GOJIRA zu Gast in Oberhausen

Auf einer großen Leinwand zählt ein Countdown von 180 auf null, das Intro untermalt die Spannung des Publikums, das laut nach den Headlinern des Abends ruft: GOJIRA. Als der Vorhang schließlich fällt und die ersten Töne von „Born For One Thing“ durch die Turbinenhalle in Oberhausen donnern, gibt es kein Halten mehr. Es wird getanzt, es wird gepogt, es wird aus voller Kehle mitgesungen. Nachdem die französische Band ihre Tour am Anfang des Jahres pandemiebedingt verschieben musste, war die Enttäuschung groß – die Emotionen am Mittwoch dafür umso größer. Organisiert von prime entertainment, lieferten insgesamt drei Bands im Rahmen der FORTITUDE-Tour von GOJIRA eine grandiose Show.

EMPLOYED TO SERVE als Vorband

Bevor allerdings GOJIRA die Bühne betraten, zeigten die zwei Vorbands EMPLOYED TO SERVE und ALIEN WEAPONARY, was in ihnen steckt. Mit knapp 40 Minuten heizten EMPLOYED T SERVE schon mächtig ein. Die britische Metal Band rund um ihre Sängerin Justine Jones lieferten eine solide Show mit einer Mixtur aus Metal und Punk.

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Metal im Maori-Stil mit ALIEN WEAPONRY

Wilder im Sound und im Outfit ging es dann mit ALIEN WEAPONRY aus Auckland weiter. Das Trio startete gleich mit einem powergeladenen Drumsolo und einem Haka – dem klassisch-zeremoniellen Maori-Tanz-Ritual – bevor die Musiker aus Neu Seeland so richtig Gas gaben. Eine knappe Stunde performte die Band, deren Mitglieder von den Maori abstammen, ihre trashigen Songs. Besonderes Merkmal der Kombo ist wohl der unverwechselbare Einfluss der Maori in den Melodien, aber auch in den Texten, die teilweise ebenfalls in Maori verfasst sind. Es macht einfach Spaß, diesen Energiebündeln auf der Bühne zusehen, deren Spielfreude förmlich greifbar war.

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Born for one Thing – GOJIRA

„Lauter. Verdammte. Scheiße“ steht in schwarzen Lettern auf einem großen weißen Pappschild, das Mario Duplantier hinter seinem Schlagzeug mit beiden Armen in die Luft streckt. Gewünscht, getan: Das Publikum ging vom ersten Ton an mit den Franzosen mit, feuerte sie an und wurde mit einer leidenschaftlichen und authentischen Bühnenshow belohnt. GOJIRA begeisterten über anderthalb Stunden mit einem 16 Songs umfassenden Set, Pyrotechnik und Konfettiregen. Perfekte Lichtinstallationen und Leinwandprojektionen haben der Show einen glanzvollen Charakter gegeben.
Sie waren vollends in ihrem Element, das hat man den Musikern rund um die Brüder Joseph „Joe“ und Mario Duplantier angemerkt. Nachdem im letzten Jahr das siebte und aktuelle Studioalbum „Fortitude“ erschien, präsentieren die vier Künstler nun endlich auf ihrer großen Tour durch Europa und den Festivals des Sommers ihre neuen – und alten – Songs live.
Dabei zeigte sich auch in Oberhausen, dass GOJIRA einfach eine grandios starke Liveband sind. Schon im Opener „Born For One Thing“ aus dem aktuellen Album stimmte untereinander einfach alles: Klarer Gesang von Frontmann Joseph „Joe“ Duplantier, ergänzende Gitarreneinflüsse von Christian Andreu und dem untermalenden Bass von Jean Michel Labadie. Leicht erhöht auf einem runden Podest hatten Schlagzeuger Mario Duplantier und sein beeindruckendes Set Platz genommen. Voller Leidenschaft und Tatkraft zeigte Duplantier, warum er so ein Meister seines Fachs ist: Energetisch, dominant, rasant, aber immer offen für überraschende Synkopen, powert Duplantier seine Bandmitglieder voran und begeisterte auch in zahlreichen Soli.

Requiem für den Planeten

Außer Songs aus dem neuen Album wurden auch bekannte ältere Songs dargeboten. Aus dem dritten Studioalbum wählten GOJIRA beispielsweise den Song „Flying Whales“ aus. Besonders stimmungsvoll wurde das Intro hier mit einer Lichtinstallation unterstützt, die mit blauem Licht und Nebel an die Weiten des Ozeans erinnerte. Der Song thematisiert die Wunder der Natur, ihre Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit des Ökosystems in den Ozeanen. Das GOJIRA schon lange mit Sea Shepherd kooperieren, verwundert daher nicht. Ihr viertes Album bezeichnete Sänger Duplantier einst als „Requiem for our planet“. Und auch im aktuellen Album werden die Zerstörung und Ausbeutung des Amazonas im Song „Amazonia“, der als Zugabe gespielt wurde, aufgearbeitet.

Altes und Neues im feinen Wechselspiel

Nicht nur Songs vom aktuellen Album standen mit auf der Setlist, sondern auch bekannte Hymnen wie „Hold On“, „Stranded“ oder „Silvera“. Die Mischung verschiedener Rhythmen und Einflüsse, in Kombination mit langen, ergreifenden Intros, machen das Gesamtwerk von GOJIRA so einzigartig. Als Zuhörer verliert man sich schnell und tief in den feinen Rhythmen. Immer wieder werden die textlichen Inhalte lautmalerisch durch den gezielten Einsatz der Instrumente hervorgehoben. Bildlich wurden einige Songs auch mit zusätzlichen Projektionen im Hintergrund unterstützt. So auch bei „Another World“, wo ein bemanntes Raumschiff auf einer verlassenen Erde landet. Dabei treibt Mario Duplantier seine Doublebass auf Höchsttouren und powert fast unaufhörlich durch den Song, der zwischen Melancholie und Aufbruch steht.

Ein fesselndes Bühnenerlebnis

Zurückblickend lässt sich festhalten und betonen, dass GOJIRA eine beeindruckend-grandiose Liveband sind. Das präzise Beherrschen der Instrumente auf allerhöchstem Niveau und eine greifbare Spielfreude und Bühnenpräsenz machen GOJIRA zu einem besonders intensiven Liveerlebnis. Es sei an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass der Veranstalter kurz vor Showbeginn den Veranstaltungsort von der Turbinenhalle 1 in die große Halle verlegen musste. Von dem kurzfristigen Wechsel war jedoch nichts zu spüren und die Bühnenshow konnte ohne Probleme dargeboten werden.

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