{"id":45929,"date":"2022-10-01T17:25:51","date_gmt":"2022-10-01T15:25:51","guid":{"rendered":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/?p=45929"},"modified":"2022-10-02T19:14:02","modified_gmt":"2022-10-02T17:14:02","slug":"visions-of-atlantis-xandria-symphonic-metal-nights-tour2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/2022\/10\/01\/visions-of-atlantis-xandria-symphonic-metal-nights-tour2\/","title":{"rendered":"VISIONS OF ATLANTIS & XANDRIA – Symphonic Metal Nights-Tour"},"content":{"rendered":"

Temperaturm\u00e4\u00dfig scheinen wir nicht gerade einen goldenen Herbst zu bekommen. Daf\u00fcr sind gerade goldene Zeiten f\u00fcr den Symphonic Metal angebrochen. Gef\u00fchlt alle Gr\u00f6\u00dfen in diesem Bereich sind in den n\u00e4chsten Monaten auf Tour – so auch die internationalen Shootingstars VISIONS OF ATLANTIS, die ihr neues Album “Pirates” pr\u00e4sentieren. Nach mehreren Line-up-Wechseln in den vergangenen Jahren und der Suche nach einer eigenen, unverwechselbaren Handschrift, scheint die nun international besetzte Truppe endlich am Ziel zu sein. VISIONS OF ATLANTIS sind erfolgreicher als jemals zuvor, “Pirates” erreichte die Top 20 der deutschen Album-Charts. Zudem ist es einfach nur gro\u00dfartig, die Chemie der Bandmitglieder untereinander zu beobachten, wenn sie auf der B\u00fchne stehen. Man hat das Gef\u00fchl, dass vor allem Symphonic Metal-Bands anf\u00e4llig f\u00fcr Korrosion sind, zu fragil scheinen die Bande der einzelnen Mitglieder zu sein. Oft schon mussten die Fans dieses Subgenres den Zerfall legend\u00e4rer Formationen bezeugen. Aber 2022 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, das mit XANDRIA und DELAIN gleich zwei Wiederaufstiege aus der Asche beinhaltete. Und so ist es auch sehr treffend, dass XANDRIA, die mit “Sacrificium” auch ein Album mit Ph\u00f6nix-Artwork im Programm haben, eine wahre Wiedergeburt erlebten und ihren ersten neuen Song “Reborn” betitelten. Aber was geschieht mit der Fanbase, wenn du einige Jahre von der Bildfl\u00e4che verschwindest? Halten sie dir die Treue oder bleiben sie fern? Die Antwort sollte sich recht schnell zeigen.<\/p>\n

Vor den Locations auf dieser Tour sah man ungew\u00f6hnlich viele Piraten in den Warteschlangen, obwohl das Meer zumindest in NRW recht weit entfernt ist. Die Erkl\u00e4rung las man vielfach auf den bewusst zerschlissenen Shirts: YE BANISHED PRIVATEERS. Die Support-Band aus Schweden erfreut sich offenbar einer sehr gro\u00dfen Anh\u00e4ngerschaft, mir pers\u00f6nlich waren sie bis dato unbekannt gewesen. In der Matrix stand gl\u00fccklicherweise eine ausreichend gro\u00dfe B\u00fchne zur Verf\u00fcgung, im K\u00f6lner Helios37 hingegen wurde es schon reichlich eng f\u00fcr die Vagabunden. Zun\u00e4chst mit sieben Mannen\/Frauen, dann sogar durch einen achten an den Percussions erg\u00e4nzt, tummelte sich die Truppe auf dem Deck, wo schon das Schlagzeug von XANDRIA aufgebaut war und den Platz weiter reduzierte. Aber ein Seemann\/eine Seefrau hat einen festen Schritt und stolpert nicht so leicht. Nun k\u00f6nnte man sagen: Das Piratenthema ist relativ “ausgelutscht”, man hat in dem Bereich schon alles gesehen und geh\u00f6rt und das ewige “Joho und ne Buddel voll Rum” verliert irgendwann seinen Reiz. Was aber die Schweden hier boten, war absolut bemerkenswert. Es gelang ihnen, keineswegs wie eine verkleidete Truppe zu wirken, die auf den “Piratenzug” aufspringt, sondern sie schafften es, durchweg Authentizit\u00e4t auszustrahlen! Sie spielten und sangen mit solch einer augenzwinkernden, schlitzohrigen Lebensfreude, dass man ihnen den von Freiheitsstreben und Abenteuerlust gepr\u00e4gten Lebensstil absolut abnahm. Die gro\u00dfartigen pirat\u00f6sen Outfits und das Trinken aus Korbflaschen komplettierten das Bild. Und ihre zahlreich angereisten Fans offenbarten bereits gewisse, eingespielte Rituale. So duckten sie sich zum Beispiel blitzschnell alle synchron bei bestimmten Passagen von “Ship Is Sinking”, sanken so gleichfalls ab und lachten \u00fcber die Verwunderung der anwesenden Symphoniker \u00fcber diese Choreographie. Die hervorragende Stimmung lie\u00df aber auch die Headliner-Fans keineswegs kalt, es wurde munter gesprungen, geschunkelt und die H\u00e4nde erhoben. Die eing\u00e4ngigen, durch viele Wiederholungen gepr\u00e4gten Refrains erleichterten das Mitsingen auch f\u00fcr PRIVATEERS-Ersth\u00f6rer. An Instrumenten wurde allerhand aus dem Arsenal aufgefahren: Neben Geige und Akkordeon auch allerlei Saiteninstrumente und rudiment\u00e4res Schlagzeug und Percussion. Auch der Bass wurde nicht klassisch mit E-Bass, sondern mit einer Art Bass-Banjo-Spieler besetzt. Zu Beginn bestritt Peter Mollwing den Gesang, ein recht wettergegerbter Hotzenplotz, der ein wenig an Keith Richards Darstellung von Captain Teague, dem Vater von Captain Jack Sparrow, erinnerte. Doch schnell stellte man fest, dass bei YE BANISHED PRIVATEERS praktisch jeder mal die Vocals \u00fcbernehmen durfte. Beim dritten Song \u00fcbernahm zum Beispiel pl\u00f6tzlich der Akkordeonspieler Bj\u00f6rn Malmros das gesangliche Ruder und Mollwing erzeugte mit einer runden Klangb\u00fcchse voller Metallperlen ein sehr \u00fcberzeugendes Wellenrauschen-Ger\u00e4usch als Intro f\u00fcr die folgende Ballade. Die Damen der Truppe legten \u00fcbrigens auch bemerkenswerte Stimmkraft an den Tag. Frida Granstr\u00f6m und Magda Malvina M\u00e4rlprim zeigten dar\u00fcber hinaus auch ihre F\u00e4higkeiten an Geige und Saiteninstrument. Denn neben typischen Songs \u00fcber’s Trinken und die See haben auch gro\u00dfartige Balladen ihren Platz im Repertoire der Nordl\u00e4nderInnenn. Beispielhaft erw\u00e4hnt seien hier “Drowned Waltz” und “Annabel”. Ich muss an der Stelle gestehen, dass ich als PRIVATEERS-Deb\u00fctant Schwierigkeiten habe, die vielen MitgliederInnen auseinanderzuhalten und auch die Instrumente korrekt zu benennen, man m\u00f6ge es mir nachsehen. Offenbar war die Truppe nicht einmal vollst\u00e4ndig auf der B\u00fchne, angesichts der beengten Verh\u00e4ltnisse in K\u00f6ln. Humoristisch wurde sogleich der n\u00e4chste Song angek\u00fcndigt “After this you will never ever forget our name”. Der nun folgende Song hie\u00df folgerichtig “We Are Ye Banished Privateers”. Die Schweden hatten auch schauspielerisch einiges auf dem Kasten und spielten keineswegs einfach nur ihr Programm runter. Gem\u00e4\u00df dem Hergang in den Lyrics war Mollwings Bandkumpan als Charles der II. mit einem entsprechenden K\u00f6nigsmantel verkleidet und lieferte sich mit ihm ein unterhaltsames Battle um das Mikrofon. Die bereits erw\u00e4hnte Ballade “Annabel” stand ganz im Zeichen von Magdas wundersch\u00f6n traurigem Gesang \u00fcber eine Frau, die nach Georgia, Amerika in die Sklaverei verschleppt wurde und dort verstarb. Auch beim n\u00e4chsten Song wurde wieder reichlich geschauspielert. Ungeachtet der Tatsache oder gerade weil wir uns noch immer in einer Pandemie befinden, stimmten die PRIVATEERS nun den Song “Yellow Jack” an. Dabei handelt es sich um die Quarant\u00e4ne-Flagge in der entsprechenden Farbe, die also als Warnung auf Schiffen gehisst wurde, wenn an Bord eine Seuche grassierte, auf dass sich niemand dem verh\u00e4ngnisvollen Seelenverk\u00e4ufer n\u00e4here. W\u00e4hrend des Songs schwenkten die Bandmitglieder riesige gelbe Fahnen und sanken, offenbar von der besungenen Krankheit geschw\u00e4cht, einer nach dem anderen zu Boden, was zumindest in K\u00f6ln bei dem vorhandenen Platz auf der B\u00fchne ein echtes Kunstst\u00fcck darstellte. Doch schnell war man hernach wieder auf den Beinen und spielte munter weiter. Gro\u00dfartige Unterhaltung! Wer nun nicht ganz genau hinh\u00f6rte, vermeinte zu vernehmen, dass es einen Song namens “Gangbang” zu h\u00f6ren geben w\u00fcrde. Nanu? Interessante Sitten an Bord eines Piratenschiffes, oder? Nein, es handelte sich viel mehr um “Gangplank”. Thema war also, Leute aus der Besatzung die Planke herabzuschicken, also in der See zu versenken. Ganz zum Schluss gab es dann noch die Hymne \u00fcber das Land der Freien “Libertania” auf die Ohren, denn schlie\u00dflich d\u00fcrfte das des Piraten h\u00f6chstes Gut sein – frei zu sein von jeglicher Verpflichtung, der korsetthaften Moral vergangener Tage, Gott und der Last dieser Welt und nat\u00fcrlich von Gesetz und Strafverfolgung. Wer YE BANISHED PRIVATEERS noch nie gesehen hat, sollte das dringend nachholen. Die Jungs und M\u00e4dels aus dem hohen Norden setzten v\u00f6llig neue Ma\u00dfst\u00e4be!<\/p>\n\n\n\t

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