Festival: 2. DARK HORIZON OPEN AIR, Tag 2

Wir sind wieder fit, wir sind wieder am Start, bereit für den zweiten Tag des 2. Dark Horizon Open Airs. Ihr glaubt gar nicht, wie das an den alten Körpern zehrt, nach Monaten der Entbehrung. Allerdings wissen wir noch, das eigentlich alles mittels literweise Kaffee und/oder Energy, beziehungsweise einem guten Konterbier, reparabel ist. Wir sind also wieder bereit, uns in das Getümmel zu werfen. Der Wetterbericht kündigt ordentlich Hitze und Sonnenschein an. Es kann hiermit bestätigt werden, das dem auch so war. Wir waren exakt zum Doors Open im High Noon an der Pforte zum Schlaraffenland der schwarzen Szene. Und ja, aktuell könnte man es ganz genau so beschreiben. Der Platz war um diese Zeit – wie auch noch die nächsten etwa 2 Stunden – erfüllt von einer gähnenden Leere. Zeit und Ruhe genug, sich die Stände etwas näher anzuschauen. Vampire waren keine zu finden – zumindest haben wir Niemanden im gleißenden Sonnenlicht glitzern gesehen. Gegen 14 Uhr wurde es schlagartig voller, und zwar direkt vor der Bühne. Warum? Weiterlesen, jetzt!

THE SEXORCIST

Kurz nach 14 Uhr ging es schon los mit dem musikalischen Tagesprogramm. Bei unwürdiger Helligkeit betrat das Duo THE SEXORCIST die Bühne, eines der zahlreichen Projekte von Chris L. Wer bisher nur Aufnahmen dieser Formation kannte, dürfte Probleme damit haben, sich das Programm live vorzustellen. Wie soll man es ausdrücken? Klar, wir reden von Chris L., erwiesenermaßen Rampensau und nach eigener Aussage „Mikrofon Assi“. Somit ergibt sich fast zwingend, dass es funktioniert. Chris war allerbester Laune und versprach der Crowd „schlechter wird es heute nicht mehr“. Damit wird er Recht behalten. Vom ersten Ton bei der Eröffnung bis zum letzten Ping des letzten Songs, übrigens das schräge Cover vom 80s Hit „Skandal im Sperrbezirk“, sind die Leute vor der Bühne ausgelassen „am tanzen dran“, wie ein Ruhrpottler sagen würde.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Setlist THE SEXORCIST:
01. Klugscheissermann
02. Lieb Ficken
03. Arschlochsong
04. Klangkörper
05. Tokio
06. Barbara
07. Schwarz
08. Skandal im Sperrbezirk

EZIONOGA

Geradezu witzig war dann der Wechsel der Acts: Chris L. verlässt die Bühne und macht Platz für … Chris L. Die unblutige, allerdings kein bisschen weniger aggressive AGONOIZE Variante „EZIONOGA“ ist am Zug. Mittlerweile war es vor der Bühne auch schon richtig voll geworden, die Fanbase ist halt schon mächtig. Und sie ist nicht einfach nur da, sondern sie interagiert mit Chris, geht voll ab und tanzt ungehemmt. Chris betrat die Bühne übrigen als Priester (Pater, irgendwas…), während seine beiden Tastendrücker in dezenten Anzügen Marke „Bestatter“ der Szenerie die Krone aufsetzten. Es handelte sich überhaupt mehr um eine Evergreen Show: nur Classics, only Hits! Es gibt da gar nicht mehr so viel zu beschreiben. Genau so muss ein Konzert funktionieren. Chris bedankte sich noch einmal überschwänglich beim Veranstalter und allen Besuchern des Festivals.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Setlist EZIONOGA:
01. Schaufensterpuppenarsch
02. Pornomagcenterfold
03. Femme Fatale
04. Schmerzpervers
05. Vollrauschfetischist
06. Staatsfeind
07. Bloodqueen
08. Koprolalie
09. Bis das Blut gefriert

SEELENNACHT

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Fotos: Cynthia Theisinger

Nun kommen wir zur Vollbremsung des Tages: SEELENNACHT haben den undankbaren Slot zwischen 2 echt krawalligen Bands zu füllen. Dies machten sie aber sehr galant und selbstbewusst. Das Publikum, welches gerade noch den Platz vor der Bühne coronaregelgerecht „dicht“ bevölkert hatte, hatte sich gut auf dem Gelände verteilt und zog auch nur ganz langsam wieder zu ihren Plätzen. Wer dort verblieben war, ließ sich von der ruhigen, aber gut tanzbaren Musik mitreißen. Zu den letzten Auftritten der noch jungen Protagonisten war eine deutliche Steigerung der Performance festzustellen, man entwickelt sich prächtig. Natürlich hielt auch Marc eine Dankesrede, wie die meisten anderen Künstler, die nach langer Pause endlich wieder spielen dürfen, auch.

Setlist SEELENNACHT:
01. Vorwärts
02. New Visions
03. Schall und Rauch
04. Ozean
05. Neuzeit
06. Love Is Torn Apart
07. Casting Light
08. Schornsteinfeger
09. Keeping Hope
10. Dankbarkeit

[X]-RX

Und schon rumste es auch wieder, denn [X]-RX haben nun wirklich nicht den Ruf, schmusige Balladen zu säuseln. Das wurde auch sofort klargestellt – und zwar ab dem ersten Ton. Neben allerlei Kasperei, die das Duo sich in Liedpausen leistete, erklärten sie ihren riesigen Spaß damit, dass ihr letzter Auftritt schon ein ganzes Jahr zurück liegt. Wer [X]-RX nicht kennt: Das ist Harsch der besonders lauten Art. Da wummern die Bässe, Samples lösen sich mit heftigen Shouts ab. Garniert wird das Ganze wahlweise mit leicht melodiösen Synths oder Sägezahnsounds. Muss man erwähnen, dass kein Bein still stand? Vermutlich nicht, die Stimmung war am Siedepunkt.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Setlist [X]-RX:
01. Virus infect
02. Riot
03. Hard Bass Hard Soundz
04. Gasoline and Fire
05. Tanz Schlampe
06. The Update
07. Kein Herz
08. Shut the fuck up and die
09. Code Red
10. Stage 2

MELOTRON

MELOTRON sollten wieder etwas bremsen, wenngleich nur beim Tempo und der Aggression. Denn die Band ist in Spiellaune und zauberte uns ein Potpourri ihrer großen Hits. So kamen wir in den Genuss von Evergreens wie „Der blaue Planet“, „Stuck In Mirror“, „Du bist es nicht wert“ und „Brüder zur Sonne“. Und jede Menge lockerer Ansprachen zum Thema Corona. Schon zu Beginn hieß es, dass „jeder, der einen Arsch in der Hose hat, diesen auch bewegen darf“. Man freue sich am „Spaß mit anderen Bands“. Allerding spiele man lieber „im Dunkeln“, „In Clubs“. Die Show war ein voller Erfolg und wurde beendet mit der Ankündigung eines Albums im Jahre 2020, und das es nicht „Corona“ heißen wird.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Setlist MELOTRON:
01. Alles Auf Anfang
02. Gib Mir Alles
03. Menschen
04. Stuck In The Mirror
05. Der Anfang
06. Menschenfresser
07. Du Bist Es Nicht Wert
08. Maschinen Aus Stahl
09. Wer, Wenn Nicht Wir
10. Der Blaue Planet
11. Kindertraum
12. Brüder

S.P.O.C.K.

Die nächste Band kam von extrem weit außerhalb. Extraterrestrisch, aber garantiert eine schwedische Kolonie. Dafür ließ man sich auch extra viel Zeit in für die Vorbereitung. Für den einen  war es ein normaler Auftritt, für andere der längste Soundcheck der Welt. Ist schon der Groschen gefallen? Ja, natürlich reden wir von S.P.O.C.K.! Und was haben die Jungs für einen Spaß gehabt und natürlich auch verbreitet. Es ist tatsächlich nicht wirklich zu beschreiben, was da los war, das war eine gigantische Party. Das Trio versteht zu feiern und sich dafür feiern zu lassen. Und wir konnten noch viel von ihnen lernen. Wir wissen jetzt, dass leckeres Bier „typisch für Berlin“ ist und wir alle mit den Worten „Hau wech die Scheiße“ anstoßen. „Ruf mich an“ und „Shit Corona“ kennen wir nun auch. Alles in Allem war das der größte Spaß-Act an diesem Tage.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Setlist S.P.O.C.K.:
01. Borg
02. E.T. Phone Home
03. Astrogirl
04. Dr. McCoy
05. Alien Attack
06. She’s An Alien
07. In Space No One Can Hear You Scream
08. Speed Of Light
09. Cut There
10. Star Pilot On Channel K
11. Never Trust A Klingon

SUICIDE COMMANDO

SUICIDE COMMANDO traten dann als Headliner an, um alles nieder zu reißen, was jetzt noch stand. Bekannt ist der Ruf, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Und ebenso bekannt ist, dass dieser Ruf vollkommen korrekt ist. Roy fegte wie ein Berserker über die Bühne, brüllte und shoutete wie verrückt und die Crowd dankte es mit wildem Tanzen, Gestikulieren und Feiern. Niemand, der dieser Magie etwas entgegen zu setzen hätte.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Setlist SUICIDE COMMANDO:
01. The Gates Of Oblivion
02. Dein Herz Meine Gier 2020
03. Death Cures All Pain (RMX)
04. The Pain That You Like
05. Schizotopia
06. God Is The Rain
07. Cause Of Death: Suicide (RMX)
08. The Devil (Satanismus RMX)
09. Bind Torture Kill (RMX)
10. Love Breeds Suicide (RMX)
11. We Are Transitory
12. Bunkerbitch
13. Hellraiser (RMX)

Total erschöpft trotteten wir vom Gelände, um im Hotel die redaktionelle Arbeit aufzunehmen. Bevor wir dieses Kapitel schließen, hier noch mal die Beiträge von gestern (1. Tag) und dem 1. DHOA.

Vielen Dank an alle Acts, die uns da so bespaßt haben und es auch selbst wieder genießen konnten. Vielen Dank Allen, die unsere kleinen Selfie Interviews mitgemacht haben. Vielen Dank dem Veranstalter, der dieses Event auf die Beine gestellt hat, allen Widrigkeiten zum Trotze und selbstverständlich auch dem anwesenden Feiervolk, das sich an Regeln gehalten und ordentlich gefeiert hat. Euch da draußen sei ans Herz gelegt, das ihr mit dem Erscheinen auf solch raren Events die Szene unterstützt, also kommt vorbei und feiert mit, wenn eine nächste Veranstaltung in den Startlöchern steht.

Zum Schluss noch ein paar Worte von Roy Bürger, der rechten Hand des Veranstalters: 

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