Tuska – das Sommersonnen Festival

Ein Wochenende im Juni, in Helsinki… Es ist Zeit, Zeit zum Feiern, zum Spaß haben und zum Musik hören! Es ist Zeit für Tuska!!!! (Man erhebe jetzt seine Pommesgabel und brülle Tuuuskaaaaaaaa, natürlich dieses nur stilecht mit einem Koff in der Hand) Es ist das Festival in Finnland. Jeder, der in der Szene etwas auf sich hält ist hier und zeigt sich, knüpft Kontakte und genießt gute Musik. Da läuft Anti Papa von Stam1na genauso über das Gelände, wie Eicca Toppinen von Apocalyptica. Um ein weiteres Mal diese finnische Freiheit zu erleben und unbeschwert zu feiern hieß es, ab in den Flieger mit Ziel Helsinki.

Freitagmittag, Ankunft in Vaanta, beim Aussteigen wird tief durchgeatmet. Wieder zu Hause, so fühlt es sich an nach Helsinki zu kommen. Ich weiß, was mich erwartet, welche Ecken ich unbedingt besuchen muss, wenn ich schon mal in meiner Stadt bin. Aber erst einmal zum Festivalgelände mitten in der Stadt. Eine Besonderheit an diesem Festival ist, das es mitten in der Stadt stattfindet und sich gefühlt die gesamte Stadt auf dieses Festival ausrichtet. Die Bahnen fahren länger, in den Außenbereichen der Bars und Cafes wird den ganzen Tag Hardrock und Metal gespielt und in den angesagtesten Clubs der Stadt sollen die Aftershows stattfinden. Hier besonders zu nennen ist das Virgin Oil, das on the Rocks, das the Riff – dieses gehört im Übrigen dem Schlagzeuger der 69 Eyes. Children of Bodom haben dort ihre eigene Lounge, Olli Hermann ist dort genauso oft zu finden, wie alle anderen Szenemusiker. Man darf sich gerne überraschen lassen wen man alles dort trifft.  Aber zurück zum Festival. Mit dem Auto geht es direkt zum Gelände, Parkpklatz suchen und ab ins Getümmel. Die Sonne brennt, steht hoch am Himmel und meint es wirklich gut. Es warten KORN, AMON AMARTH, INSOMNIUM, SYMPHONY X, ELUVEITIE, BELZEBUBS, LOST SOCIETY, DEAFHEAVEN, SKYND, HACKVIST, MIDIGHT, MøRKET, KHROMA und OCEANHOARSE. Bei einigen Bands heißt es für mich long time no see. KORN ist zum Beispiel schon ewig her, da bin ich am meisten gespannt, wie die Entwicklung ist. Außerdem spielt meine neuentdeckte Perle OCEANHOARSE. Es kann nur gut werden, denn auch AMON AMARTH werden sich blicken lassen.

Ganz besonders an diesem Ort ist, das die Stadt gefühlt nicht schläft in dieser Zeit um die Sommersonnenwende. Es wird die gesamte Nacht nicht dunkel und die Headliner haben besonders fantastisches Licht, da selbst die letzten Bands noch im Dämmerlicht ihre Songs zum Besten geben. Das schafft absolut Atmosphäre und Gänsehaut. Mittlerweile stehe ich auf dem Platz der Plätze, vor der Hauptbühne des Festivals. Das Gasometer im Rücken, die Essensgerüche in der Nase und das Koff (finnisches Bier) in der Hand, natürlich nur die light Variante, denn ich bin ja mit dem Auto da, wird die Atmosphäre eingesogen. Eines ist klar, dieser Freitag wird laut, aber das ist auch nicht anders zu erwarten. Die Bands springen über die Bühne, die Sänger brüllen sich teilweise die Seele aus dem Leib und das Publikum feiert was das Zeug hält. Ich merke immer wieder, es ist mein Festival. Es ist ausverkauftes Haus, keine Tickets sind mehr zu haben, aber dennoch ist es gemütlich und wunderschön, denn Auf das Gelände passen insgesamt nur 15000 Menschen. Ich lache zusammen mit den bekannten Gesichtern aus dem letzten Jahr. Die Zeit an diesem Freitag vergeht wie im Flug. Ich husche von einer Band zur nächsten, stelle fest, OCEANHOARSE sind wirklich so genial wie ich vermutet habe, LOST SOCIETY springen wie Stehaufmännchen über die Bühne und lassen mich mit offenem Mund zurück, ELUVEITIE und INSOMNIUM brauch man sowieso nichts zu zu sagen, denn das sind immer Garanten für fantastische Shows. Ehe ich mich versehen kann, sind auch schon KORN dran. Sie fahren auf. Eine der besten Lightshows überhaupt bisher, für mich als Fotografin ist das natürlich eines der besten Szenarien, die es nur gibt. Feuer, Licht und geile Mucke. Ich stelle fest ich hänge bei KORN immernoch zu sehr in den 90ern fest. Die alten Sachen kann ich textsicher mitgrölen, doch es gibt viel neues. Ich muss definitiv mal wieder reinhören.  So geht im Sonnenuntergang abends gegen Mitternacht der erste Tag des Tuska Festivals dem Ende zu. Glücklich, aber tot falle ich nach einem kurzem Heimweg ins Bett. Es ist schön wieder zu Hause zu sein.

Es ist Samstag, ich wache auf…. Ich will los, doch für das Festival ist es zu früh. So begebe ich mich in die Stadt, geh bummeln. Im Hardrock Cafe wird ein kurzer Stopp eingelegt, denn ein neuer Pin muss her, das hat mittlerweile Tradition. Ich will diese Stadt fühlen, erleben und nie wieder loslassen. Auch an diesem Samstag meint der nordische Wettergott es wieder gut mit den Metallern und lässt es brutzeln von oben. Heute warten GOJIRA, JINJER, BARONESS, MOKOMA, GAAHLS WYRD, VLTIMAS, ORANSSI PAZUZU, LÄHIÖBOTOX, KOHTI TUHOA und VORNA auf uns. Es wird eine schwitzige Angelegenheit. Wieder sind einige bekannte der letzten Jahre dabei, aber auch einige neue Perlen gilt es zu entdecken. So habe ich MOKOMA bisher noch nicht live erleben dürfen. Dieses wird jetzt nachgeholt. Ich schwitze und freue mich meines Lebens wieder hier zu stehen. Es wird gesungen getanzt und einfach genossen. Es sind die längsten Tage dieses Sommers, an denen ich in dieser wunderbaren Stadt verweilen darf. Man merkt, dass es die Finnen in dieser Zeit hinauszieht, um Sonne zu tanken und um die wundervollste Zeit des Jahres zu genießen. So gehen auch an diesem Tag die Bands schneller vorüber, als ich schauen kann. Ich springe von einer Show zur nächsten von der Hauptbühne ins Zelt und zur kleinsten der Bühnen geht es auch hin und wieder, um die Musik und die Atmosphäre aufzusaugen. Es wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen mehr und als wäre es das einzige Festival, das dieses Jahr stattfindet. Das Genick tut schon weh und die Haare sind schon leicht verfilzt vom vielen Headbangen, aber es muss sein. Die Freiheit, das Land und die Leute machen dieses Festival zu dem was es ist, etwas ganz Besonderem. Es fehlt jetzt nur noch die Sauna, denn ich bin ja in Finnland, da gibt es kein Wetter, bei dem nicht zumindest eine Sauna offen hat. Das nehme ich mir doch glatt für Sonntagmorgen zur Erholung vor, doch erst mal die letzte Band des Abends genießen. GOJIRA. Das Licht ist wieder der Hammer. Die Atmosphäre kaum zu schlagen, sowas kann man nur hier erleben in meiner Stadt, in Helsinki. Es wird noch einmal laut und heiß. Fast heiser vom vielen mitgrölen an diesem Tag begebe ich mich wieder in mein Bett. Ich schlafe sofort ein, nur um viel zu früh Sonntag wieder zu erwachen.

Das Frühstück wird genossen und dann geht es ab in die Sauna. Mein erklärtes Ziel ist die Löyly Sauna. Es heißt schwitzen und entspannen. Ich werde nicht gleich die 90°C Sauna testen, sondern mich langsam rantasten. Es tut gut so vor dem letzten Tag noch einmal zu entspannen. Dann heißt es auf in die letzte Runde, die Wehmut packt mich jetzt schon obwohl der Tag noch nicht begonnen hat, denn ich weiß Montagmorgen um 6 Uhr geht es zurück nach Hause. Doch jetzt  noch einmal diesen letzten Tag genießen. Heute stehen FAITH NO MORE, DEFTONES, DEVIN TOWNSEND, PRETUBATOR, HIGH ON FIRE und HUMAVOID auf dem Plan. Definitiv das Highlight des Tages wird FAITH NO MORE, es wird das erste mal sein, das ich sie sehen werde. Doch erst einmal in diesen Nachmittag starten. Ich will nichts verpassen und genieße die Musik, die HUMAVOID zum Besten geben. Wieder stehe ich vor der Bühne und genieße einfach nur alles, was dieses Festival mir bietet. Es ist mein Lebenselexier, meine Welt. Das Klatschen, das Mitsingen, das Feuerwerk auf der Bühne. Keine Band an diesem Wochenende hat mich enttäuscht. Es hat bis hierhin einfach nur Spaß gebracht. Zum Krönenden Abschluss dieses doch so grandiosen Festivals darf ich mich dann noch zu FAITH NO MORE begeben und ein letztes Mal Feiern Headbangen und mir die Seele aus dem Leib brüllen. Ich habe fertig. Dieses wird mit einem Abschlussfeuerwerk noch einmal untermauert. Da es schon sehr spät ist, lohnt es nicht mehr in dieser Nacht das Bett aufzusuchen und ich gehe zu einer der unzähligen Aftershow Partys. Dieses Mal ist das Virgin Oil dran. Ich verbringe dort die halbe Nacht, nur um dann pünktlich wieder am Flughafen zu sein. Um 6 Uhr sitze ich dann im Flieger nach Hause und schlafe ein. Ich schlafe so tief, dass ich nichts mehr um mich herum mitbekomme. Es wird dunkel und ich entfliehe ins Land der Träume.

Plötzlich wache ich auf und frage mich, wo ich bin, denn ich liege in meinem Bett. Ich merke, es war ein Traum, dem ich mich hingegeben habe, denn dieses Jahr gibt es einfach keine Festivals. Es ist 2020 und wir haben Corona. Erhebt trotz allem eure Gläser und lasst uns anstoßen auf all diese wunderbaren Festival und auf ein besseres 2021. Bis dahin bleibt gesund und versucht diesen Sommer zu genießen. In diesem Sinne erhebt die Pommesgabel und gebt mir ein letztes TUUUUUSSSSKKKKKAAAAAA zum Abschied. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Wir haben keine Mühen gescheut und und für euch ein wenig umgesehen. Seht euch selbst diesen Unterschied zwischen letztem und diesem Jahr an. 

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Fotos: Alexandra Krautz & Nola
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