Von fliegenden Drumsticks und crowdsurfenden Keyboards – AESTHETIC PERFECTION in der Subkultur Hannover

Knapp einen Monat ist es her, da erblickte das neuste AESTHETIC PERFECTION Album „Into the Black“ das Licht der Welt. Nun noch schnell die Flugangst überwunden und zack geht die World Tour in England los. Kurz danach kommen wir dann auch in den Genuss des neuen Materials. Hier musste man jedoch schnell sein: Schon viele Konzerte mussten schnell „Sold out“ melden. So auch Hannover, wo schnell noch ein Zusatztermin eingeworfen wurde, welcher auch recht schnell wieder „Sold out“ verkünden musste. Haben wir hier wohl Mehrfachtäter? Begleitet wird die Band auf ihrer Tour von AMELIA ARSENIC, PRIEST und ab den Hannover Dates auf besonderen Wunsch von AESTHETIC PERFECTION auch von CHEMICAL SWEET KID.

CHEMICAL SWEET KID

CHEMICAL SWEET KID begrüßen uns heute als Erstes in der Subkultur. Die Band tut Einem erst einmal etwas leid, denn die ganze Bühne ist bis auf einen kleinen Bereich vollgestellt mit den Instrumenten der folgenden Bands, was den Bewegungsradius des Sängers sehr einschränkt. In dieser Situation ist es dann evtl. doch von Vorteil, dass die Band ohne ihren Gitarristen auf Tour ist. Wirkt sich einer der beiden Punkte auf die Show aus? Keineswegs. Die beiden machen das beste draus, schließlich sind sie ja speziell eingeladen worden. Das Publikum tanzt sich langsam warm, was sich jedoch schon bald negativ auf die Luft der Subkultur auswirkt. Hat einer einen Handventilator übrig? Ihre Musik klingt wie eine Mischung aus Marilyn Manson, Rob Zombie und Combichrist. Ihr letztes Album erschien 2017, ihr Setlist ist jedoch durch ihre Bandgeschichte bunt gemischt. Auch ein The Rolling Stones Cover, „Paint it Black“, ist mit dabei.

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Bilder: Cynthia Theisinger

AMELIA ARSENIC

Kaum steht AMELIA ARSENIC auf der Bühne möchte sie sich zunächst für die Tour bedanken: „It’s a dream come true to support PRIEST and AESTHETIC PERFECTION“. Dann geht es auch schon los. Sie steht alleine auf der Bühne und singt bzw. rappt, während aus den Boxen harte Industrial-Beats scheppern. Die textlosen Passagen werden dazu einfach übertanzt. Das Publikum wirkt etwas gespalten. Auf der einen Seite sieht man einige tanzen oder gespannt die Bühnenshow verfolgen, auf der anderen Seite gehen viele zur Bar oder legen eine ausgelassene Raucherpause vor der Tür ein und genießen die letzten Sonnenstrahlen des Abends. Man muss die AMELIA ARSENIC aber auch etwas in Schutz nehmen. Für die Australierin ist dies ihre erste Europa Tour und zudem ist sie allein unterwegs. In Australien wird sie sonst von ihrer Band begleitet.

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Bilder: Cynthia Theisinger


PRIEST

Spannender wird es für viele wieder mit PRIEST. Allein durch ihre Bühnenoutfits fallen diese schon sehr auf. Unter großem Jubel werden sie empfanden und das Tanzen beginnt. Ihr Sänger kommt den ersten Reihen beim Singen oft so nah, dass man ihm schon fast über die Maske lecken könnte. Publikumsnähe kann eben jeder anders definieren. „We want to thank Daniel from AESTHETIC PERFECTION for asking us to join them in this tour“ – Für alle scheint es eine Ehre zu sein heute hier sein zu dürfen. Die Fans sehen das ähnlich. Überall wird getanzt und die Stimmung wirkt sehr ausgelassen. Am Ende gibt es noch kein Keyboard-Solo zu hören, welches metaphorisch durch ein Luft-Keyboard-Solo vom Sänger unterstützt wird. Anschließend verlassen die Künstler unter viel Jubel die Bühne.

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Bilder: Cynthia Theisinger


AESTHETIC PERFECTION

Die große Frage ist: was hat man AESTHETIC PERFECTION ist Wasser gemischt? Für die Jungs um Daniel Graves ist es die fünfte Show an aufeinanderfolgenden Abenden. Die nächsten sechs geht es so weiter. Pausen? Eine Fehlanzeige. Gleiches geht auf der Bühne so weiter. 80 Minuten Programm ohne Unterbrechungen. 80 Minuten Musik mit Leib und Seele. „How are you feeling tonight Hannover?“ – eine der wenigen Ansagen an diesem Abend. Hannover geht es wohl gut, auch wenn es die Raumtemperatur langsam anders mit uns meint. Man kann das Konzert inzwischen mit einem Saunagang vergleichen – nur mit guter Live-Musik. Trotz der Temperaturen darf aber eins nicht Fehlen. Daniels Hut. Während hinter ihm die Friesen von Drummer Joe Letz und Keyboard/Alleskönner Elliot Berlin wild durch die Luft fliegen muss man sagen, der Hut sitzt.

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Bilder: Cynthia Theisinger

Auch wenn wir uns auf der „Into the Black“ Tour befinden, geben sich alte und neue Songs stets die Klinke in die Hand. Es wird nicht langweilig. Wie auch? Immerhin ist das gesamte Publikum stets textsicher und tanzt sich die Hacken wund. Während sich Daniel auf der Bühne ähnlich verausgabt ist aber stets Platz für etwas Spaß. So posiert er stets für Fans in den ersten Reihen, die gerade ein Selfie von sich mit der Bühne machen, als wäre das für ihn völlig normaler Alltag. Aber auch Elliot ist für Spaß zu haben. So nimmt er bei „Echoes“ seine Gitarre in die Hand und springt ins Publikum, um dort umringt von tanzenden Fans weiterzuspielen.

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Bilder: Cynthia Theisinger

Nach einer Stunde verlassen AESTHETIC PERFECTION dann doch kurz die Bühne, um für die Zugabe zurückzukommen. „If you aren’t to tired we want to play another few songs“ – so Daniel. Das lässt man sich nicht zweimal sagen. 20 Minuten folgen, in denen nochmal die letzten Reserven gezündet werden. Hier nimmt Drummer Joe auch nochmal kurz sein Schlagzeug auseinander und lässt eine Trommel von der Menge halten, während er auf dieser weiter spielt. Und Elliot? Der kann ihm diesen Erfolg nicht gönnen, baut kurzerhand sein Keyboard ab und lässt es vom Publikum halten, während er weiter spielt. Für die Aktion holt er sich zwar eine kleine Wasserdusche von Joe ab, was aber durch die Temperaturen eher einer Belohnung gleich kommt. Daniel spielt in dieser Zeit professionell weiter. Mit den Worten „Thank you guys, see you tomorrow!“ verabschiede sich AESTHETIC PERFECTION schließlich unter tosendem Applaus die Bühne und entlassen uns Schweiß getränkt in die Nacht.

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