Intimer Abend mit den deutschen Metalcore Vorreitern – Caliban in Hannover

Ursprünglich geschrieben für stagr.de

Nachdem die Releaseshows zu dem letzten Album „Elements“ (Vö: 06.04.18) von Caliban restlos ausverkauft waren, lassen sie es sich nicht nehmen zu Beginn des Festivalsommers noch zwei Konzerte hinter zu schieben. So kommt die deutsche Metalcore-Ikone auch ins Musikzentrum Hannover, um in intimer Atmosphäre ihr Album zu feiern. Mit dabei sind die Bands Die Heart und A Traitor like Judas, die dem Publikum vorab schon mal ordentlich einheizen.

Die Heart

Die noch recht junge Band aus Hamburg hat direkt mit mehreren Problemen zu kämpfen: Es ist jetzt schon verdammt warm im Musikzentrum, es sind noch nicht viele Leute gekommen und die, die da sind, werden irgendwie noch nicht ganz warm mit der Band. Die deutschen Texte, die teilweise gerappt sind, sorgen leider eher dafür, dass mancher Besucher noch einmal vor dir Tür geht und seinen Frust dabei laut kund tut. Es ist eben alles Geschmacksache. Es gibt aber auch genügend Zuschauer, die sich auf die Musik einlassen und einfach feiern. So ist der Pit zwar nicht so groß, aber immerhin ist einer da und alle Beteiligten haben ihren Spaß.

A Traitor like Judas

Nach einer Pause, die gerade mal reicht um sein Bier aufzufüllen, stürmen die Lokalmatadore A Traitor Like Judas die Bühne. Die Band aus Hannover und Umgebung holt ihr Publikum genau da ab, wo sie vorher stehen geblieben sind, bis auch der letzte zumindest mit dem Kopf nickt. Man merkt sofort, dass die Jungs den Kontakt mit ihren Fans suchen. Sie fordern quasi ihr Publikum auf, mit auf die Bühne zu kommen um von dort zu stagediven. Umso trauriger ist es, dass sie sich aktuell auf ihrer Abschiedstour befinden und Ende des Jahres ihre Gitarren an den Nagel hängen. Schade. Aber nicht nur musikalisch geben A Traitor Like Judas Vollgas: Je eine Ansprache gegen Trump und gegen Nazis steht mit auf dem Programm und wird positiv von der Menge empfangen. Entsprechende Liedwidmungen gibt es jeweils auch.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Caliban

Caliban starten ihr Set mit dem Opener von „Elements“: „This Is War“. Genau das könnte auch der Untertitel des Abends sein. Auch wenn es immer noch recht leer ist, stört das niemanden. Im Gegenteil: Weniger Leute heißt größerer Pit – und genau das ist es, was Caliban brauchen. Die Stimmung ist direkt da und sollte sich den restlichen Abend auch nicht mehr abkühlen. Auch Caliban sind sehr nah an ihrem Publikum gebaut, was durch den fehlenden Bühnengraben weiter bestärkt wird. „Wer es zu uns auf die Bühne schafft darf gerne stagediven“ – ein Angebot, das rege genutzt wird, auch wenn es ab und zu durch Salto-Einlagen fast in die Hose geht. Technische Defekte in Form eines ausfallenden Mikros sind auch nicht weiter tragisch und werden professionell überspielt und schnell behoben. Allgemein spielen Caliban zwar primär Songs vom letzten Album, aber auch Klassiker, wie „Devils Night“ und „Davy Jones“ dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Jungs haben richtig Lust zu spielen, daher verzichten sie auch auf das ewige hin und her einer Zugabe und beschließen diese einfach direkt an ihr Set zu hängen. Hier können sich die Fans auf eine Überraschung freuen: Zu „We Are The Many“ kommt Bryan der befreundeten Band Until The Moment Comes auf die Bühne, um den Song als zweiten Sänger zu unterstützen. Abgeschlossen wird der Abend mit dem Song „Memorial“. Im Anschluss wird sich noch bei allen Anwesenden und den anderen Bands bedankt, bevor sich alle nach draußen in die angenehm kühle Hannoversche Luft begeben.

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Fotos: Cynthia Theisinger
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