{"id":23225,"date":"2019-12-23T22:14:33","date_gmt":"2019-12-23T21:14:33","guid":{"rendered":"http:\/\/sharpshooter-pics.de\/?p=23225"},"modified":"2020-01-24T09:04:00","modified_gmt":"2020-01-24T08:04:00","slug":"der-norden-vergisst-nicht-samsas-traum-weihnachtskonzert-und-lesung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/2019\/12\/23\/der-norden-vergisst-nicht-samsas-traum-weihnachtskonzert-und-lesung\/","title":{"rendered":"Der Norden vergisst nicht! – SAMSAS TRAUM Weihnachtskonzert und Lesung"},"content":{"rendered":"

Endstation L\u00fcbeck \u2013 Der Zug endet, aber die Reise mit SAMSAS TRAUM beginnt!
\nFr\u00fcher wechselte man einfach so ins neue Jahr, mit Feuerwerk zwar, Brimborium und Feierlichkeiten, aber die musikalische Jahresendzeitunterhaltung beschr\u00e4nkte sich zumeist auf \u201eOh Tannenbaum\u201c und mitgegr\u00f6lte Schlager in der Silvesternacht. Wie sch\u00f6n, dass unsere Bands uns heutzutage nicht mehr so einfach davonkommen lassen, sondern uns mit Weihnachts- und Jahresabschlusskonzerten beschenken. Im Hause Kaschte gab es schon immer ein faires Geben und Nehmen. Man wurde als Fan in einen aberwitzigen Strudel aus unterschiedlichsten Dingen hineingezogen und oft nahm der Traumzug dabei unerwartete Abzweigungen, holperte \u00fcber G\u00fctergleise und Nebenstrecken, entgleiste immer nur fast und offenbarte seinen Fahrg\u00e4sten immer wieder neue verst\u00f6rende Welten. Dies erforderte ein hohes Ma\u00df an Flexibilit\u00e4t und Abenteuerlust. Aber daf\u00fcr bekam man auch viel mehr als Standardangebote. Man erhielt immer wieder tiefe Einblicke in die K\u00fcnstlerseelen hinter SAMSAS TRAUM, man bekam mannigfaltige Kunst zu h\u00f6ren und zu sehen, konnte phantastische Merchandise-Artikel in hoher Qualit\u00e4t und von ph\u00e4nomenaler Kreativit\u00e4t erwerben und so ganz tief eintauchen in eine d\u00fcstere samtschwarze Welt. SAMSAS TRAUM-Fan zu sein ist ein Vollzeitjob ohne einen Platz f\u00fcr Mittelm\u00e4\u00dfigkeit, Unverbindlichkeit oder Halbherzigkeit! Kaschte will eure Seelen ganz und gar und wer weniger zu geben bereit ist, vor dem wird kompromisslos das Tor zugeknallt!<\/p>\n

Apropos Tor: An der Hingabe der etwa 200 Fanatiker in L\u00fcbeck musste an diesem Wochenende unterdes nicht gezweifelt werden. Als \u201eTraumf\u00e4nger\u201c bot das Cargo-Schiff unweit des Holstentors der Veranstaltung einen besonderen Rahmen und die Sause war nat\u00fcrlich ausverkauft. Am Freitag erwartete die treuen Anh\u00e4nger zun\u00e4chst eine von Alexander Kaschtes ber\u00fcchtigten Lesungen. Der eigene Insektenhaus-Verlag hat mittlerweile eine betr\u00e4chtliche Anzahl an Werken aus der Feder des Marburger K\u00fcnstlers ausgesto\u00dfen aber auch hier gilt wieder einmal: Qualit\u00e4t wird gro\u00dfgeschrieben! Kaschte erwies sich als lupenreiner Demokrat und \u00fcberlie\u00df dem Publikum die Wahl, ob etwas Trauriges vorgetragen werden sollte oder ob der Sinn eher nach Humoristischem stand. Wer bei der Versammlung verlorener Seelen mit dem Hang zur Morbidit\u00e4t auf Ersteres getippt h\u00e4tte, wurde \u00fcberrascht: Das Auditorium verlangte es danach zu lachen.<\/p>\n

Und so wurde als Text Nummer eins \u201eBitte nicht beleidigen!\u201c vorgelesen. Anlass und Inhalt dieses Berichtes war der nach und nach eskalierende E-Mail-Verkehr Kaschtes mit der Mutter eines Fans, die im Text den wundersch\u00f6nen Namen \u201eFrau Wonneh\u00fcgel\u201c trug und ganz offensichtlich unf\u00e4hig war, die Online-Instruktionen zum Thema Autogrammversand und Signierungen korrekt zu verstehen und anzuwenden. Dieser Vortrag kam beim Publikum derma\u00dfen gut an, dass der zweite Text des Abends in die gleiche Lach-Kerbe schlagen sollte, es folgte der schon etwas \u00e4ltere Text \u201eBitte nicht trinken!\u201c. Dieser Bericht Kaschtes von einem seiner Ausfl\u00fcge in die Ukraine, bei dem sich die Ereignisse nach und nach \u00fcberschlugen, war beispielsweise schon einmal im Rahmen einer WGT-Lesung im Leipziger \u201eRiverboat\u201c vor einigen Jahren zu h\u00f6ren gewesen \u2013 man merke also: Kaschte und Boote sind eine wunderbare Kombination.
\nOb Schwimm\u00fcbungen bei einstelligen Temperaturen mit einem Tschernobyl-Liquidator, Beinahe-Vergewaltigungen durch verhutzelte Ureinwohnerinnen oder das knappe Entgehen einer Hinrichtung durch Nazi-Milizen \u2013 der Text, dessen roter Faden der st\u00e4ndige Konsum von hochprozentigen Getr\u00e4nken war, lie\u00df kein Auge trocken und macht Lust auf eine Reise nach Osteuropa \u2013 so man sich denn traut. Da mittlerweile einige der \u201eBitte nicht\u2026\u201c -Texte entstanden sind, denkt Alexander Kaschte offenbar auch \u00fcber eine Ver\u00f6ffentlichung in Buchform nach.<\/p>\n

Die etwa neunzigmin\u00fctige Lesung bot in jedem Fall kurzweilige Unterhaltung. Interessanterweise bemerkte der Veranstalter vor Ort sp\u00e4ter, dass sich viel mehr Zuh\u00f6rer auf dem Boot befanden, als Karten f\u00fcr die Lesung erh\u00e4ltlich gewesen waren. Die Irrl\u00e4ufer, die, unabsichtlich oder nicht, Einlass mit einer Konzert-statt Lesungskarte erhalten hatten, standen somit vor dem Problem, dass sie am n\u00e4chsten Tag der Kombiveranstaltung mit entwerteter Karte keinen Einlass erhalten w\u00fcrden. Aber Alexander Kaschte bewies Besonnenheit und Augenma\u00df, schlie\u00dflich war man hier unter sich. Er bot dankenswerterweise an, den Einlass am n\u00e4chsten Tag f\u00fcr die reuigen Fehlgeleiteten schriftlich zu genehmigen, unter der Voraussetzung, dass eine Spende f\u00fcr das Kiewer Kinderheim in bar vor Ort geleistet w\u00fcrde.<\/p>\n

Hier wurde auch den schlechter Informierten klar, dass Kaschtes Ostreisen keineswegs nur dem Vergn\u00fcgen gedient hatten. Wer den beklemmenden Bildband \u201eUnd der Name des Sterns hei\u00dft Demut\u201c von ihm kennt, wei\u00df, welchen Eindruck die Ukraine und speziell die Region um Tschernobyl auf den K\u00fcnstler gemacht hat. Das erw\u00e4hnte Kinderheim ist nur eines der Projekte, die Alexander Kaschte und seine aus Russland stammende Frau Asja in Osteuropa unterst\u00fctzen. Das \u201eKiew-Sparschwein\u201c, das vor Ort aufgestellt war, sollte an beiden Tagen der Veranstaltung mit circa 500 Euro gef\u00fcllt werden, dann werde \u201eetwas Cooles passieren\u201c, versprach der K\u00fcnstler.
\nNach einem anschlie\u00dfenden DJ-Set auf der Folgeveranstaltung \u201eSchwarzer Tanztee\u201c endete der erste Abend im gem\u00fctlichen Bauch des Cargo-Schiffes.<\/p>\n\n\n\t

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