Konzert: Konzertsommer im Revier mit ZOODRAKE und SOLITARY EXPERIMENTS

Gleich vorweg: es gibt hier heute wieder anständige Fotos, Gott sei Dank!

Am Samstag standen also ZOODRAKE und SOLITARY EXPERIMENTS auf dem Programm des Konzertsommer im Revier im Zelt des Zirkus Probst. Wir stellen bereits bei der Anreise fest: es ist deutlich ruhiger,´als noch am Vorabend bei SONO & EMPATHY TEST, was bei dem gebuchten Line Up schon etwas überrascht, doch dazu später mehr. Der Einlass startete wieder etwas zeitiger, als auf den Tickets angegeben, was den Zugang entspannt machte. Wir hatten nun also etwa eine Stunde Zeit, um mit Freunden beim Bierchen in der Sonne entspannt zu quatschen. Der Service durch den Zirkus Probst ist definitiv mehr als festivaltauglich, denn es gibt nahezu nichts, was es nicht gibt. Als etwas unpraktisch stellte sich wiederum der Platz des Merchstandes heraus, der sich am Nadelöhr des Zelteinganges befand, wie am  Vorabend bereits auch schon. Das verengt den Zugang unnötig und nimmt Interessenten die Ruhe zu ausgiebigen Geschäften. Ich hoffe, das lässt sich bei den  weiteren Veranstaltungen noch eleganter lösen.

Diesmal tatsächlich vorab hat Hilton Theissen von ZOODRAKE uns noch ein paar Fragen beantwortet:

Wir lassen uns also, mit ordentlich Feierproviant bepackt, zu unseren Plätzen führen. Saßen wir am Vorabend noch weiter oben auf den Rängen, residieren wir an diesem Abend direkt an der Manege, großartiger Platz! Oh, Ruhe jetzt, es geht los.

Zuerst betritt eine zierliche Person im Kapuzenoutfit und mit Silbermaske die Manege, die die Welt bedeutet, um hinter den Keys ihren Platz einzunehmen, die ersten Beats knallen bereits. Und noch ein Kapuzenträger tritt forsch in den Ring, direkt  zum Mikrofon, die Gitarre im Anschlag. Und schön ertönt die Stimme des  großartigen Hilton Theissen. Geiler Auftakt, Publikum direkt gepackt. Wobei hier sofort noch einmal geschimpft werden muss: das Zelt ist ungewöhnlich dünn besiedelt zu diesem Zeitpunkt. Offenbar ist die Szene immer noch sehr verwöhnt, trotz der monatelangen Zwangsabstinenz. Es ist schon recht unfair den Künstlern und dem Veranstalter gegenüber, auf diese Weise zu selektieren. Genießt doch einfach mal das Angebot, das euch zur Verfügung gestellt wurde. Viele nörgeln über die immer gleichen Protagonisten auf Festivals, geben aber dem Nachwuchs keine Chance. Überdenkt das doch bitte noch einmal, Dankeschön im Namen aller kleinen Künstler sagt euch der Autor dieser Zeilen. Zurück zu ZOODRAKE, die das anwesende Publikum beim Konzertsommer im Revier also gerade ordentlich verzücken. Ist Hilton Theissen schon recht lange im Business unterwegs, hat er sich im Synthbereich erst mit dem Projekt SEADRAKE ins Blickfeld der meisten geschoben. Nach bandinternen Querelen macht er nun als ZOODRAKE solo weiter und brachte im März sein Album „Purified“ auf den Markt. Im Nachhinein betrachtet natürlich zu einem völlig unpraktischen Zeitpunkt, aber wer hätte ahnen können, was uns in den letzten Monaten überrollte. Nun also die Chance, das aktuelle Material live zu präsentieren, und die nutzt Hilton voll aus. Nach der Auftaktnummer „Solitude (You Will)“, die noch überwiegend „Kapuzt“  am Mikrofonständer vorgetragen wurde, springt er bei den folgenden Titeln wie ein Derwisch durch die Arena, läuft auf der Manegenmauer auf und ab, rotiert wie Rumpelstilzchen (singt aber definitiv besser dabei) und gönnt sich auch sonst keine ruhige Minute. Er ist halt ein lupenreiner Entertainer, das steht spätestens seit heute Abend zweifelsfrei fest.

Ihr merkt schon, der Text ist eine fette Liebeserklärung und kaum noch irgendwie auf normal Niveau zu drosseln.

Kurz gesagt: es war eine tolle Show mit durchaus großem Unterhaltungswert und untermalt mit wirklich sehr guter und abwechslungsreicher Musik. Das Album funktioniert augenscheinlich sehr gut auf der Bühne, äh Manege. Ihr solltet diesem Projekt zukünftig wirklich ein bisserl mehr Aufmerksamkeit schenken, ihr werdet nicht enttäuscht werden.

Auch Hilton scheint es gefallen zu haben, wie er uns in einer zweiten kurzen Videobotschaft mitteilt:

Die Setlist:

  1. Solitude (You Will)
  2. Sent To You
  3. Upgrade
  4. On The Run
  5. Lasting (aktuelle Single, Anm. der Redaktion)
  6. Our Light
  7. Death Bloom
  8. Daydream
  9. Fear
  10. What You Do To Me [Zugabe]

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Fotos: Cynthia Theisinger

Nach der üblichen Halbzeitpause dann wieder Klänge, wie wir sie nun schon lange kennen, schließlich dürfen sich SOLITARY EXPERIMENTS schon ganz offiziell „Veteranen“ nennen. Aus den Boxen strömt „Déjà Vu“ ins Zelt und sorgt beim mittlerweile angewachsenen Publikum sogleich für Verzückung. Der Sound ist, wie auch bei ZOODRAKE davor glaskar und hammerhart. Somit ist die Crowd auch sofort am Tanzen zu den Beats, niemand steht still. Dennis Schober scheint aber noch nicht ganz warm zu sein und agiert recht verhalten und professionell. Ich würde sagen „Gott sei Dank“, denn einen Climax von über einer Stunde traue ich mir gar nicht vorzustellen. Es folgte ein sich stetig steigerndes Set mit großen Hits wie „Immortal“, Die Zukunft“, „Game Over“, „Rise & Fall“ etc. Den Schlagzeugern wurde immer wärmer und Frank entblöste sich immer mehr, sehr zu Entzückung manch einer Dame. Kaum verwunderlich, so wie sie ihre Werkzeuge malträtierten, echte Handarbeit. Aber auch an den Keys herrschte keine Langeweile, man wollte offenbar den Abend zu etwas Besonderem machen. Dennis scheint noch nicht ganz warm zu sein…. Es folgten die routinemäßigen Zugabepausen. Ja Pausen, denn es gab 2 Zugaben, die das Publikum auch gerne annahm und abfeierte, ohne jedoch ekstatisch zu werden, der Funke sprang nie ganz über. Dennis war offenbar auch jetzt noch nicht ganz warm…

Fazit: Auf routinemäßige Zugaben kann verzichtet werden – packt das einfach zum normalen Programm (gilt für jede Band) und gebt im Zweifel lieber echte Zugaben. Dies ist aber ein allgemeiner Kritikpunkt, den ich so manch einer Band entgegenschleudern möchte und nicht dazu gedacht ist, SE angreifen zu wollen.
Ich hätte mir einen lebendigeren Vokalartisten gewünscht, gleichzeitig aber auch gefürchtet. Denn schließlich ging das Publikum auch so schon mächtig ab.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Die Setlist:

  1. Déjà Vu
  2. Every Time
  3. Trial & Error
  4. Do You Feel?
  5. Delight
  6. Die Zukunft
  7. Stars
  8. Beg Your Pardon
  9. Double Dealer
  10. Epiphany
  11. Point Of View
  12. Pale Candle Light
  13. Crash & Burn
  14. Brace Yourself!
  15. Achromatic [Zugabe 1]
  16. Game Over
  17. Rise & Fall
  18. Nobody´s Diary (YAZOO Cover) [Zugabe 2]

Wir freuen uns schon auf die nächsten Konzerte der Reihe “Konzertsommer im Revier” und müssen wieder Peter Jurjahn und der Kulttempel Crew, Pluswelt Promotion und dem Zirkus Probst für diese Veranstaltungen danken.

Wir sehen/ hören/ lesen uns wieder zum Konzert von DE/VISION und T.O.Y.

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