Ein gelungener Abend bei den ARCHITECTS in Hamburg

Die Hamburger Barclays Arena lockt die norddeutschen Metalheads aktuell mit einem Highlight nach dem nächsten in die Hansestadt, wenn Bands wie PARKWAY DRIVE und VOLBEAT sich hier die Klinke in die Hand geben. Ebenfalls in der Barclays Arena vorbeischauen tat am 08. Oktober die britische Metalcore-Band ARCHITECTS. Im Rahmen ihrer Europa-Tour zum aktuellen Studioalbum „The Sky, The Earth & All Between“ kamen Sam Carter und seine Jungs, unterstützt von HOUSE OF PROTECTION und WAGE WAR, für einen ihrer fünf Deutschland-Termine nach Hamburg. Während das Wetter sich eher nicht von der besten Seite präsentierte, ließen sich die vor der Halle stehenden Fans nicht die Stimmung vermiesen, während sie auf den für 18:00 Uhr angesetzten Einlass warteten.

Nach einem pünktlichen und reibungslosen Einlass begann der Abend eine gute Stunde später mit dem „dynamischen Duo“ HOUSE OF PROTECTION aus dem kalifornischen Los Angeles. Die Formation gibt es noch nicht allzu lange, erst letztes Jahr veröffentlichten sie mit „It’s Supposed To Hurt“ ihre Debüt-Single. Wer deswegen vermutet haben sollte, dass der Opening Act somit eher unspektakulär ausfallen würde, wurde innerhalb der nächsten 30 Minuten eines Besseren belehrt. Sänger und Gitarrist Stephen Harrison sowie Schlagzeuger (und ebenfalls Sänger) Aric Improta gaben auf der Bühne Vollgas, während sie uns ihre electro-punkig geprägte Musik um die Ohren knallten. Wenn sie nicht gerade wie zwei Flummis über die Bühne hüpften (ja, auch Schlagzeuger Aric, dieser präsentierte im späteren Verlauf des Sets sogar einen Salto), gingen sie auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Während der Songs „Learn To Forget“ und „Being One“ stürzte sich Frontmann Harrison ins Zentrum der Action, mitten in den Circle Pit. Für sich betrachtet schon eine solide Leistung, schafft es doch nicht jeder Support Act, die Menge gleich beim zweiten Song des Abends zum Kreisen zu bringen. Oder, um es in den Worten von Gitarrist Stephen zusammenzufassen: „Move your lazy german asses, this is an ARCHITECTS concert!“.

Setlist HOUSE OF PROTECTION:

  1. Pulling Teeth
  2. Learn To Forget
  3. Being One
  4. Fuse
  5. Godspeed
  6. Fire
  7. It’s Supposed To Hurt

Ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hatte der nächste Act: die 2010 gegründete Formation WAGE WAR, welche ebenfalls aus den Staaten (wenn auch von der Ost- und nicht von der Westküste) stammt, hatte für uns nun ganz klassischen Metalcore im Gepäck. Für das Set griff das Quartett auf Material von insgesamt fünf ihrer sechs Alben zurück, wobei der Fokus auf ihrem aktuellsten Langspieler mit dem Namen „Stigma“ lag. Doch auch die Fans erster Stunde kamen nicht zu kurz – Sänger Briton Bond widmete den Song „The River“ vom 2015er Debütalbum all jenen Fans, „die bereits seit Tag Eins mit dabei sind“. WAGE WAR gelang es mühelos, Stimmung in die inzwischen immer voller werdende Arena zu bringen und insbesondere im Innenraum stand kaum einer still. Mit ihrem eingängigen Mix aus knallharten Riffs und Breakdowns sowie melodischen Hooks sorgten sie dafür, dass die Mosh- und Circle-Pits, welche sich zu HOUSE OF PROTECTIONS Auftritt gebildet hatten, wieder aufgenommen und sogar noch vergrößert wurden. Auch die Gesangsstimmen durften zum Song „BLUR“ schon einmal geölt und für ARCHITECTS aufgewärmt werden, denn „If you came to sing, this song is for you.“ lautete nun das Motto. Gegen 20:30 Uhr war es dann nach dem finalen Song „Manic“ aber auch für WAGE WAR an der Zeit, die Bühne zu räumen, damit die Umbauarbeiten für den Hauptact beginnen konnten.

Setlist WAGE WAR:

  1. TOMBSTONE 
  2. NAIL5
  3. Godspeed 
  4. Low
  5. Circle The Drain
  6. Stitch
  7. BLUR
  8. The River
  9. MAGNETIC
  10. Manic

Nochmals eine knappe halbe Stunde später erloschen die Lichter im Saal ein letztes Mal. Zuerst ganz leise und zart klangen die ersten Töne vom Opener „Elegy“ aus den Boxen und Sänger Sam Carter nahm seinen Platz im Zentrum der Bühne ein, beschienen von einigen Spotlights. Nach und nach baute der Track an Intensität auf, und neben den Synthies setzte auch der Rest der Band ein, bis es dann schließlich richtig zu krachen anfing und Sam seine Screams und Growls auspackte. Ab diesem Punkt gab es kein Halten mehr – die Setlist der Briten ließ kaum Zeit für Verschnaufpausen und ein Banger folgte auf den nächsten. Die Setlist bot einen guten Mix aus altbekannten „Best-Of“-Tracks aus der Band-Geschichte, ohne sich dabei jedoch im Gestern zu verlieren. Vom neuen Album „The Sky, The Earth & All Between“ wurden insgesamt neun Songs gespielt (also ein stolzer Anteil, wenn man bedenkt, dass das Album insgesamt 12 Titel lang ist). Auch wenn es auf den hinteren Rängen teilweise recht leer war, und die Oberränge an diesem Abend komplett geschlossen waren, litt die Stimmung in der Barclays Arena hierunter kein bisschen: Im Innenraum stand das Publikum nie wirklich still, und auch auf den Rängen blieb kaum einer sitzen. Die Security im Graben kam zwischenzeitig auch ganz schön ins Schwitzen, so viele Crowdsurfer fanden ihren Weg über die Köpfe der Menge. „This is fucking amazing“, kommentierte Sam hierzu mehrfach. Für die Titel „Impermanence“, „Brain Dead“ und „These Colours Don’t Run“ holten die Jungs sich tatkräftige Untertsützung von den beiden Vorbands mit auf die Bühne und heizten uns somit noch zusätzlich ein. Nach einer kurzen Verschnaufpause in Form des emotionalen Stücks „Everything Ends“, welches die Band dem kürzlich verstorbenen Freund und Crew-Mitglied Miles Kent widmete, näherten wir uns dann auch schon dem Ende des Sets. Mit einer gigantischen Wall Of Death zu „Blackhole“, wilden Moshpits bei „Seeing Red“ und Gesang aus tausenden Kehlen zum finalen Stück „Animals“ gaben sowohl Publikum wie auch Band noch einmal 110 % ihrer Energie, bevor es gegen 22:30 Uhr dann „Schicht im Schacht“ hieß.

Setlist ARCHITECTS:

  1. Elegy 
  2. Whiplash 
  3. when we were young
  4. Black Lungs
  5. Curse
  6. A Match Made In Heaven
  7. deep fake
  8. Impermanence (mit WAGE WAR)
  9. Red Hypergiant
  10. Grave Digger
  11. Brain Dead (mit HOUSE OF PROTECTION)
  12. Meteor
  13. Everything Ends 
  14. These Colours Don’t Run (mit HOUSE OF PROTECTION)
  15. Gone With The Wind (Snippet)
  16. Doomsday 
  17. Blackhole
  18. Seeing Red
  19. Animals
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