Ein Abend mit Monstern und Vampiren – THE 69 EYES & THE OTHER in Hamburg

“I don’t like Mondays” …außer ich habe einen Konzerttermin im Kalender, auf den ich mich freue. Diesen Montag bestand durchaus Grund zur Freude, denn niemand anderes als THE 69 EYES gaben sich in unserer schönen Hansestadt die Ehre, um in der Markthalle gebührend das Finale ihrer “Gotta Rock European Tour 2023” zu feiern. Wurden die Finnen vom 07. bis zum 19.03. noch von MISTER MISERY musikalisch unterstützt, so hatten sie doch für ihre letzten sechs Termine Europas bekannteste Horrorpunker “THE OTHER” als Vorband verpflichtet.

Der Tag war durchwachsen, Regen, Schnee und Hagel, alles mögliche fiel vom Himmel und so durften auch die zahlreich frühzeitig angereisten Fans noch eine Weile frieren bevor sich die Türen der Markthalle für sie öffneten. THE OTHER, wie auch 69 EYES, haben sich beide in ihren langjährigen Laufbahnen viele treue Fans erspielt und so war der Andrang auf die vorderen Plätze entsprechend groß.

Frühzeitiges Erscheinen bedeutet aber auch warten zu müssen und so tauschte man mit Umstehenden Erfahrungen aus, erfuhr, dass so mancher aus recht fernen Ecken Deutschlands für das Konzert angereist war und so einiges über die persönlichen Bezüge zu den Bands. Man sprach über die letzten Alben, Begegnungen mit den Musikern (ich finde solch freudestrahlende Gesichter dabei immer herzerwärmend) und auch über den Wechsel und das Ausscheiden von Bandmitgliedern. Bei THE OTHER war es noch keine zwei Monate her, dass sich die Band von Doc Caligari und Pat Laveau verabschiedet hatte. Aus dem Anlass gab es am 11.02. in Düsseldorf ein großes Abschiedskonzert und viele im Publikum waren neugierig auf J. Ends und Jag Boone, die beiden Neuen an Gitarre und Schlagzeug.

Dass J. und Jag meinen und den Erwartungen des Publikums gerecht wurden war schon nach dem ersten Song absehbar, spielten sich beide auch im Anschluss sicher durch die Setlist bekannter Songs. Das letzte Album “Haunted” erschien 2020 und man munkelt, dass mancher langsam Hunger auf neues Material hätte. Die Stimmung war in den folgenden Minuten auf beiden Seiten des Bühnengrabens mehr als begeistert und das Publikum erwies sich bei den Liedern nicht weniger textsicher als Rod am Mikro. Für meinen Geschmack ging der Auftritt der fünf viel zu schnell vorüber, aber man darf wohl voller Überzeugung festhalten:
Punk ist nicht tot, er ist Untot.

“Why are bodies buried deep
Why should so much go to waste
Corpses can be so much fun
So many possibilities”

-Back to the Cemetery-

The Other

Bild 2 von 19

Fotos: Birger Treimer

Nachdem die Monster von THE OTHER die Bühne verlassen hatten wurde umgebaut, der Druck nach vorne an den Bühnengraben nahm teilweise kuschelige Ausmaße an und alle warteten gespannt auf die finnischen Vampire voN THE 69 EYES. Seit 1989 im Geschäft blicken die Dark Rocker auf mehr als eine Generation Fans zurück und so kam es, dass sich im Publikum manch einer mit Elternteil oder Kind im Anhang fand. Mitgliederwechsel waren bei den Finnen nie Thema und so tauchten im Halbdunkel der Bühne die vertrauten Gesichter von Archzie, Bazie, Jyrki, Jussi und Timo-Timo auf. Gänzlich in schwarz gehüllt, von den Spitzen seiner Pikes bis in die Haarspitzen, brauchte Jyrki nur seinen Mund öffnen und den ersten Song anstimmen, um einige im Publikum in Begeisterungsstürme ausbrechen zu lassen.

Eine ansteckende Stimmung von der auch ich mich nicht freimachen konnte und abgesehen von manch einem frenetischen Fan hatten die Finnen auch noch etwas viel besseres im Gepäck: Neues Material. “Death of Darkness”, der Titeltrack des gleichnamigen Albums, das am 21.04. erscheinen wird, machte live gehört Lust auf mehr. Jyrki ging ein paar Mal auf Tuchfühlung mit dem Publikum, was die Stimmung noch mehr anheizte, es gab Rosen für die Rocker und kurz vor Ende flog sogar Unterwäsche… da war sogar ich überrascht.

Was kam als letzte Zugabe, die nochmal einen großen Jubel auslöste?

“You can see her
Whenever it rains
From Rome to New Orleans
Dancing on the graves”

-Gothic Girl-

The 69 Eyes

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Fotos: Birger Treimer

Darüber war ich dann aber nicht überrascht. Die fünf zeigten sich erfreut über diesen stimmungsvollen Tourabschluss und man konnte sich sicher sein, dass beide Seiten über ein Wiedersehen in Hamburg erfreut wären. Das Publikum bekam Setlist, Picks und Sticks ausgehändigt und manch einer holte sich am Merch noch ein gemeinsames Bild. Wem es übrigens zu viel Warten bis zu einem Wiedersehen in Hamburg ist und nicht gleich nach Finnland, England oder Polen reisen möchte, der kann sich auch am 01.07.23 auf den Weg nach Mülheim an der Ruhr machen, wo sie beim Castle Rock als einer der Headliner aufspielen werden. Ich blieb noch bis das Markthallen Personal uns freundlich aber bestimmt auskehrte. Trotz aller guten Stimmung war es immer noch ein Montag.

 

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