{"id":45929,"date":"2022-10-01T17:25:51","date_gmt":"2022-10-01T15:25:51","guid":{"rendered":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/?p=45929"},"modified":"2022-10-02T19:14:02","modified_gmt":"2022-10-02T17:14:02","slug":"visions-of-atlantis-xandria-symphonic-metal-nights-tour2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/2022\/10\/01\/visions-of-atlantis-xandria-symphonic-metal-nights-tour2\/","title":{"rendered":"VISIONS OF ATLANTIS & XANDRIA – Symphonic Metal Nights-Tour"},"content":{"rendered":"
Temperaturm\u00e4\u00dfig scheinen wir nicht gerade einen goldenen Herbst zu bekommen. Daf\u00fcr sind gerade goldene Zeiten f\u00fcr den Symphonic Metal angebrochen. Gef\u00fchlt alle Gr\u00f6\u00dfen in diesem Bereich sind in den n\u00e4chsten Monaten auf Tour – so auch die internationalen Shootingstars VISIONS OF ATLANTIS, die ihr neues Album “Pirates” pr\u00e4sentieren. Nach mehreren Line-up-Wechseln in den vergangenen Jahren und der Suche nach einer eigenen, unverwechselbaren Handschrift, scheint die nun international besetzte Truppe endlich am Ziel zu sein. VISIONS OF ATLANTIS sind erfolgreicher als jemals zuvor, “Pirates” erreichte die Top 20 der deutschen Album-Charts. Zudem ist es einfach nur gro\u00dfartig, die Chemie der Bandmitglieder untereinander zu beobachten, wenn sie auf der B\u00fchne stehen. Man hat das Gef\u00fchl, dass vor allem Symphonic Metal-Bands anf\u00e4llig f\u00fcr Korrosion sind, zu fragil scheinen die Bande der einzelnen Mitglieder zu sein. Oft schon mussten die Fans dieses Subgenres den Zerfall legend\u00e4rer Formationen bezeugen. Aber 2022 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, das mit XANDRIA und DELAIN gleich zwei Wiederaufstiege aus der Asche beinhaltete. Und so ist es auch sehr treffend, dass XANDRIA, die mit “Sacrificium” auch ein Album mit Ph\u00f6nix-Artwork im Programm haben, eine wahre Wiedergeburt erlebten und ihren ersten neuen Song “Reborn” betitelten. Aber was geschieht mit der Fanbase, wenn du einige Jahre von der Bildfl\u00e4che verschwindest? Halten sie dir die Treue oder bleiben sie fern? Die Antwort sollte sich recht schnell zeigen.<\/p>\n
Vor den Locations auf dieser Tour sah man ungew\u00f6hnlich viele Piraten in den Warteschlangen, obwohl das Meer zumindest in NRW recht weit entfernt ist. Die Erkl\u00e4rung las man vielfach auf den bewusst zerschlissenen Shirts: YE BANISHED PRIVATEERS. Die Support-Band aus Schweden erfreut sich offenbar einer sehr gro\u00dfen Anh\u00e4ngerschaft, mir pers\u00f6nlich waren sie bis dato unbekannt gewesen. In der Matrix stand gl\u00fccklicherweise eine ausreichend gro\u00dfe B\u00fchne zur Verf\u00fcgung, im K\u00f6lner Helios37 hingegen wurde es schon reichlich eng f\u00fcr die Vagabunden. Zun\u00e4chst mit sieben Mannen\/Frauen, dann sogar durch einen achten an den Percussions erg\u00e4nzt, tummelte sich die Truppe auf dem Deck, wo schon das Schlagzeug von XANDRIA aufgebaut war und den Platz weiter reduzierte. Aber ein Seemann\/eine Seefrau hat einen festen Schritt und stolpert nicht so leicht. Nun k\u00f6nnte man sagen: Das Piratenthema ist relativ “ausgelutscht”, man hat in dem Bereich schon alles gesehen und geh\u00f6rt und das ewige “Joho und ne Buddel voll Rum” verliert irgendwann seinen Reiz. Was aber die Schweden hier boten, war absolut bemerkenswert. Es gelang ihnen, keineswegs wie eine verkleidete Truppe zu wirken, die auf den “Piratenzug” aufspringt, sondern sie schafften es, durchweg Authentizit\u00e4t auszustrahlen! Sie spielten und sangen mit solch einer augenzwinkernden, schlitzohrigen Lebensfreude, dass man ihnen den von Freiheitsstreben und Abenteuerlust gepr\u00e4gten Lebensstil absolut abnahm. Die gro\u00dfartigen pirat\u00f6sen Outfits und das Trinken aus Korbflaschen komplettierten das Bild. Und ihre zahlreich angereisten Fans offenbarten bereits gewisse, eingespielte Rituale. So duckten sie sich zum Beispiel blitzschnell alle synchron bei bestimmten Passagen von “Ship Is Sinking”, sanken so gleichfalls ab und lachten \u00fcber die Verwunderung der anwesenden Symphoniker \u00fcber diese Choreographie. Die hervorragende Stimmung lie\u00df aber auch die Headliner-Fans keineswegs kalt, es wurde munter gesprungen, geschunkelt und die H\u00e4nde erhoben. Die eing\u00e4ngigen, durch viele Wiederholungen gepr\u00e4gten Refrains erleichterten das Mitsingen auch f\u00fcr PRIVATEERS-Ersth\u00f6rer. An Instrumenten wurde allerhand aus dem Arsenal aufgefahren: Neben Geige und Akkordeon auch allerlei Saiteninstrumente und rudiment\u00e4res Schlagzeug und Percussion. Auch der Bass wurde nicht klassisch mit E-Bass, sondern mit einer Art Bass-Banjo-Spieler besetzt. Zu Beginn bestritt Peter Mollwing den Gesang, ein recht wettergegerbter Hotzenplotz, der ein wenig an Keith Richards Darstellung von Captain Teague, dem Vater von Captain Jack Sparrow, erinnerte. Doch schnell stellte man fest, dass bei YE BANISHED PRIVATEERS praktisch jeder mal die Vocals \u00fcbernehmen durfte. Beim dritten Song \u00fcbernahm zum Beispiel pl\u00f6tzlich der Akkordeonspieler Bj\u00f6rn Malmros das gesangliche Ruder und Mollwing erzeugte mit einer runden Klangb\u00fcchse voller Metallperlen ein sehr \u00fcberzeugendes Wellenrauschen-Ger\u00e4usch als Intro f\u00fcr die folgende Ballade. Die Damen der Truppe legten \u00fcbrigens auch bemerkenswerte Stimmkraft an den Tag. Frida Granstr\u00f6m und Magda Malvina M\u00e4rlprim zeigten dar\u00fcber hinaus auch ihre F\u00e4higkeiten an Geige und Saiteninstrument. Denn neben typischen Songs \u00fcber’s Trinken und die See haben auch gro\u00dfartige Balladen ihren Platz im Repertoire der Nordl\u00e4nderInnenn. Beispielhaft erw\u00e4hnt seien hier “Drowned Waltz” und “Annabel”. Ich muss an der Stelle gestehen, dass ich als PRIVATEERS-Deb\u00fctant Schwierigkeiten habe, die vielen MitgliederInnen auseinanderzuhalten und auch die Instrumente korrekt zu benennen, man m\u00f6ge es mir nachsehen. Offenbar war die Truppe nicht einmal vollst\u00e4ndig auf der B\u00fchne, angesichts der beengten Verh\u00e4ltnisse in K\u00f6ln. Humoristisch wurde sogleich der n\u00e4chste Song angek\u00fcndigt “After this you will never ever forget our name”. Der nun folgende Song hie\u00df folgerichtig “We Are Ye Banished Privateers”. Die Schweden hatten auch schauspielerisch einiges auf dem Kasten und spielten keineswegs einfach nur ihr Programm runter. Gem\u00e4\u00df dem Hergang in den Lyrics war Mollwings Bandkumpan als Charles der II. mit einem entsprechenden K\u00f6nigsmantel verkleidet und lieferte sich mit ihm ein unterhaltsames Battle um das Mikrofon. Die bereits erw\u00e4hnte Ballade “Annabel” stand ganz im Zeichen von Magdas wundersch\u00f6n traurigem Gesang \u00fcber eine Frau, die nach Georgia, Amerika in die Sklaverei verschleppt wurde und dort verstarb. Auch beim n\u00e4chsten Song wurde wieder reichlich geschauspielert. Ungeachtet der Tatsache oder gerade weil wir uns noch immer in einer Pandemie befinden, stimmten die PRIVATEERS nun den Song “Yellow Jack” an. Dabei handelt es sich um die Quarant\u00e4ne-Flagge in der entsprechenden Farbe, die also als Warnung auf Schiffen gehisst wurde, wenn an Bord eine Seuche grassierte, auf dass sich niemand dem verh\u00e4ngnisvollen Seelenverk\u00e4ufer n\u00e4here. W\u00e4hrend des Songs schwenkten die Bandmitglieder riesige gelbe Fahnen und sanken, offenbar von der besungenen Krankheit geschw\u00e4cht, einer nach dem anderen zu Boden, was zumindest in K\u00f6ln bei dem vorhandenen Platz auf der B\u00fchne ein echtes Kunstst\u00fcck darstellte. Doch schnell war man hernach wieder auf den Beinen und spielte munter weiter. Gro\u00dfartige Unterhaltung! Wer nun nicht ganz genau hinh\u00f6rte, vermeinte zu vernehmen, dass es einen Song namens “Gangbang” zu h\u00f6ren geben w\u00fcrde. Nanu? Interessante Sitten an Bord eines Piratenschiffes, oder? Nein, es handelte sich viel mehr um “Gangplank”. Thema war also, Leute aus der Besatzung die Planke herabzuschicken, also in der See zu versenken. Ganz zum Schluss gab es dann noch die Hymne \u00fcber das Land der Freien “Libertania” auf die Ohren, denn schlie\u00dflich d\u00fcrfte das des Piraten h\u00f6chstes Gut sein – frei zu sein von jeglicher Verpflichtung, der korsetthaften Moral vergangener Tage, Gott und der Last dieser Welt und nat\u00fcrlich von Gesetz und Strafverfolgung. Wer YE BANISHED PRIVATEERS noch nie gesehen hat, sollte das dringend nachholen. Die Jungs und M\u00e4dels aus dem hohen Norden setzten v\u00f6llig neue Ma\u00dfst\u00e4be!<\/p>\n\n\n\t
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Nun wurde es Zeit f\u00fcr meinen pers\u00f6nlichen Headliner und f\u00fcr ein recht emotionales Ereignis: Mein erstes XANDRIA-Konzert seit drei Jahren. 2019 auf dem Masters of Rock-Festival sah ich sie zuletzt mit Interims-S\u00e4ngerin Aeva Maurelle und dann wurde es ja bekanntlich jahrelang still um die Truppe um Marco Heubaum, bis im Mai diesen Jahres das Unglaubliche geschah und die “Wiedergeburt” verk\u00fcndet wurde. Wir hatten immer ger\u00e4tselt, was mit der Band eigentlich geschehen war und still und heimlich rechnete eigentlich kaum noch jemand von uns mit einer R\u00fcckkehr, auch wenn offiziell nie eine Aufl\u00f6sung verk\u00fcndet worden war. XANDRIA ist nach wie vor sehr wichtig f\u00fcr die deutsche Symphonic Metal-Szene, denn wenn die Speerspitze fehlt, bleibt nur noch der Schaft. Und als die rundum erneuerte Band (einzig Gr\u00fcnder und Gitarrist Marco blieb \u00fcbrig) sich dann der bereits geplanten Tour von VISIONS OF ATLANTIS anschloss, wurde damit ein einzigartiges Line-up geschmiedet, das sogar in diesen unsicheren Zeiten der Garant f\u00fcr ausverkaufte Venues war. Man hatte sich durchaus bereits durch die vorab ver\u00f6ffentlichten Singles “Reborn” und “You Will Never Be Our God” von der Qualit\u00e4t des neuen Materials \u00fcberzeugen k\u00f6nnen, aber nat\u00fcrlich bestand trotzdem eine gro\u00dfe Neugier auf die Live-Qualit\u00e4ten der neuen Gruppe, insbesondere auch von S\u00e4ngerin Ambre Vourvahis. Mit dem letztgenannten neuen Song startete das Set auch gleich nach dem f\u00fcr das Genre \u00fcblichen epischen Intro und man muss einfach nur konstatieren: Wow! XANDRIA sind besser als jemals zuvor und \u00fcberzeugen live mit einer Selbstverst\u00e4ndlichkeit, als w\u00e4ren sie nie weg gewesen. Mastermind Marco tr\u00e4gt deutlich mehr Bart als fr\u00fcher, aber das verstohlene L\u00e4cheln, das der zur\u00fcckhaltende Kopf der Band immer mal wieder zeigt und die Spielfreude erkennt man direkt wieder. Ambre f\u00fcgt sich ebenfalls absolut harmonisch in das f\u00fcnfk\u00f6pfige Tangram ein, bringt neben wundersch\u00f6nen clean Vocals auch noch Growling-Qualit\u00e4ten mit, und durfte nach “ihrem” Song auch gleich “Death To The Holy” performen und damit den Beweis antreten, dass sie auch die St\u00fccke aus vorherigen Jahren sehr gut beherrscht. Die sympathische S\u00e4ngerin, die zu gleichen Teilen griechischer und franz\u00f6sischer Abstammung ist, bringt ein ganz eigenes Feuer auch in diese \u00e4lteren St\u00fccke mit ein. Der Funke springt jedenfalls direkt \u00fcber. Als n\u00e4chstes folgte nat\u00fcrlich “Reborn”, der Song, der das erl\u00f6sende Leuchtfeuer am Horizont f\u00fcr alle darbenden XANDRIA-Fans dargestellt hatte, als die Band aus dem Nichts heraus wieder ans Licht gesprungen war. Es gibt keinen Zweifel, dass hier eine Hymne geboren wurde, die f\u00fcr viele Fans ein Symbol darstellt, dass man sich auch nach dunklen Tagen wieder neu erfinden und nach dem Kr\u00e4ftesammeln letztendlich wieder angreifen kann. Vor dem n\u00e4chsten Song meldete sich Drummer Dimitrios Gatsios zu Wort und rief “Habt ihr Lust auf Party?”. Holy shit, der Mann braucht kein Mikrofon, um geh\u00f6rt zu werden. “Nightfall” hachja… Das “Neverworld’s End”-Album ist ja ein ganz besonderer Edelstein in der Diskographie von XANDRIA und beherbergt einige der meiner Meinung nach besten Songs. Aber auch “Sacrificium” birgt manchen Schatz wie eben “Nightfall”. Die Tonlage ist sicherlich nicht einfach, aber Ambre meisterte auch diese Aufgabe m\u00fchelos und strahlte dabei viel Selbstvertrauen aus. Jetzt waren alle Zweifel, die vielleicht der ein oder andere perfektionistische Fan der ersten Stunde gehabt haben k\u00f6nnte, endg\u00fcltig verflogen. Die Fans folgten XANDRIA blind auf dem Weg zur\u00fcck in vergangene Zeiten. 2008 war die Best-of “Now And Forever” erschienen, der gleichnamige Song stammte aus dem Album “India” von 2005. Siebzehn Jahre sp\u00e4ter hatte er nichts von seinem Zauber verloren und fand in der Menge viele gl\u00fcckliche Gesichter und begeisterte Mit-S\u00e4nger. F\u00fcr den Folgesong “Save My Life” merkte Ambre an: “I was maybe fourteen years old, when I listened to that song”. So k\u00f6nnen sich Schicksale entwickeln! Nun stand sie hier und sang den Song mit einer zerbrechlichen Leichtigkeit, die auch die damalige S\u00e4ngerin Lisa Middelhauve gerne an den Tag gelegt hatte. Das ist eben auch die Herausforderung, wenn man einer Band mit einer solch langen Geschichte beitritt. Es gibt nicht DEN einen Gesangsstil, die Songs sind recht unterschiedlich komponiert und jeder Stimmungsfacette gerecht zu werden ist keine leichte Aufgabe. Symphonic Metal-S\u00e4ngerinnen werden gerne als “Opernmaus” abgetan, aber es steckt schon deutlich mehr dahinter. Es ist eine vielschichtige Musik und hier braucht man wirklich eine gro\u00dfe Bandbreite. Sch\u00f6n, dass es XANDRIA gelungen ist, wieder eine vielf\u00e4ltig begabte S\u00e4ngerin zu finden. Bei “The Undiscovered Land” war dann eine weitere Facette gefragt: Balladentauglichkeit! Marco lauschte w\u00e4hrend des melodi\u00f6sen Intros mit geschlossenen Augen und viele Fans taten es ihm gleich. W\u00e4hrend des Mittelteils headbangte Amber ausgiebig. Gewisse Symphonic Metal-Diven bewegen sich auf der B\u00fchne ja kaum und haben Angst um ihre Frisur. Wie sch\u00f6n, dass das nicht auf alle zutrifft. Musik ist Leben, Freunde! Und vor allem Metal! Das ist eine Angelegenheit f\u00fcr den ganzen K\u00f6rper! Nun wurde ein neuer, bisher unver\u00f6ffentlichter Song angek\u00fcndigt: “Ghosts”. Absolut gro\u00dfartig, soviel sei schon einmal verraten. Das zugeh\u00f6rige Album wird aber erst Anfang 2023 ver\u00f6ffentlicht, was einem jetzt nat\u00fcrlich schmerzhaft lange vorkommt. Aber da m\u00fcssen wir durch. Hoffentlich bekommen wir bis dahin noch jede Menge “Futter” in Form von weiteren Live-Auftritten. Mit dem Klassiker “Ravenheart” war an dieser Stelle aber erst einmal Schluss. Der “Messenger of Evil” kr\u00e4chzte das Ende des XANDRIA-Auftritts herbei. Doch insgeheim skandierte ich vor mich hin “Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door”, um den Ungl\u00fccksvogel mit seiner Botschaft zu verjagen. Anders als Lenores ungl\u00fccklicher Partner waren meine W\u00fcnsche von Erfolg gekr\u00f6nt, denn XANDRIA kehrte noch einmal eilig auf die B\u00fchne zur\u00fcck, beschworen von den stetigen “Zugabe”-Ch\u00f6ren der Menge. Zur Vers\u00f6hnung gab es keinen besseren Song als “Valentine”, auch wenn hier keineswegs eine harmlose Liebesbotschaft Gegenstand des Textes ist. Es geht nicht gut aus, so wie eigentlich immer. Aber sei’s drum, f\u00fcr das erste XANDRIA-Konzert seit \u00c4onen war es ein fulminanter Schlusspunkt. Danke an Marco, Ambre, Robert, Tim und Dimitrios f\u00fcr die Wiederbelebung der Band, die uns allen so viel bedeutet. The dream ist still alive!<\/p>\n\n\n\t
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Einen Pfeil hatte der Abend nat\u00fcrlich noch im K\u00f6cher und was f\u00fcr einen! VISIONS OF ATLANTIS hoben nur zu gern das Tauende auf, das YE BANISHED PRIVATEERS hatten fallen gelassen. Es galt nun wieder, die lecken Boote zu kalfatern und Segel zu setzen, denn die multinationale Piratenmeute lud zur gro\u00dfen Abenteuerfahrt ein. Wie schon erw\u00e4hnt, war das neue Opus “Pirates” eingeschlagen wie eine Kanonenkugel und nun wurde die triumphale Kaperfahrt in rheinischen Gew\u00e4ssern fortgesetzt. Der Problematik mit dem eigentlich recht ausgeleierten Piraten-Thema begegnen die ATLANTISer unbek\u00fcmmert und auf ihre ganz eigene Art. Sie mischen einfach eine geh\u00f6rige Portion Power Metal in die Suppe und dann schmeckt das Klischee wieder vorz\u00fcglich. Wie auf dieser Tour \u00fcblich, betrat Kapit\u00e4nin Cl\u00e9mentine Delauney an der Seite ihrer Mannschaft zun\u00e4chst mit einer Kapuze verh\u00fcllt die B\u00fchne. Nun, bei windigem Wetter kann das schonmal ratsam sein, aber als sie anmutig den Kopfschutz in den Nacken warf und stolz das Kinn hob, war klar, dass sie wahrhaft ein “Master (Of) The Hurricane” war. Partner in Crime Michele Guaitoli, stilecht mit Dreispitz, kam kurze Zeit sp\u00e4ter ebenfalls auf die B\u00fchne, denn dieses Schiff wird traditionell von zweien gesteuert. Walking the meadows of bliss that hide in my heart”…<\/em> Kurz vor dem ruhigen Solo von Cl\u00e9m in der Mitte des Songs h\u00e4tte eigentlich jemand “Mann \u00fcber Bord” rufen m\u00fcssen. Gitarrist Dushi war pl\u00f6tzlich verschwunden, vermutlich um technische Probleme an seinem Instrument zu beheben. Gut, dass die Crew die “Planke abdichten” konnte, sodass die Mannschaft kurz danach wieder vollst\u00e4ndig an Bord war, um “New Dawn” anzustimmen. Der 2011er Song war der einzige, der nicht von den letzten drei Alben stammte, ergo nicht aus der Zeit mit Cl\u00e9mentine und Michele als S\u00e4nger. Dar\u00fcber kann man geteilter Meinung sein, aber dies war schlie\u00dflich die “Pirates”-Tour und somit ist es klar, dass darauf der Fokus liegt. Als “alter” Fan w\u00fcnscht man sich dennoch etwas mehr “Cast Away”\/”Trinity”. Dass die beiden S\u00e4ngerInnen alte Sch\u00e4tze wie “Seven Seas”, “Passing Dead End” oder “Lost” beherrschen, bewiesen sie schon auf den Touren zu “Wanderers” und “The Deep & The Dark”. However, man h\u00f6rt sich schon an wie ein Achtzigj\u00e4hriger, der von den alten Zeiten redet. Piraten werden meistens nicht so alt. Zur\u00fcck in die Gegenwart, wo jetzt das eindringliche “A Life Of Our Own” dargeboten wurde, nachdem Michele noch einmal daran erinnert hatte, dass es zweieinhalb Jahre her ist, dass ordentliche Touren hatten stattfinden k\u00f6nnen. Die Band war in K\u00f6ln sichtlich beeindruckt, dass so viele an einem Dienstagabend ihren Weg zum Konzert gefunden hatten, auch in Bochum war die dort wesentlich gr\u00f6\u00dfere Location gut gef\u00fcllt worden. Wenn man bedenkt, was andere Bands gerade f\u00fcr Probleme haben und ganze Touren abgesagt werden, so kann man nur konstatieren: Die drei Bands des Abends konnten mehrere Venues der Tour selbst in diesen Zeiten ausverkaufen. (Piraten-)Hut ab! Mit “Clocks” war der meiner Meinung nach beste Song des “Pirates”-Album nun an der Reihe. Eingangs erw\u00e4hnte ich die besondere Chemie der Mitglieder von VISIONS OF ATLANTIS. Gerade bei solch schnellen Duetten ist es eine Lust, der Interaktion der beiden S\u00e4ngerInnen zuzusehen, die sich mal an den Unterarmen halten, mal voreinander auf die Knie sinken oder sich spielerisch wegsto\u00dfen, mal miteinander, mal gegeneinander ansingen. Auch ohne S\u00e4bel und Pistole kann sich so manch unterhaltsames Duell entspinnen. Auch Dushis Mimik war g\u00f6ttlich, als Michele einmal einen Schluck aus dem Humpen nahm und einen Spr\u00fchnebel in seine Richtung spuckte. Oder als beim Ansto\u00dfen eine ordentliche Pf\u00fctze auf der B\u00fchne entstand und man diskutierte, wer nun das Deck schrubben sollte. Diese Truppe macht einfach nur Spa\u00df – ganz unabh\u00e4ngig von der ebenfalls hohen musikalischen Qualit\u00e4t. Cl\u00e9mentine war nun auf Rekrutierungskurs: “Are you ready to bord a pirate ship tonight?”<\/em>, fragte sie herausfordernd und blickte durch ihr Fernrohr. Die gebr\u00fcllte Antwort war ihr deutlich nicht laut genug, denn sie schnaubte wenig beeindruckt und stichelte: “There was more pirate blood in the eastern Germany crowd of the last days as it seems. But I see some potential. I repeat myself: Are there pirates in Cologne\/Bochum tonight?”<\/em>. Die Antwort der Anheuerwilligen fiel diesmal weitaus lauter aus. Zur Belohnung erhielten wir “The Silent Mutiny”, die alles andere als silent ausfiel. Die Ansage f\u00fcr den n\u00e4chsten Song war herrlich emotional: “We know being a pirate is not only about mastering the hurricane but to find your own treasure island aswell. I wish each of you to find his\/her inner peace”. <\/em>Das “innere Piratendasein” wurde sodann mit “In My World” besungen, Drummer Thomas “spielte” Intro und Zwischenspiel auf seiner Drumstick-Fl\u00f6te und Michele kniete w\u00e4hrend der Bridge vor seiner Gesangspartnerin. Der Titeltrack von 2018er Album “The Deep And The Dark” ist ein Beispiel daf\u00fcr, dass ein Song auch von gro\u00dfartigen Strophen getragen werden kann. Diese kommen recht schnellrhythmisch daher und das wirkt nat\u00fcrlich vor allem live sehr gut. Zwischendurch wurde nochmal zu Applaus f\u00fcr die anderen beiden Bands aufgerufen. Ein sch\u00f6nes Ritual, dem auch die beiden Vorg\u00e4ngercombos bereits gefolgt waren. Toll zu sehen, wie man sich hier gegenseitig unterst\u00fctzt. “You guys have beautiful voices”<\/em>, lobte Cl\u00e9m indes an das Publikum. “What would a pirate ship be without a pirate chant? Let’s sing a song about our freedom”<\/em>. Nat\u00fcrlich lie\u00dfen sich die Fans nicht zweimal bitten und unterst\u00fctzten nach Kr\u00e4ften. Hier herrschte sehr viel Textsicherheit, niemand wollte schlie\u00dflich an der Rah enden. Auf der B\u00fchne wurde derweil wieder einmal “Fang den Hut” gespielt. Michele musste w\u00e4hrend dieser Tour schon etliche Male den tempor\u00e4ren Verlust seines geliebten Dreispitzes hinnehmen, der meist frech von seiner Vocals-Kollegin gestohlen und sogar in die Rudercrew vor der B\u00fchne geschleudert wurde. Zum Gl\u00fcck findet die Kopfbedeckung nach einiger Zeit immer wieder zur\u00fcck auf den Kopf des Italieners. Nun wurde aber nochmal kr\u00e4ftige Mitarbeit eingefordert, auch wenn man auf der B\u00fchne zugab, dass die Aufforderung zu springen wohl kaum zu den liebsten \u00dcbungen des Publikums geh\u00f6ren d\u00fcrfte. Aber wieso auch nicht? Kraft genug war jedenfalls noch vorhanden, als “Melancholy Angel” angestimmt wurde. Mit “Pirates Will Return” gab man ein Versprechen, nach NRW zur\u00fcckzukehren. VISIONS OF ATLANTIS werden hier immer willkommen sein, ich denke, das haben die f\u00fcnf gro\u00dfartigen Musiker auch gesp\u00fcrt. “Thanks everyone for buying a ticket and selling out this place tonight”<\/em>, rief es aus der Kapit\u00e4nskaj\u00fcte zum Abschluss. Und w\u00e4hrend die riesige VoA-Fahne \u00fcber die K\u00f6pfe der Anwesenden geschwungen wurde, verklang der Schlussakkord von “Legion Of The Seas”. Wir hatten mit YE BANISHED PRIVATEERS und VISIONS OF ATLANTIS Segel gesetzt und waren mit dem wiedergeborenen Ph\u00f6nix von XANDRIA geflogen und es waren einfach zwei unvergessliche Abende in K\u00f6ln und Bochum. Wir von der sharpshooter-Redaktion sagen danke an alle Beteiligten. Wir sehen uns ein drittes Mal bei der Pl\u00fcnderung von Weinheim!<\/p>\n\n\n\t220928_Xandria_Andreas-Theisinger_sharpshooter-pics_01<\/h3>\n\n\t\t