{"id":22853,"date":"2019-12-17T22:13:28","date_gmt":"2019-12-17T21:13:28","guid":{"rendered":"http:\/\/sharpshooter-pics.de\/?p=22853"},"modified":"2020-01-24T09:05:08","modified_gmt":"2020-01-24T08:05:08","slug":"ravens-still-fly-over-europe-tourabschluss-sonata-arctica-temple-balls-und-edge-of-paradise-in-der-matrix-bochum","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sharpshooter-pics.de\/2019\/12\/17\/ravens-still-fly-over-europe-tourabschluss-sonata-arctica-temple-balls-und-edge-of-paradise-in-der-matrix-bochum\/","title":{"rendered":"“Ravens still fly over Europe” – Tourabschluss – SONATA ARCTICA, TEMPLE BALLS und EDGE OF PARADISE in der MATRIX Bochum"},"content":{"rendered":"
Irgendwie scheinen SONATA ARCTICA Gefallen an Bochum gefunden zu haben. Wie schon auf Ihrer \u201cAcoustic-Adventures\u2019\u201d – Tour im Fr\u00fchjahr feiern die Finnen ihren Tourabschluss in der Stadt, in der Herbert Gr\u00f6nemeyer gerne auf Parkplatzsuche geht, um eine Currywurst zu sich zu nehmen. Trotz der zahlreichen und namhaften Konkurrenzveranstaltungen am selben Tag ist die Matrix gut besucht, denn wenn SONATA ARCTICA in der Gegend sind, dann gilt das Interesse ihrer Fanscharen nur ihnen und keine schwedischen Berserkern.<\/p>\n
Den Auftakt machen die jungen Finnen von TEMPLE BALLS – und diese haben nichts zu tun mit dem gleichnamigen Song vom deutschen Rapper Kollegah, denn die Recken um S\u00e4nger Arde haben sich feinsten Hard Rock auf die Fahnen geschrieben, der von den Hair Metal und Glam Rock Veteranen der Liga Poison nicht weit entfernt ist. So ist es kein Wunder, dass das Publikum sich von deren guter Laune anstecken l\u00e4sst und die eing\u00e4ngigen Songs direkt annimmt und abfeiert. Ausgelassen sind auch die Tourgef\u00e4hrten und entern mitten im Set die B\u00fchne, um im Rahmen eines Tourstreiches mit den Jungs anzusto\u00dfen.<\/p>\n\n\n\t
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Schade, dass nach einer knappen halben Stunde TEMPLE BALLS schon die B\u00fchne verlassen m\u00fcssen, denn auch EDGE OF PARADISE wollen sich und ihre Musik dem Publikum vorstellen.<\/p>\n
Die Kalifonier um S\u00e4ngerin Margarita haben es jedoch deutlich schwerer, dem Publikum zu gefallen. Leider fehlt dem Auftritt am n\u00f6tigen Etwas, um dem Funken, den ihre Vorg\u00e4nger im Publikum gelegt haben, genug Energie zuzuf\u00fcgen, um daraus ein Feuer zu entfachen. Dem Trend folgend, als Female-fronted-Metalband dem hierf\u00fcr geneigten europ\u00e4ischen Publikum ein weibliches Aush\u00e4ngeschild zu pr\u00e4sentieren, wurde zwar gen\u00fcge getan, aber mehr als ein optisches Schmankerl k\u00f6nnen EDGE OF PARADISE nicht bieten. Zwar versucht Margarita durch ein Dauerl\u00e4cheln die Gunst des Publikums zu gewinnen, jedoch wirkt die Band auf der B\u00fchne wie ein zusammengew\u00fcrfelter Haufen und nicht wie eine zusammengewachsene Band. Selbst eine Scheibe Wei\u00dfbrot hat mehr Ausstrahlung und Margarita kann auch mit dem Versuch, sich als Honig zu verkaufen, nicht wirklich \u00fcberzeugen. Sie l\u00e4sst zwar gelegentlich durchklingen, dass ihre Stimme zu weit mehr f\u00e4hig ist, aber da sie die meisten Sangespassagen mehr schlecht als recht abgemischt ins Mikrofon haucht, wird schnell klar, dass im Female-fronted Sektor um einiges Besseres vorhanden ist, an dem sie sich messen lassen muss. Der einzige H\u00f6hepunkt des Auftrittes war der Tourstreich von SONATA ARCTICA Fronter Tony, der mit einer Plastikpflanze in der Hand seelenruhig \u00fcber die B\u00fchne geschlendert ist, um sich w\u00e4hrend des Auftritts seine Z\u00e4hne zu putzen.<\/p>\n
EDGE OF PARADISE<\/p>\n\n\n\t
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Ob Tony seine Beisserchen noch mit Interdentalb\u00fcrstchen und Zahnseide gereinigt hat, ist leider nicht bekannt, jedenfalls warten die Fans ungeduldig die Umbaupause und die Vollendung der Kakkoschen Zahnpflege ab. Immerhin – die musikalische Untermalung der Pause traf eher den Geschmack des Publikums als die vorangegangene Darbietung. Nach ausgedehnten Sonata-Rufen ist es endlich soweit und das Zahnpastal\u00e4cheln mitsamt Besitzer und Bandkollegen entern zu “A little less understanding” die B\u00fchne. <\/span><\/p>\n Schon nach den ersten Takten ist der Unmut \u00fcber den als Downcooler agierenden Support verflogen, denn ohne Zahnb\u00fcrste und Plastikpflanze haben Tony und seine Mannen das Publikum in Sekundenschnelle in der Hand. Der Song aus dem neuen Album “Talviy\u00f6” ist den Scharen in den ersten Reihen schon so gel\u00e4ufig, dass man diese textsicher mitsingen sieht. Kein Wunder, schlie\u00dflich hatte das Bochumer Publikum seit der Ver\u00f6ffentlichung im September genug Zeit, sich mit der neuen Platte vertraut zu machen, die in der Setlist nat\u00fcrlich mit mehreren St\u00fccken ber\u00fccksichtigt wurde. <\/span><\/p>\n Bei zehn bisher erschienen Alben f\u00e4llt es zunehmend schwerer, eine Songauswahl zu treffen, die das Repertoire breitgef\u00e4chert wird m\u00f6glich pr\u00e4sentiert. Der Opener “Closer to an animal” vom Vorg\u00e4ngeralbum “The ninth hour” l\u00e4sst auch in den letzten Reihen die K\u00e4lte finnischer Wintern\u00e4chte verziehen, denn nun f\u00e4ngt es an, richtig warm zu werden. Nicht nur im Publikum, sondern wohl auch Backstage, denn Tony ist nicht der einzige, der sich stets einen Heidenspa\u00df aus Tourstreichen macht und so st\u00fcrmt ein frischgeduschtes Mitglied mit Glied der Vorband im leichten Sauna-Outfit die B\u00fchne, um in alter Flitzermanier kurz das Handtuch zu l\u00fcften. Leider nicht in Richtung Publikum \u2013 so bleibt nur zu r\u00e4tseln, ob eine solche Aktion zu Ohnmachtsanf\u00e4llen seitens der weiblichen Fans oder herzhaftem Lachen seitens des m\u00e4nnlichen Publikums gesorgt h\u00e4tte. Jedenfalls hat diese Aktion ihren Zweck erf\u00fcllt und Tony kurzzeitig irritiert und ein klein wenig aus der Reihe gebracht. <\/span><\/p>\n Routiniert, aber keineswegs abgebr\u00fcht f\u00fchrt Tony das Publikum von Song zu Song durch die Setlist und erz\u00e4hlt hier und da auch ein paar Anekdoten, wie die einer kleinen Karaoke-Bar im finnischen Hinterland, in der im Gedenken an den Kultfilm “Wayne\u2019s Word” ein Schild mit der Aufschrift “no Tallulah” h\u00e4ngt. Wie gut, dass das Konzert in Bochum stattfindet und so darf zu dieser Schmachtballade schlechthin nach Herzenslust mitgesungen, mitgeheult oder f\u00fcr die ganz Harten einfach aufs Klo gegangen werden. Zu guter Letzt rundet “Life” – jenes gro\u00dfartige St\u00fcck vom letzten Album, das musikalische Spannweite der Band ausreizt, den Abend ab. Aber ein SONATA ARCTICA-Konzert w\u00e4re kein vollkommener Gig, wenn nicht noch ein kleines Abschiedst\u00e4ndchen hinterher kommen w\u00fcrde \u2013 denn obligatorisch endet ein Sonata-Gig standesgem\u00e4\u00df mit “Vodka” und auch heute d\u00fcrfen die Fans nochmals lauthals mitsingen, bevor es f\u00fcr die Finnen zur Tourabschlussparty backstage und die wohlverdienten Weihnachstsferien in die Heimat geht.<\/span><\/p>\n\n\n\t