{"id":66940,"date":"2023-10-06T19:50:17","date_gmt":"2023-10-06T17:50:17","guid":{"rendered":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/?p=66940"},"modified":"2023-10-06T19:51:23","modified_gmt":"2023-10-06T17:51:23","slug":"the-sisters-of-mercy-tour-2023-no-mercy-mit-ihren-fans","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/2023\/10\/06\/the-sisters-of-mercy-tour-2023-no-mercy-mit-ihren-fans\/","title":{"rendered":"THE SISTERS OF MERCY Tour 2023 – No Mercy mit ihren Fans"},"content":{"rendered":"
Es gibt f\u00fcr uns alle wohl Bands, die wir seit unseren jeweiligen Anf\u00e4ngen in der schwarzen Szene kennen und lieben. Bands, zu denen wir seit Jahren singen und tanzen, die uns Tr\u00e4nen in die Augen treiben oder uns \u00fcber selbige hinwegtr\u00f6sten. Besonders die alten Szenegr\u00f6\u00dfen geh\u00f6ren f\u00fcr viele dazu und eine eben dieser Gr\u00f6\u00dfen sind zweifelsfrei THE SISTERS OF MERCY um Frontmann und Mastermind Andrew Eldritch. Obwohl sei 30 (!) Jahren kein neues Album ver\u00f6ffentlicht wurde, ist ihre Anh\u00e4ngerschaft unver\u00e4ndert treu und begeistert.
\nEntsprechend gro\u00df war der Andrang zur diesj\u00e4hrigen Tour und viele der Veranstaltungsorte schon nach wenigen Wochen ausverkauft. So auch das Capitol in Hannover, dass am 2.10. ab 18:30 seine Pforten f\u00fcr die schwarzen Pilger \u00f6ffnete. Ein Hauch von Patchouli und Nostalgie wehte \u00fcber die Versammelten am Eingang und es versprach ein wundervoller Abend zu werden, an dem wir eine Institution der dunkelromantischen Szene feiern und uns ganz pers\u00f6nlichen Erinnerungen hingeben k\u00f6nnten.<\/p>\n
Ich w\u00fcnschte von ganzem Herzen, ich k\u00f6nnte genau so weiterschreiben. Von Begeisterung, erf\u00fcllten Tr\u00e4umen, besonderen Momenten und einem fantastischen Abend. Bedauerlicherweise w\u00e4re das aber eine L\u00fcge.<\/p>\n
Bei der Vorband VIRGIN MARYS war die Erwartung f\u00fcr den weiteren Verlauf des Montagabends unver\u00e4ndert hoch. P\u00fcnktlich um 20 Uhr rockten sie das Capitol, mit einer wilden und passenden Mischung aus Punkgesang der 80er und rockigen Kl\u00e4ngen der Moderne. F\u00fcr die meisten war das britische Duo mit Sicherheit unbekannt und die wohl positivste \u00dcberraschung des Abends.<\/p>\n\n\n\t
<\/p>\n <\/div>\n\n <\/div>\n <\/div>\n\n\n
Als dann nach ihrem schwei\u00dftreibenden Auftritt und einer kurzen Umbauphase zu blauem Licht die ersten zun\u00e4chst sph\u00e4rischen Kl\u00e4nge auf der B\u00fchne ert\u00f6nen, bricht sich die angespannte Begeisterung der Fans endlich Bahn. Mit lauten Rufen, Pfiffen, Klatschen und dem ein oder anderen Quietschen werden THE SISTERS OF MERCY in Hannver begr\u00fc\u00dft.
\nDie Begeisterung auf der B\u00fchne scheint nicht die des Publikums zu spiegeln, aber wir fingen ja auch gerade erst an, nicht wahr?
\nNachdem allerdings auch beim vierten Song \u201eAlice\u201c noch kein Wort des Gru\u00dfes von den Musikern kommt, wirkt das doch etwas irritierend, wenn nicht gar grob unh\u00f6flich. Generell scheint Frontmann Andrew Elfritsch hier eher ein Pflichtprogramm zu absolvieren, als an einer gemeinsamen Party interessiert zu sein. Lust am Tun sieht anders aus.
\nTats\u00e4chlich vermeidet Eldritch jegliche Ansage oder auch nur ein freundliches Wort. Bei den momentanen geopolitischen Entwicklungen h\u00e4tte sp\u00e4testens zu \u201eDominion\/Mother Russia\u201c zumindest etwas \u00e4hnliches wie ein Statement kommen k\u00f6nnen und sollen, doch auch hier bleibt sich der unabl\u00e4ssig \u00fcber die B\u00fchne tigernde S\u00e4nger treu und verzichtete auf zu viel Interaktion.<\/p>\n
Der teilweise eher vernuschelte Gesang wurde zum Gl\u00fcck ein wenig vom Publikum erg\u00e4nzt und aufgefangen und wenn die omnipr\u00e4sente nicht brennende Zigarette in Eldritchs Hand eine Kunstinstallation sein sollte, dann definitiv eine, die ihr Ziel verfehlte.
\nKeines des Lieder wurde unn\u00f6tig \u00fcber eine Radiol\u00e4nge von ca. drei Minuten hinaus erweitert und vollkommen egal, wie sehr die Anwesenden reagierten, mitsangen oder eben auch nicht, das einstudierte Programm wurde lieblos heruntergerasselt.<\/p>\n
Nach dem erl\u00f6senden \u201eletzten\u201c Song \u201eWhen I\u2019m On Fire\u201c erfolgten nur sehr leise und vereinzelte Zugabe-Rufe. Anscheinend waren alle froh, diese entt\u00e4uschende Mischung aus Katastrophentourismus und Fremdscham endlich \u00fcberstanden zu haben \u2013 und dabei wurden die Hymnen der Band noch gar nicht gespielt!
\nDies erfolgte dann in der unabwendbaren Zugabe mit der gleichen Passion und Begeistertung wie in den letzten 65 Minuten. Besonders als \u201eTemple Of Love\u201c, der sich durchaus auf eine L\u00e4nge von \u00fcber neun Minuten erweitern l\u00e4sst, so lieblos und gelangweilt vorgetragen wurde, haben einige schon l\u00e4ngst beschlossen, doch lieber daheim die CD zu h\u00f6ren und sich an eine Zeit zu erinnern, zu der ihnen die Band wirklich noch Spa\u00df gemacht hat.
\nZumindest bei \u201eThis Corrosion\u201c setzten sich die Fans \u00fcber den offenkundigen Willen der Band hinweg und sangen einfach laut und wesentlich verst\u00e4ndlicher mit \u2013 so lange sie wollten. Vielen Dank an alle Anwesenden daf\u00fcr, es war neben der Vorband das zweite Highlight dieses Abends.<\/p>\n\n\n\t