MPS Bückeburg – 7.+8.7.2018 – 25 Jahre MPS Jubiläumstour

Tag 2  – 8.7.2018

Nach einer ruhigen Nacht im Zelt und einem überraschend kühlen Morgen beginnt für uns der zweite Tag in Bückeburg. Die Wolkendecke hat an diesem Morgen etwas für sich, denn so ist es im Zelt noch lange recht angenehm temperiert. Dieser Luxus verfliegt allerdings schnell, nachdem die Wolken bereits vor Öffnung des Geländes verschwinden und für wüstenartige Verhältnisse sorgen. Eine gute Sache ist es, dass schon seit vielen Jahren in solchen Situationen ein Tankwagen langsam durch die Menge fährt und speziell vor der MPS-Bühne für eine willkommene Abkühlung mit einem großen Wasserschlauch sorgt.

Ein kurzer Blick auf den Plan all dessen, was einen an diesem Tag erwartet, zeigt uns schnell, dass sich die Bandauswahl nicht großartig gegenüber dem Vortag verändert. Dementsprechend entschließen ich und meine Gruppe sich, dass wir heute den anderen Veranstaltungen einen näheren Besuch abstatten. Ich befürchte also, dass mein Bericht heute etwas weniger musikalisch ausfallen wird, als der Letzte.

Bild: Cynthia Theisinger

Es geht direkt in den hinteren Bereich des Geländes, den wir am Tag zuvor noch gar nicht betreten haben. Hier sieht man viele weiße Zelte und noch mehr schöne Kostümierungen als auf den restlichen Bereichen des Geländes. Ich habe mir von einem der Lagernden erzählen lassen, dass das Wort „Fantasie“ in den Heerlagern des MPS großgeschrieben wird, sodass die Kostümierungen hier weniger „akkurat“ sind, als ich es von einigen gleichartigen Veranstaltungen gewohnt bin.

Persönlich habe ich mir da ein wenig mehr Kultur und Lernen gewünscht. Aber wenn man mit dem Wissen herangeht, dass hier keine historisch korrekten Verhältnisse, Kostümierungen oder Tätigkeiten nachgestellt werden, dann kann man das Auge wandern lassen und durchaus eins zwei interessante Dinge entdecken. An einem Stand werden beispielsweise aufwendige Flechtfrisuren für die Langhaarigen angeboten und kunstvolle Rasiermuster für all jene, die ihre kurzen Haare dauerhaft ändern möchten.

Bild: Cynthia Theisinger

Wir sind auf dem Weg zum Falkner und kommen dabei auch bei der Bühne des GAUKLER LUPUS vorbei, der uns eine recht lange Zeit innehalten und zuschauen lässt. Er bezeichnet seine Show als reine Übung und hat Zeit für viele spontane Aktionen. So holt er sich zum Beispiel ein vorbeilaufendes Kind mit einer Holzaxt heran und nutzt diese Axt als Requisite für seine Jonglage. Auch ein paar Fehler schleichen sich in seine Show ein, die sehr sympathisch und publikumsnah kommentiert werden.  

Tiere auf einem Festival, wie die FALKNERSHOW sind für mich immer eine Sache auf die ich, als hauptberufliche Tierpflegerin, sehr genau schaue. Ich kann behaupten, dass ich dies hier recht gut gestaltet finde. Die Eulen haben ihr eigenes abgedunkeltes Zelt und die Zuschauer sitzen in einem angemessenen Radius zu ihnen, sodass der Stressfaktor minimiert wird. – Der Falkner hat eine sehr sympathische Art wissenswerte Informationen zu vermitteln und mit den außerordentlich zutraulichen Eulen umzugehen, die er den Besuchern auch in die Hände gibt. Auch die Art, wie die Tiere auf die vorsichtigen Streicheleinheiten der Besucher reagieren zeigen, dass ihnen die Arbeit nicht unangenehm ist. Ich habe selbst sehr schnell eine Eule in der Hand, die sich sehr bereitwillig in meine Hand knuddelt und dabei ganz leise Laute von sich gibt. – Einige in der Sonne sitzende Besucher werden darauf hingewiesen, dass sie, wenn sie Tiere in der Hand halten, wollen bitte in den Schatten gehen, damit sich die Nachtvögel wohler fühlen.

   

Falkner – Bild: Cynthia Theisinger

Irgendwann ist der schöne Vortrag beendet und wir gehen durch einen kleinen, neben dem Gelände liegenden Sportpark wieder Richtung Bühnenbereich. Wir lassen uns mit ein paar gekauften Pois (das sind Stoffstreifen zum Herumwirbeln), die wir von einem Stand gekauft haben neben der Bühne nieder und ich fange zu den Klängen von DUIVELSPACK an die Tricks, die ich damit auf den Bühnen gesehen habe nachzustellen – mit eher mäßigem Erfolg. Es ist schon überraschend, wie viele Leute anhalten, um Fotos zu schießen, vielleicht, weil sie aufgrund meiner Gewandung denken, ich gehöre zu den Schaustellern, vielleicht auch, weil ich jetzt irgendwo ein Internet-Meme werde.

DUIVALSPACK macht sehr lustigen deutschsprachigen Blödel-Metall, den sie mit viel Elan von der Bühne schmettern. Leider ist der Platz vor der Bühne um 12:30 Uhr noch nicht so gefüllt, wie sie es mit ihren energiegeladenen Ansagen und ihrer sympathischen Art verdient haben. In diesem Sinne komme ich zu dem Schluss, dass es ganz gut ist, dass die Bands auf dem MPS mehrfach die Möglichkeit haben ihr Können zur Schau zu stellen und so trotzdem eine große Menge der Marktbesucher erreichen.

Duivalspack – Bild: Cynthia Theisinger

Direkt im Anschluss übernehmen SOAR PATROL auf der Folk Bühne das Mikrofon und überzeugen durch ein schönes Dudelsackspiel. Teils ist ihr Stil sehr getragen und so verwundert es nicht, dass, kaum Bewegung vorhanden ist – und das, obwohl ich den Bereich vor der Bühne für die frühe Zeit ganz ordentlich voll finde. Hier handelt es sich nun einmal nicht um Tanzmusik. Trotzdem klingt es sehr schön.

Ich habe zu diesem Zeitpunkt allerdings Hummeln im Hintern und beschließe weiter über den Markt zu ziehen. Eigentlich will ich ja zur Märchenstunde, aber da ich die Bühnen verwechsle, lande ich dann doch wieder beim GROßEN RITTERTURNIER DER FILMPFERDE, wo am Sonntag um 13:30 Uhr merklich viele Kinder stehen und die hübschen Tiere mit ihren Reitern fast neidisch bewundern. Ich nehme die Gelegenheit wahr ein kleines Pony zu streicheln und widme mich dann der MPS-Bühne.

Hier spielen nämlich DIE DOLMEN, die ich schon mehrfach an beiden Tagen gehört habe und deren teils rockiger Stil mir auch am Vortag schon sehr gefallen hat. Endlich komme ich zum Abschluss des Tages doch noch einmal dazu zu tanzen.

Bild: Cynthia Theisinger

Danach geht es für uns leider schon wieder gen Heimat und ich blicke zurück mit einem lachenden Auge, weil es einfach so geil war, aber auch einem weinenden, weil es nun wieder ein Jahr dauert, bis ich mein Lieblings-MPS besuchen darf. Dies heißt natürlich nicht, dass es dieses Jahr kein MPS mehr in Bückeburg stattfinden wird. Nächstes Wochenende hat jeder noch einmal die Möglichkeit nach Bückeburg zu pilgern und eine wundervolle Zeit zu haben. Das MPS lädt derweil alle wackeren und unersättlichen Mittelalterfans ein, die Woche in Zelten vor Ort zu verbringen und einfach weiter in dieser für sie geschaffenen Welt zu bleiben. Ich beneide jeden, der jetzt gerade noch vor Ort ist.

 

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