“ musikalische Polit-Hop-Rock Therapie

Mit The Planetoids bleiben wir zwar räumlich in Hannover, bewegen uns nun aber erstmal in eine etwas andere Musikrichtung. Es finden sich immer mehr Leute vor der Bühne ein. Der Disko-Funk(e) scheint allerdings nicht direkt überzuspringen. Auch wenn die Band auf der Bühne deutlich Spaß hat und sich mehrfach über den Andrang bedankt, wirkt das Publikum ganz hannoveresk ein wenig verhalten. Wahrscheinlich ist das auch einfach die noch vorherrschende Müdigkeit – immerhin liegen bereits der Freitag und Samstag des Fährmannsfestes hinter uns.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Auf der Kulturbühne spielen währenddessen Ego Super, die selbsternannte „süperste Psycho-Rap-Rock Band der Welt“. Was sich präsentiert ist zu übersetzen durch HipHop mit vernünftigem politischen Input – oder nennt man das dann etwa PolitHop? Gegründet im Studium, therapieren die Drei nun als diplomierte Psychologen musikalisch das Land. Kein Wunder, dass die Band zu den Durchstartern 2018 gehört.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Zurück auf der Hauptbühne geht es weiter mit Joan Randall. Obwohl die Sonne ihren Höchststand erreicht stört das nur wenige. Vor der Bühne ist es mittlerweile richtig voll. Der Indie-Pop der Band sorgt bei vielen für Begeisterung: Geht ins Ohr, bleibt da. Gerne mehr davon!

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Fotos: Cynthia Theisinger
Tequila Sunrise für Antihelden

Antiheld ziehen auf dem diesjährigen Fährmannsfest leider das Unglückslos. Technische Probleme sorgen für Verspätung. Dadurch muss die Band aus Stuttgart ihren Soundcheck kurzerhand auf den ersten Song ausbreiten. Sympathie vorprogrammiert! Kaum einen hält es zum Straßenköter-Pop auf seinem Platz. Es wird rigoros getanzt. Trotz der straight bemessenen Zeit mangelt es ganz und gar nicht an Interaktionen mit dem Publikum. Die Besucher lassen sich dankend abholen und werden mit einer Konfettidusche belohnt. Bekanntlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist und so stellt Frontmann Luca Opifanti fairerweise fest: „Wir würden gerne die Zeit nachholen, die wir zu Beginn für die Technikprobleme brauchten, aber wir wollen unseren Kollegen von Tequila & The Sunrise Gang und Zugezogen Maskulin keine Zeit rauben.“

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Fotos: Cynthia Theisinger

Mit der nächsten Band stand für viele zugleich das Getränk für den Auftritt fest: Tequila & The Sunrise Gang ist eine eventuell etwas unübliche Raggae-Punk Band. Das zeigten die Kieler schon bei ihrem durchaus amüsanten Soundcheck, der keine erogene Zone vergaß. Für Stimmung sorgten die Musiker wie keine andere Band. Mit Trompete, Saxofon und Posaune hebt man sich eben etwas ab. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, sodass das Atmen vom vielen aufgewühlten Staub der tanzenden Fans schwer fällt. Da kann man auch schon mal Fallout Boy oder Robbie Williams covern, denn zumindest zu Robbie Williams „Angel“ kennen Ihr doch alle den Text, wenn Ihr ehrlich zu Euch selbst seid.

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Fotos: Cynthia Theisinger
Mehr Beats, weniger Gitarren

Zugezogen Maskulin auf der Bühne zu sehen ist für viele erst einmal ungewohnt. Keine Band, dafür Beats vom Macbook und zwei entsprechende Rapper. Auch wenn diese dadurch insgesamt gegenüber den anderen Bands etwas hervorstechen, passen sie dennoch in das Gesamtpaket des Fährmannsfests. Die Band nimmt sich selber nicht ernst und stellt eine Persiflage auf Gangsta-Rap da. Darüber hinaus sind die Texte oft links angehaucht, was wir die letzten Tage schon öfter beobachten konnten. Stimmung macht das Duo auf jeden Fall. Diese sind aber auch publikumsnah, denn es dauert nicht lange bis sich der Erste zum Crowdsurfen in die Menge verabschiedet.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Wer mit HipHop nicht viel anfangen kann, für den wartet auf der Kulturbühne ein hochkarätiges Alternativprogramm. Modell Bianka können mit ihrem Indie-Punk noch einige vor die Bühne bewegen und zum Tanzen bringen, sodass es eventuell sinnvoll gewesen wäre, die vorhandenen Bierzeltgarnituren etwas an die Seite zu stellen. Mit dem Versprechen am Ende ihres Sets keine Stimme mehr zu haben, spielen sie ganz entspannte Musik, bis sich langsam die Lichter des Fährmannsfests ausschalten und man sich innerlich schon auf das nächste Jahr freut. Ahoi, bis 2019!

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Fotos: Cynthia Theisinger

 

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